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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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den Anschein erweckten, es träten Gestalten aus dem dunklen Stein hervor.
    Nichts beunruhigte sie jedoch so sehr wie die deutlich spürbare Kraft, die hier herrschte. Obwohl sie sich mitten im Herzen der Insel befanden, vibrierte die Atmosphäre vor Energie. Sie durchdrang Londons Körper und Gehirn, bis sie das Gefühl hatte, platzen zu müssen. Oder zur Größe eines Riesen anzuwachsen und die Welt erobern zu können. Kein Wunder, dass Menschen für solche Magie zu töten bereit waren. Diese Kraft konnte einen förmlich verschlingen und regelrecht überwältigen und Leichtgläubige zu allem Möglichen verführen.
    »Die Quelle befindet sich hier«, sagte sie schaudernd.
    »Meine Zähne fühlen sich an wie Feuerwerkskörper.«
    Sie blieb stehen. »Bennett …«
    »Ich sehe es.«
    Man hatte einen Teich von zwanzig Fuß Durchmesser in den Fels gehauen. Aus der ihn umgebenden Wand ragten in regelmäßigen Abständen acht Bronzegriffe, die je Platz für zwei Hände boten. Doch was ihre Aufmerksamkeit fand, war nicht dieses Menschenwerk, sondern der Gegenstand, der sich auf einer Erhöhung in der Mitte des Teiches befand.
    »Das Auge des Kolosses«, flüsterte London.
    Das Auge absorbierte das Licht der Leuchtzylinder und strahlte kraftvoll zurück. Von einem Winkel zum anderen maß das mandelförmige Auge ungefähr eine Armlänge. Es starrte sie durchdringend an, schien London und Bennett mit unendlicher Weisheit zu mustern. London hatte das Gefühl, sich unter diesem Blick nachgerade aufzulösen.
    Für dieses Objekt waren Menschen bereit, das Leben anderer zu opfern, Menschen wie ihr Vater und die Erben. Mithilfe seiner Macht konnte man ein Reich aufbauen oder vernichten. Diese Erkenntnis trieb eiskaltes Feuer durch Londons Körper.
    »Gewöhnt man sich je daran?«, fragte sie und wies mit der Hand auf das Auge.
    »Wenn es einmal so weit ist, dann weiß ich, dass ich tot bin.«
    Nachdem sie den Teich umrundet hatten, sah London, dass das Auge aus leicht gewölbter, beschlagener Bronze bestand. Auf seiner Rückseite befanden sich Lederriemen und ein Bronzegriff.
    »Man kann es wie einen Schild nutzen«, murmelte Bennett.
    London trat an den Rand des Teiches und hielt ihren Leuchtzylinder über das Wasser. Na gut. Vielleicht gestaltete sich diese Aufgabe doch nicht so schwierig. »Das Wasser ist nicht tief. Wir können hineinwaten und uns das Auge holen.« Schon wollte sie den ersten Schritt tun.
    Da stürzte Bennett zu ihr, packte ihren Arm mit eisernem Griff und riss sie zurück.
    »Vergiss nicht«, sagte er angespannt, »die Alten waren gewitzte Hundesöhne.«
    Er hob einen losen Stein auf und ließ ihn in den Teich fallen. Als das Wasser um den Kiesel herum wie kochend zu sprudeln begann, sprang London erschrocken zurück. Das war ein brodelnder Kessel. Wäre sie in den Teich getreten, hätte sie sich die Haut verbrüht und zusehen können, wie sie sich von ihren Knochen löste.
    »Es sah gar nicht kochend heiß aus«, sagte sie.
    »Vermutlich ist es auch mehr als nur kochend heiß.« Ein schwaches Lächeln erhellte seine ernste Miene. »Ein Jammer, dass Catullus nicht hier ist. Er würde einiges dafür geben, dieses Phänomen zu untersuchen.«
    »Vielleicht wäre es besser, Graves wärehier.« Noch immer erschüttert, so knapp einem Unglück entgangen zu sein, starrte London mit unheilvollem Blick über das Wasser zu der unerreichbaren Quelle hinüber. »Er würde sicher einen Weg finden, an das Auge heranzukommen.«
    »Für einen solchen Weg werden die Alten schon gesorgt haben.« Er beugte sich vor, um einen der Bronzegriffe am Rand des Teiches zu inspizieren. »Das sind Wassersperren. Jeder Griff ist mit einer im Boden versenkten Metallplatte verbunden.« Er deutete auf den Teich, in dem London jetzt runde Löcher bemerkte. »Abflüsse. Jede Sperre ist mit einem Rohr verbunden. Wenn man daran zieht, leert sich der Teich. Schlaue Kerle.«
    Doch das abgelassene Wasser musste irgendwohin abfließen. Sie blickte sich suchend in der Höhle um. Besser man stand nicht in der Nähe des Abflusses, aus dem das mörderisch heiße Wasser herausschoss. Nachdem sie auf dem Boden nichts entdeckte, riskierte sie einen Blick nach oben und zupfte an Bennetts Ärmel.
    Er folgte ihrem Blick und fluchte leise. »Schlau undgrausam.«
    Über jeder Wassersperre befand sich eine Öffnung unter der Decke. Wer eine der Sperren löste, erhielt zur Belohnung eine brodelnde Dusche – wenn die Öffnung zur jeweiligen Sperre gehörte. Es

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