Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)
Autoren: Zoë Archer
Vom Netzwerk:
fragte London.
    »Weiterschwimmen.«
    »Aber wir wissen nicht, ob wir noch einmal Luft holen können.«
    Er hätte sie gern zurückgeschickt, aber diese Möglichkeit stand nicht zur Debatte. »Bleib bei dem Fisch. Athene hat gesagt, dass es geht.«
    Es blieb keine Zeit, länger zu diskutieren. Der leuchtende Fisch schwamm ihnen davon. Sie holten beide noch einmal Luft, dann setzten sie ihm nach.
    Die Höhle verlief mal gerade, mal wand sie sich. Der Fisch beleuchtete die zerklüfteten Wände. Sehr weit konnten sie nicht sehen, jenseits des leidlich erhellten Bereichs verschwand alles in völliger Dunkelheit. Je weiter die Höhle in den Felsen hineinreichte, desto kälter wurde das Wasser. Bennett kam sich vor, als schwimme er durch die Unterwelt, von dichten Schatten umgeben und ohne Oberfläche über dem Kopf.
    Er schwamm so schnell er konnte, achtete jedoch immer sorgsam auf London. Sie folgte dicht hinter ihm. Ihre Kraft war in den zurückliegenden Wochen gewachsen, und obwohl die Enge der Höhlenwände sie anscheinend etwas einschüchterte, schwamm sie ohne zu zögern stetig voran.
    Bald brannten seine Lungen. Er tastete an der Höhlendecke nach einem kleinen Luftraum. Nichts. London strampelte. Er kämpfte, aber sie konnten die Luft nicht länger anhalten.
    Er öffnete den Mund, und Meerwasser floss seine Kehle hinunter. Er würgte, keuchte und dann …
    Atmete er!
    Unglaublich. Unmöglich. Aber wahr. Er spürte das Wasser in seinen Lungen, aber er atmete so leicht, als stünde er an der Küste, anstatt tief unter der Meeresoberfläche dahinzuschwimmen.
    Mit erstaunter Miene stellte auch London fest, dass sie unter Wasser atmen konnte.
    Sie lächelten sich ebenso aufgeregt wie verwundert an. Er hätte nie geglaubt, dass er einmal den Wassermann spielen würde, aber so war es. London erging es nicht anders. Dank Athenes Magie schwammen und atmeten sie.
    Aber nicht lange. Das Licht des voranschwimmenden Fisches ließ nach. Sie mussten sich beeilen, sonst ertranken sie. Athene hatte gesagt, dass der Zauber nicht lange vorhielt. Vielleicht reichte er nicht, bis sie erneut an die Oberfläche kamen und dort Luft holen konnten.
    Sie schwammen rasch weiter. Die Höhle verengte sich, sodass sie nicht länger nebeneinander schwimmen konnten. Bennetts Arme begannen zu ermüden. Würden sie je das Ende dieser verdammten Höhle erreichen?
    Dann machte sie eine abrupte Biegung, und über ihnen öffnete sich ein kleiner Luftraum. Eine große Erleichterung. Der Schein des Fisches beleuchtete etwas, das wie ein kleiner Anstieg aussah.
    Bennett tauchte auf, London folgte direkt hinter ihm. Seine Füße berührten den Boden, dann stand er. Bevor sie sich umsahen, beugten sie sich vor und würgten das gesamte Salzwasser aus ihrem Körper.
    »Alles in Ordnung?«, keuchte Bennett, als er wieder sprechen konnte.
    »Ich fühle mich nicht gerade gut«, keuchte London, »aber es geht.«
    Als sie noch etwas mehr Wasser aushustete, rieb er über ihren Rücken. Sie richtete sich auf und blickte sich um. Noch immer erleuchtete der Fisch, der nach wie vor im Wasser herumschwamm, schwach den Raum.
    »Was ist das hier?«, fragte sie mit heiserer, rauer Stimme.
    »Der Schwarze Tempel.«
    Der Fisch erlosch und ließ sie in pechschwarzer Finsternis zurück.
    * * *
    London erstarrte. Sie hörte, wie Bennett in seinem Rucksack wühlte, dann folgte ein metallisches Klingen. Als er endlich einen von Catullus Graves’ Leuchtzylindern aktivierte, kam es ihr vor, als hätten sie bereits Stunden im Dunkeln zugebracht. Bennett reichte ihr ebenfalls einen Zylinder, dann nahm er ihre Hand. Gemeinsam wateten sie aus dem Wasser. Rasch kleideten sie sich in der kühlen Höhle an. Er schnallte sich seinen Revolver um, während sie sich die Haare auswrang. Im Schein der Leuchtzylinder bewegten sie sich langsam tiefer in die Höhle hinein und erforschten sie.
    »Bleib dicht bei mir«, mahnte Bennett. Seine Stimme hallte von den Felsen wider. »Die Alten hatten an nichts mehr Vergnügen als an Fallen.«
    Sie nickte und blickte sich ängstlich um.
    In dem grünlichen Licht löste sich die riesige Höhle in Schatten auf und wirkte schaurig und faszinierend zugleich und machte darüber hinaus einen unterwelthaften Eindruck. London glaubte fast, Bennett und sie seien direkt bis zum Eingang des Hades geschwommen. In den schwarzen Fels der Höhle hatte man einen Tempel geschlagen – eine Mischung aus klassischen griechischen Säulen und älteren kruderen Formen, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher