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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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Schallwellen sich ausbreiteten; die toten Söldner wurden ins Wasser geschleudert.
    Kallas korrigierte rasch seinen Kurs und entfernte sich mit dem Kaik von dem brennenden Dampfschiff.
    London stand auf und sagte mit nur leicht zittriger Stimme: »Vergiss nicht, dich bei deinen griechischen Urgroßeltern zu bedanken, wer sie auch sein mögen.«
    Bennett schüttelte lächelnd den Kopf und streckte die Hand nach ihr aus. Mitten in der Bewegung hielt er jedoch inne und fixierte einen Punkt jenseits ihrer Schulter. London fuhr herum und erstarrte wie zu Eis.
    Direkt hinter ihr stand ihr Vater und richtete den Lauf seines Revolvers auf ihren Kopf.
    Einen Augenblick lang dachte London, sie könne vielleicht vernünftig mit ihm reden, aber der gefühlskalte Ausdruck in seinen Augen verriet ihr die Zwecklosigkeit eines solchen Versuchs. Sie bedeutete ihm nichts mehr. Sie stand ihm nur noch im Weg. Es gab keine Verwandtschaft mehr, kein Blut, das sie teilten. Tränen schossen ihr in die Augen, doch sie blinzelte sie fort.
    »Ich tue das zu deinem eigenen Wohl«, sagte Joseph Edgeworth ausdruckslos und spannte den Hahn seiner Waffe. »Und zum Wohle Englands.«
    Londons Gewehr war leer geschossen, aber das hieß nicht, dass sie es nicht mehr benutzen konnte. Sie sprang auf ihren Vater zu und stach wie mit einem Bajonett mit dem Gewehrlauf auf seine Brust ein. Mit dieser Gegenwehr hatte er eindeutig nicht gerechnet. Die Tochter, die er aufgezogen hatte, hätte so etwas nicht gewagt. Aber sie war nicht mehr die Tochter von Joseph Edgeworth. Im selben Moment stürzte sich auch Bennett auf ihn, sodass sie beide mit ihm zusammenstießen.
    Durch den Aufprall wurde der Revolver zur Seite gestoßen. Ein Schuss löste sich. Londons Schulter schien Feuer zu fangen. Sie sackte auf die Knie nieder und presste eine Hand auf die Wunde. Zwischen ihren Fingern quoll Blut hervor. Ein alberner Gedanke schoss ihr durch den Kopf: Sie hatte Athenes Bluse ruiniert.
    Dann rollten Bennett und ihr Vater über den Boden. Verglichen mit der Brutalität dieses Kampfes hatten Bennett und Fraser wie herumtollende Welpen gewirkt. Sie konnte kaum glauben, dass der Altersunterschied zwischen den beiden Männern dreißig Jahre betrug. Sie kämpften mit altersloser Grausamkeit und funkelnden Augen. Blanker Hass schien die Luft um sie her in Brand zu setzen. Selbst als Bennett ihrem Vater so fest die Faust in die Rippen hieb, dass sie vernehmlich knackten, unterbrach ihr Vater seinen Angriff nicht, sondern rammte Bennett den Ellbogen gegen das Kinn. Bennett wurde der Kopf nach hinten geschleudert, aber er schüttelte sich nur kurz und setzte den Kampf fort.
    Ihr Vater besaß allerdings einen Vorteil. Zwei sogar. Bennett hatte heute schon mehrfach kämpfen müssen, er hatte die Söldner und Fraser erledigt. Und er hatte das Auge des Kolosses in Kraft gesetzt. Er war zwar jünger und stärker, aber er war ausgelaugt. Und das Auge, das noch immer auf seinem Arm saß, behinderte ihn. Er verfügte nicht über Edgeworth’ Bewegungsfreiheit.
    London versuchte verzweifelt aufzustehen. Sie wollte Bennett unbedingt helfen, doch der Schmerz strahlte aus und lähmte ihre Glieder. So konnte sie nur zusehen, wie sich der Mann, den sie liebte, und der Mann, der ihr Vater gewesen war, einen Kampf auf Leben und Tod lieferten.
    Joseph Edgeworth, der zunehmend in Rage geriet, zog ein Messer aus einer versteckten Scheide. Bennett stöhnte auf, als ihm die Klinge den Arm mit dem Auge aufschlitzte. Es war, als wollte ihr Vater ihm den Arm abtrennen, um an die Quelle zu gelangen. Bennett packte die Hand, die das Messer hielt, und versuchte es Edgeworth aus der Faust zu winden. Beide rangen um das Messer, wobei Bennett einen weiteren Schnitt am Unterarm davontrug. Er bog die um den Messergriff zur Faust geballten Finger ihres Vaters auf, bis sie brachen. Der alte Mann schrie auf und drosch auf die Wunde an Bennetts Arm ein.
    »Nein!«, schrie London.
    Bennetts Finger lösten sich ein wenig von dem Griff auf der Rückseite des Auges. Das genügte ihrem Vater. Er sprang auf und trat ein paar Mal gegen Bennetts verletzten Arm. Als dessen Hand sich unwillkürlich verkrampfte, ergriff ihr Vater die Quelle und riss sie Bennett vom Arm. Dann trat er ihm mehrfach mit voller Wucht in die Seite.
    Schließlich strahlte das Gesicht von Joseph Edgeworth auf dämonische Weise, als er den eigenen Arm durch die Lederriemen schob und den Griff fasste. In seiner Euphorie merkte er nicht, wie London zu

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