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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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beobachteten.
    »Ihr Feldbett ist bereit, Madam«, flötete Sally und winkte London ins Zelt. London schlüpfte hinein und setzte ihren Hut ab.
    Fraser blieb am Eingang des Zeltes stehen. »Der Anstand gebietet, dass ich nicht eintrete.« Er verzog entschuldigend das Gesicht.
    London musste beinahe lachen. Dieser dicke rotgesichtige Mann sprach von Anstand, hatte jedoch keine Bedenken, überall auf der Welt magische Quellen zu rauben. Und wer sich ihm dabei in den Weg stellte, den brachte er um.
    Genau wie Bennett Day es tat …
    »Sally kümmert sich um mich«, sagte London. Plötzlich fühlte sie sich erschöpft. »Haben Sie vielen Dank für Ihre Rücksicht, Mr Fraser.«
    »Würden Sie …« Er räusperte sich. »Ich würde mich freuen, wenn Sie mich mit meinem Vornamen ansprächen, Mrs Harcourt. London.« Er errötete noch stärker.
    Herrje, solche Komplikationen konnte sie nun gar nicht gebrauchen. Sie lächelte schwach. »Das ist ganz … reizend von Ihnen. Aber das geht mir ein bisschen zu schnell.«
    Er nickte. »Selbstverständlich. Natürlich. Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen zu nahe getreten bin.«
    »Es gibt nichts zu verzeihen. Aber wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich mich jetzt gern etwas zurückziehen. Die Hitze verursacht mir Kopfschmerzen.« Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, begann es hinter ihren Augen zu pochen.
    »Ich bin mit Ihrem Vater bei den Ruinen, sollten Sie irgendetwas brauchen.« So schnell es einem Mann seines Umfangs möglich war, trampelte Fraser davon. Er besaß nichts von der Anmut und Geschicklichkeit eines Bennett Day. Bestimmt war Thomas Fraser ein lausiger Liebhaber. Ganz anders als Day.
    Nein! Während sie ihre Unterlagen zusammen mit ihren weißen Baumwollhandschuhen auf einem Klapptisch ablegte, schob London ihre Gedanken an Day und die so erregende wie immer noch lebhafte Erinnerung an seinen Kuss beiseite. Auf dem Tisch befanden sich neben einer Lampe verschiedene Bücher sowie ein unvollendeter Brief an ihre Mutter. Was sollte sie schreiben? Ich verbringe eine wundervolle Zeit in Griechenland. Vater ist für den Tod von unzähligen Menschen verantwortlich. Ich bin verrückt nach dem Mann, der meinen Ehemann umgebracht hat. Ich wünschte, du wärst hier.
    London sank auf den Klappstuhl vor dem Tisch. Sie breitete die Papiere aus, stützte den Kopf auf die Hände und starrte auf die Seiten. Hinter ihr wütete Sally. Ein schrecklicher Ort, dieses Delos, grummelte sie vor sich hin. Überall ungehobelte Männer mit Waffen. Nicht ein Tropfen Wasser oder ein Funken Leben. Eine Dame gehöre nicht an diesen Ort. Wie sollte sie hier ein Bad für ihre Herrin herrichten?
    »Sally, wo ist meine Ausgabe von Covingtons Gespräche über hellenische Morphologie ? Unter diesen Büchern hier kann ich sie nicht finden.«
    Die Zofe unterbrach ihren Monolog und wirkte aufgeschreckt. »Vielleicht in Ihrem Gepäck, Madam?« Sie eilte zum Koffer und durchwühlte ihn.
    London wusste, dass Sally das Buch dort nicht finden würde.
    »Hier ist es auch nicht, Madam«, erklärte die Zofe auch schon und rang die Hände.
    Kurz plagte London ob ihres Vorhabens ein schlechtes Gewissen. »Ich brauche das Buch unbedingt. Ich glaube, ich habe es auf dem Schiff gelassen. Holst du es mir bitte?«
    »Aber«, stammelte Sally, »dazu muss ich jemanden finden, der mich zum Ankerplatz des Schiffes hinausrudert. Dann muss ich das Buch finden. Und es muss mich jemand wieder zurückrudern. Das kann Stunden dauern!«
    »Es tut mir leid«, sagte London aufrichtig. Dann fügte sie etwas weniger aufrichtig hinzu: »Aber du weißt ja, wie ich mich mit den Inschriften quäle, und ich bin sicher, der Covington könnte mir weiterhelfen. Es ist sehr wichtig für meinen Vater.«
    »Mr Edgeworth hat gesagt, ich dürfe Sie keinen Augenblick allein lassen!«
    »Hier sind doch überall bewaffnete Wachmänner. Nicht einmal Zeus persönlich könnte mir in diesem Lager etwas anhaben.«
    Sally nestelte unschlüssig an ihrer Schürze. Dann nickte sie endlich. »Na gut, ich gehe. Aber bitte verlassen Sie das Zelt nicht, Madam«, flehte sie.
    »Ich werde hierbleiben.« Das entsprach der Wahrheit.
    Mit einem weiteren Nicken eilte Sally aus dem Zelt. London hörte, wie sie einen der Wachmänner auf Englisch anschrie und der Mann brummend antwortete. Dann entfernten sich ihre Schritte in Richtung Strand.
    Endlich allein. Gewissermaßen. Draußen befanden sich immer noch die Wachen. London hörte ihre Stiefel über den steinigen Boden

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