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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)
Autoren: Zoë Archer
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sie legte. Sie hielt sich den Mund zu und barg ihren Kopf an Bennetts Brust, dennoch würgte sie an dem Staub. Während er sie hielt, spürte auch sie die Macht der Quelle, die sie in Gestalt magischer Energieströme umfloss.
    Als der Steinschlag aufhörte, spähte sie vorsichtig hinter Bennett hervor. Und staunte. Die Höhlenwand, die wie massiver Fels ausgesehen hatte, barg ein Geheimnis: ein Treppenhaus, ebenfalls aus schwarzem Stein. Tageslicht durchflutete die Höhle. Am oberen Ende der Treppe lockte die Außenwelt. London konnte einen Streifen blauen Himmels erkennen.
    »Das ist ja mal was Neues«, murmelte Bennett. »Normalerweise sind die Alten nicht so entgegenkommend.« Am einen Arm das Auge, im anderen London schritt er zur Treppe. Er grinste verwegen: »Komm, die anderen warten sicher schon auf uns.«
    »Erlebst du eigentlich auch einmal einen ganz normalen Tag?«, fragte sie, während sie die Stufen hinaufstiegen.
    »Wer will das schon?«
    Richtig. Mit Bennett wurde kein Tag langweilig, und das kam ihr sehr entgegen.
    Die Treppe war ziemlich steil, sodass sie sich sehr vorsichtig emporbewegten. Bis sie das unverkennbare Krachen von Kanonen hörten! Wortlos sprangen sie die restlichen Stufen hinauf. Sie traten ins Freie und fanden sich auf einem steinigen Hügel wieder.
    Das Kaik lag links von ihnen vor dem Eingang der Brandungshöhle. Direkt unterhalb der Stelle, an der Bennett und London standen, befand sich das Schiff der Erben und richtete seine Kanonen auf das Kaik. Das Segelboot hatte keine Chance gegen den Beschuss des Dampfers. Und was die Kanonen nicht schafften, erledigte sicher gern der Rakshasa -Dämon, der am Himmel kreiste. Vom Deck des Dampfschiffs aus schossen zudem Männer mit Gewehren auf das Kaik.
    Es gab keine Möglichkeit zum Rückzug. Keinen Ausweg. Die Zeit der Abrechnung war gekommen.

19
    DAS ENTFESSELTE AUGE
    Niemand auf dem Dampfer hatte Bennett und London kaum fünfzig Yards weiter oben entdeckt. Die Augen und Kanonen der Erben waren einzig auf das Kaik gerichtet. Dort leisteten nur Kallas und Athene mit ihren Gewehren Widerstand. Wenn Athene nicht schnell irgendeinen mächtigen Zauber heraufbeschwor, würden sie und Kallas zusammen mit dem Boot in Stücke gerissen werden.
    Bennett versuchte zu erkennen, was auf dem Kaik im Einzelnen vor sich ging. Was er sah, war trostlos. Athene war vollauf damit beschäftigt, aus ihrer Deckung heraus das Feuer zu erwidern. Da blieb ihr keine Zeit, um Magie einzusetzen. Ein Ablenkungsmanöver tat dringend not. Bennett hatte nur seinen Revolver. Und das Auge des Kolosses, das er nicht verlieren durfte.
    »Wir müssen ihnen helfen«, drängte London.
    »Ich habe eine Idee.«
    Dadurch verrieten sie zwar ihre Position, aber es verschaffte Athene eine Gelegenheit zum Gegenangriff. Er musste die Chance ergreifen. Die Hexe wusste dann schon, was sie zu tun hatte.
    Er zog seinen Revolver, machte sich bereit, zielte. Ein Meisterschuss – wenn er es schaffte. Und er musste es schaffen.
    Bennett beobachtete die Kanone am Heck des Schiffes. Drei Mann standen um das schwere Geschütz. Einer von ihnen hielt Munition in den Armen, um die Kanone zu laden. Bennett blieb nur eine Sekunde, nein, weniger noch als eine Sekunde.
    Er atmete ein, stieß die Luft langsam wieder aus und hielt den Atem an, dann drückte er den Abzug des Revolvers. Die Kugel jaulte auf den Dampfer zu und krachte in die Kanonenladung.
    Mit einem Donnern explodierte die Munition. Die Wucht der Erschütterung schleuderte die drei Männer durch die Luft. Sie stürzten auf das Deck und blieben reglos liegen. Von der Kanone blieb lediglich ein Trümmerhaufen aus Metall übrig. Verwirrt rannten andere Männer über das Deck des Dampfers und schrien einander an.
    »Unglaublich«, stieß London mit runden Augen hervor.
    »Komm.« Bennett wartete nicht, bis jemand auf dem Schiff herausfand, wo der Schuss hergekommen war. Er bedeutete London, vor ihm her den Hügel hinunterzulaufen, und folgte ihr in schnellem Trab.
    Als ihnen ein ungeheurer Windstoß entgegenschlug, blieben sie beide stehen. Ein plötzlich aufgekommener Sturm? Nein, der Himmel erstrahlte in klarem Blau.
    »Oh mein Gott!«, keuchte London. »Athene …«
    Getragen von unsichtbaren Energieströmen erhob sich die Hexe über das Kaik. Mit wild zerzausten Haaren, funkelnden Augen und wütender Miene schwebte sie buchstäblich über dem Boot. Kallas starrte voller Ehrfurcht zu ihr auf.
    »Sie sieht aus wie eine Göttin«, flüsterte
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