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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)
Autoren: Zoë Archer
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ja, wie bald?
    Aber sie wollte jetzt nicht an den Tod denken oder an die Erben, die ihnen im Nacken saßen. Sieh dir das an , sagte sie sich. Genieße diesen Augenblick .
    Vor dem Strand warfen sie den Anker aus. London, Bennett und Athene wateten zu einer Erkundungstour ans Ufer.
    Als sie im Orchester des Theaters stand, spürte London die starke Energie von etwas Übersinnlichem in sich widerhallen. Sie wusste nicht, was dieses intensive Gefühl auslöste. Sie streifte durch das Amphitheater und hielt Ausschau nach Inschriften, die sie übersetzen konnte. Auf der Suche nach anderen Hinweisen kletterte Bennett durch die Sitzreihen.
    »Woher wohl der Name › Schwarzer Tempel ‹ kommt?«, überlegte London laut.
    Die Hexe wandte den Blick von den Steinen rings um das Orchester ab. »Die ersten Theater waren Tempel, in denen man dem Gott Dionysos huldigte«, erklärte sie. »Seine Anhänger führten dort Lieder und Tänze zu seinen Ehren auf. Daraus haben sich schließlich dramatische Vorstellungen entwickelt. Ich weiß allerdings nicht, warum ein solches Theater, das offensichtlich nicht Dionysos gewidmet ist, hier so allein mitten im Nirgendwo steht.«
    Athene sprach klar und deutlich, ihr Blick wirkte jedoch abwesend. London hatte ursprünglich angenommen, der Grund für das ungewöhnliche Verhalten ihrer Freundin läge in der stürmischen Nacht mit dem Kapitän. Doch dann hatte Athene ihr und Bennett am Morgen vom Leid der Nereiden berichtet, das sie im Schlaf gespürt hatte. Diese Enthüllung hatte sie alle bedrückt.
    Seit die Insel mit dem Schwarzen Tempel in Sicht gekommen war, machte Athene allerdings einen noch geistesabwesenderen Eindruck. Und jetzt, da sie mitten in dem Theater standen, kam die Hexe ihr so zerstreut vor wie nie zuvor.
    »Geht es dir gut?«, fragte London.
    Die Augen der Hexe funkelten dunkel wie die Nacht. »Ich spüre die Magie dieses Ortes. Seine Macht. Sie würde mich übermannen, wenn ich es zuließe.«
    Natürlich empfand Athene die Magie noch viel stärker als London. Sie hatte ihre magischen Fähigkeiten häufiger als je zuvor eingesetzt. Das hatte ihre Sinne stark sensibilisiert und machte sie zu einem perfekten Medium für die Quelle. Ganz sicher befand sich das Auge des Kolosses, die Quelle, nach der sie alle suchten, an diesem Ort.
    Bennett kam zu ihnen. »Die Nereiden sagten, das Auge befände sich in dem Tempel unter dem Tempel. Aber ich kann nichts finden, was nach unten führt. Weder eine Tür noch irgendeine andere Öffnung.«
    »Vielleicht gibt es einen anderen Weg nach unten«, sagte London. »Ich habe westlich vom Strand eine Brandungshöhle in den Felsen gesehen.«
    Bennett lächelte. Sie bemerkte, dass er sie mit demselben Respekt und derselben Achtung ansah wie Athene und jeden anderen Menschen, ob Mann oder Frau. Sie musste allerdings zugeben, dass seine Miene bei ihr eine eindeutig sinnliche Note zeigte. Das eine schien das andere zu verstärken. Kaum noch zu glauben, dass London einst verzagt gewesen war, weil sie fürchtete, kein Mann würde ihre Klugheit je zu schätzen wissen.
    Oh Gott … oder Götter und Göttinnen … bitte lasst uns diese Mission heil überstehen! Sie würde es nicht ertragen, wenn Bennett etwas zustieße.
    »Diese Höhle liegt größtenteils unter Wasser«, erklärte London. »Man kann nicht hindurchwaten oder -segeln.«
    »Was durchaus Sinn ergibt«, meinte Athene, »wenn jemand ein sicheres Versteck für etwas sucht, dem große Macht innewohnt.«
    Mit leuchtenden Augen griff Bennett nach Londons Hand. »Sieht ganz danach aus, als würden wir noch einmal nass werden.«
    * * *
    Die Brandungshöhle tauchte als dunkle Sichel über dem Wasser auf. Sie hatten den Anker des Kaiks gehoben und waren so nah wie möglich an den Eingang der Höhle herangesegelt. Man konnte unmöglich abschätzen, wie tief oder hoch sie war. Soweit Bennett sah, konnte man hineinschwimmen und hatte genügend Platz zum Auftauchen und Luftholen. Mehr nicht. Er hätte die Höhle gern erst ohne London erkundet. Die Vorstellung, sie auf unbekanntes und unsicheres Terrain zu lotsen, machte ihn wahnsinnig. Aber die Zeit war knapp, und der Koloss hatte ausdrücklich gesagt, dass Bennett und London zusammen zum Schwarzen Tempel gehen mussten, um das Auge zu finden.
    Also packten London und er etwas beklommen die wasserfesten Rucksäcke aus schwerer gewachster Baumwolle. Er verstaute einen Revolver, Munition, den Kompass, zwei von Catullus’ Leuchtzylindern und einmal Kleidung
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