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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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Leben, oder?«
    »Nein«, antwortete ihr Vater grimmig. »Ein Mitglied der Klingen hat ihn auf einer Mission in der Nähe von Marrakesch getötet. Die Quelle, um die es dabei ging, haben wir schließlich aber doch noch bekommen. Days Sieg war damit wertlos.«
    London erstarrte und fasste sich erschrocken an den Hals. »Day? Was meinst du damit?«
    »Die Frage muss lauten: Wen meinst du damit?«, korrigierte ihr Vater mit eisiger, hasserfüllter Stimme. »Ich spreche von Bennett Day – der Klinge, die Lawrence getötet hat.«

5
    BEI DEN RUINEN
    Zwecklos. Es ging nicht. Sie versagte.
    London war froh. Und zugleich bitter enttäuscht. Die Erfahrung beruhigte einerseits ihr Gewissen, verletzte andererseits jedoch ihren Stolz. Jahrelang hatte sie ihre heimliche Liebe gepflegt und ebenso heimlich wie überheblich geglaubt, dass nur wenige Männer und keine andere Frau mit ihrem linguistischen Wissen konkurrieren könnten. All die Bücher in ihren Regalen zu Hause, die Papierrollen, auf die sie Übersetzungen wenig bekannter Texte transkribiert hatte, bedeuteten letztlich nichts. Endlich war sie hinaus in die Welt gekommen, in die Ruinen von Delos … und hier brachte sie nur Unsinn zustande!
    London blinzelte gegen das unerbittliche Licht an und studierte zum hundertsten Mal die Inschriften auf den Säulen. Sie blickte auf die Papiere in ihrer Hand hinab und schob sie hin und her. Aber es spielte keine Rolle, in welche Reihenfolge sie die Inschriften brachte. Sie hatte jede Kombination ausprobiert. Keine ergab einen Sinn.
    Die Ruinen befanden sich an der südlichen Spitze der Insel. Hier hatte das archäologische Team der Erben einige Säulen entdeckt und eine circa dreißig Fuß durchmessende Grube ausgehoben, an deren Rand sich Gneis und Granit häuften. Die Säulen standen in drei mal drei Reihen hintereinander und bildeten ein Quadrat. Jede Seite der parischen Marmorsäulen wies eine Inschrift in einem alten Dialekt auf. Zunächst glaubte London noch, sie problemlos entziffern zu können. Doch diese Hoffnung löste sich nach den ersten Stunden auf Delos in Wohlgefallen auf.
    »Irgendwelche Fortschritte?«
    Als ihr Vater und Fraser in die Grube herunterkletterten, drehte sie sich zu ihnen um. Auf den Gesichtern der Männer glänzte Schweiß. Auch auf dem Hemd des griechischen Seemanns, der sie zu ihrem Schutz begleitete, prangten Schweißflecken. Delos war ein felsiger, öder Fleck Erde. Es gab keinen Schatten und keinen Schutz vor der gleißenden Sonne, als wollte Apollo verhindern, dass etwas von seiner Präsenz ablenkte. Es spielte keine Rolle, dass es spät am Nachmittag war. Die Sonne brannte. Auch der kräftige Nordwind bescherte keine Erleichterung.
    »Ich arbeite noch daran«, erwiderte sie, was so weit stimmte.
    »Sieh zu, dass du aus der Sonne kommst«, warnte ihr Vater. »Wir wollen nicht, dass du dich überhitzt oder ohnmächtig wirst.«
    Fraser nahm rasch seinen Hut vom Kopf und wedelte ihr damit Luft zu.
    Sie winkte dankend ab. »Mir geht es gut. Danke. Ich bin noch nie in meinem Leben ohnmächtig geworden und werde auch jetzt nicht damit anfangen.« In ihrer weißen Hemdbluse und dem marineblauen Stoffrock spürte sie die glühende Hitze, die sowohl vom Himmel auf sie heruntersengte als auch von dem Granit unter ihr abstrahlte. Ihr breiter Strohhut bot jedoch einen guten Schutz.
    »Du bist weit entfernt von häuslichem Komfort«, bemerkte ihr Vater. »Wir möchten nicht, dass du dich übernimmst und krank wirst. Fraser, bringen Sie sie zurück zu ihrem Zelt, damit sie sich etwas ausruhen kann.«
    »Das ist wirklich nicht nötig«, widersprach London, doch ihr Vater hörte nicht auf sie. Er blieb mit dem Wachmann zurück, während man ihr aus der Grube half und sie über die kahle Insel geleitete. Fraser brachte sie ins Feldlager der Erben.
    Genau das war es: ein Feldlager der Erben von Albion. Nachdem London nun ihren Namen und ihre Ziele kannte, sprachen ihr Vater, Fraser und Chernock freimütiger über ihre Organisation. Natürlich nicht wirklich offen. Sie verrieten ihr nicht, nach welcher Art von Quelle sie suchten und welche Macht sie besaß. Man speiste sie mit wohlformulierten Erklärungen ab und ließ dabei gewisse Einzelheiten aus, sei es nun, um ihre zarte weibliche Seele oder die Pläne der Erben zu schützen. Was auf dasselbe hinauslief. London merkte jeweils am kurzen Zögern und den bedeutungsvollen Blicken der Männer untereinander, dass sie ihr etwas verschwiegen.
    Man hatte ihr die

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