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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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sind keine Schätze mehr übrig, die Piraten haben alles mitgenommen. Die Türken verwenden den antiken Marmor, um daraus Grabsteine zu fertigen. Dort gibt es nichts Wertvolles mehr, nur noch Ruinen. Die meisten davon liegen unter der steinigen Erde begraben.« Sie wedelte abermals mit der Hand, woraufhin sich die Karte zusammenrollte und auf den Schreibtisch zurücksank.
    Bennett rieb sich nachdenklich das Kinn. »Die Erben haben auf Delos etwas entdeckt, das übersetzt werden muss. Eine Weissagung.«
    »Wir wissen nicht, wer sie entdeckt hat.«
    »Vielleicht Harcourts Bruder«, überlegte Bennett.
    »Abwarten. Ich habe ein paar Gewährsleute ausgeschickt, die den Aufenthaltsort der Erben ausfindig machen sollen. Ich hoffe, dass wir auf diese Weise mehr erfahren.«
    »Ach, du bist so klug, meine liebe Pallas.«
    Athene tat Bennetts Kompliment mit einer Geste ab. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er seine Schmeicheleien wie Münzen aus einer prall gefüllten Börse verteilte. »Auch wenn keine der Klingen sich besser aufs Entschlüsseln und Entziffern versteht als du«, sie nahm seine dankbare Verneigung mit einem majestätischen Nicken zur Kenntnis, »wird es wahrscheinlich weder dir noch mir gelingen, die Inschrift auf den Ruinen zu übersetzen, unabhängig davon, um was für Ruinen es sich auch handeln mag. Es gibt zwar kaum eine Geheimschrift, die dir nicht bekannt ist, aber …«
    »Aber was Sprachen angeht, bin ich nur in denen bewandert, die der typische Engländer eben kennt: Latein, Griechisch und Französisch.« Er lächelte. »Oh, ich elender Nichtsnutz.«
    »Wohl wahr«, pflichtete sie ihm bei. »Vielleicht können wir den Erben in sicherem Abstand folgen, wenn sie nach der Quelle suchen. Dann lassen wir sie die Arbeit für uns tun.«
    Bennett tigerte hin und her. Er hatte lange Beine, und das Zimmer war nicht groß, sodass seine Hin- und Herlauferei zwischen Fenster und Bücherregal sehr hektisch wirkte.
    »Mir ist die Vorstellung zuwider, hinter ihnen herzudackeln wie Guppys im Kielwasser eines Wals«, sagte er. »Wir müssen das Heft in die Hand nehmen. Weiß Gott, worauf sie aus sind, aber was es auch ist – sobald sie es gefunden haben, wird die Hölle losbrechen.«
    »Aber was können wir tun?«, fragte Athene.
    »Wir müssen die Ruinen vor ihnen finden und die Inschrift selbst übersetzen. Es bleibt uns nicht viel Zeit.«
    »Selbst, wenn wir die Ruinen vor ihnen erreichen, steht uns doch kein Linguist zur Verfügung, der den Text übersetzen kann.«
    »Ich finde schon eine Möglichkeit.«
    Sie verdrehte die Augen. »Typisch Mann. Einfach drauflos, ohne sich um die Details zu scheren. Ich muss Genaueres wissen, Bennett.«
    Das brachte nun ihn auf. »Du bist die vorsichtigste Hexe, der ich je begegnet bin.«
    »Die Unbesonnenen sind alle tot.«
    Ihre Diskussion wurde von einem leisen Klopfen an der Tür unterbrochen. Auf Athenes Aufforderung hin wurde die Tür geöffnet. Ihre Mutter betrat das Zimmer, eine eindrucksvolle Frau, genau wie ihre Tochter, beide Vertreterinnen von Generationen schöner, eleganter Frauen, die einen Mann mit einem einzigen Blick zur Strecke bringen konnten.
    »Ah, Athene die Ältere«, begrüßte Bennett sie, trat vor und ergriff ihre kühlen Hände. Er küsste sie auf die Wangen, die sie ihm hinhielt und die ihn an olivfarbenen Marmor erinnerten. »Ihre Tochter will mir weismachen, ich sei zu unvorsichtig.«
    »Athene die Jüngere ist bisweilen übervorsichtig«, seufzte ihre Mutter. »Die Heißblütigkeit ihrer Ahnen scheint ihr abzugehen.«
    »Nur weil ich mich weigere, leichtsinnig und planlos auf Delos herumzustolpern, bin ich noch lange nicht übervorsichtig, Mutter«, ereiferte sich die jüngere Athene.
    »Und du zügelst deine Kraft«, fuhr Athene die Ältere fort, »als ob du dich davor fürchtest.«
    »Ich fürchte mich nicht davor«, presste die Tochter zwischen den Zähnen hervor. »Aber ich lasse mir die Kontrolle darüber nicht aus der Hand nehmen.« Und mit Nachdruck setzte sie hinzu: »Von nichts und niemandem.«
    Ihre Mutter setzte zu einer Entgegnung an, da beschloss Bennett, einen Familienstreit zu verhindern, denn ein solcher konnte sich bis in die frühen Morgenstunden hinziehen. Er würde im ganzen Haus zu hören sein und ihn in seiner Nachtruhe stören. Lieber Gott, was konnte er sich mit seiner Mutter zanken. Bis sie beide heiser waren. Meistens ging es dabei um das Lieblingsthema seiner Mutter, über das er am liebsten gar nicht sprach:

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