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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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abzuschlachten. Die Wunde war zu einer hellen Narbe an seiner rechten Seite verblasst. Manchmal vergaß er sie sogar. In diesem Augenblick begriff er, dass Londons Wunden nicht so schnell verheilen würden.
    »Sie weiß Bescheid«, sagte Athene.
    »Oh ja, sie weiß Bescheid«, blaffte London. »Anscheinend hat sie als Letzte von dem Mord an ihrem Gatten erfahren – und wer ihn beging.« Sie blickte Bennett wütend an, aber er gab nicht klein bei.
    »Das war ich.«
    »Aber es war kein Mord«, wandte Athene sanft ein. »Er hat Ihren Mann weder vorsätzlich noch böswillig getötet.«
    London sah Athene verletzt an. »Ach, Sie waren auch dabei?«
    »Nein, aber ich kenne Bennett und ich kenne unsere Sache. Wir sind Soldaten, keine Mörder. Die einen töten in einem hitzigen Gefecht. Die anderen vernichten eiskalt Leben.«
    »Haben Sie schon einmal getötet?«, fragte London.
    Die Hexe schüttelte den Kopf. »Der Jungfrau sei Dank ist es mir bislang erspart geblieben. Aber ich weiß, dass die Klingen so etwas nicht leichtfertig tun. Ich weiß, dass Bennett es nicht leichtfertig tut.«
    London wandte den Blick ab. Der Geist von Lawrence Harcourt schien in diesen Momenten über dem Deck zu schweben. Nach einer Weile sagte sie leise: »Die Erben werden uns verfolgen, oder? Fraser. Chernock. Mein …Vater.«
    Bennett war froh, dass drängendere Angelegenheiten Harcourts Tod in den Hintergrund rückten. Zumindest für den Augenblick. »Wir sind schneller«, versicherte er. »Kallas’ Boot ist ein flinkes kleines Ding.«
    »Nur Hermes fliegt schneller.« Kallas grinste hinter seinem Steuerrad.
    »Sie werden uns trotzdem folgen«, beharrte London.
    Bennett wusste, dass sie recht hatte, nur schreckte ihn das nicht. Als Klinge lebte man auf Tuchfühlung mit dem Feind. Daran war er gewöhnt. »Und das bedeutet, dass wir die Quelle als Erste finden werden.«
    »Sie sind sich Ihrer selbst sehr sicher«, meinte sie.
    »Immer.« Das stimmte nicht ganz. Nicht, wenn es um sie ging. Bei den meisten Frauen wusste er ganz genau, was er von ihnen wollte, und normalerweise bekam er genau das – nicht mehr und nicht weniger. Er begehrte ihre Körper oder ihre Gesellschaft. Manchmal spielte er den Verführer, um ihnen Informationen für die Klingen zu entlocken. Und wenn er dann hatte, was er wollte, ging er seiner Wege. Er behielt sie in Erinnerung und entsann sich ihrer bisweilen mit zärtlichen, häufig jedoch auch mit obszönen Gedanken. Nach ihm hießen sie andere Männer in ihren Betten willkommen, manchmal ihre Ehemänner, manchmal neue Liebhaber. Ihn störte weder das eine noch das andere.
    Im Fall London Harcourt gestaltete sich die Sache deutlich komplizierter. Er hatte ihren Ehemann getötet. Sie war keine Klinge. Sie war kein Objekt simpler Lust. Sie machte ihn zum Nervenbündel. Er verfolgte jede ihrer Bewegungen, jede ihrer Reaktionen. Er begehrte sie. Die Witwe seines Feindes.
    Er musste sich konzentrieren, einen klaren Kopf bewahren. Er konnte sich zusammenreißen. War er nicht fast verhungert, als er, versteckt in einem verlassenen sizilianischen Nonnenkloster, eine Quelle vor den Erben und ihren Söldnern beschützt hatte? Und als er gemeinsam mit Catullus Graves und Michael Bramfield die Angreifer getötet und vertrieben hatte, war Bennett um einige Kilos leichter und halb verdurstet gewesen. Natürlich konnte er die Folter ertragen, London Harcourt in seiner Nähe und dennoch unerreichbar zu wissen. Doch er litt Tantalusqualen. Der Kuss, den er mit London geteilt hatte, war eine Offenbarung gewesen, und es verlangte ihn nach mehr. Nur ließ sie das nicht noch einmal zu. Für einen kurzen Augenblick hatte sie ihm gehört, aber nun hatte er sie verloren.
    »Wir wissen noch nicht einmal, wonach wir suchen«, bemerkte sie.
    »Wie lautete die Inschrift auf Delos?«, fragte Athene.
    London zitierte, was sie übersetzt hatte: » Begib dich auf die Insel, die von der Gestalt eines Delfins ist. Suche dort nach dem singenden Fluss. Seine Stimme führt dich hin zu des goldenen Gottes schrecklichem Geschenk aus dem Wasser.«
    »Es handelt sich also um etwas › aus dem Wasser ‹ «, überlegte Bennett. »Wenn die Erben dahinter her sind, muss es mächtig sein und als Waffe dienen können.«
    »Welche Waffen lassen sich auf oder im Wasser einsetzen?« London furchte nachdenklich die Stirn. »Vielleicht geht es um ein Schiff.«
    »Oder ein Kriegsgerät«, schlug Kallas vor. »Wie das Trojanische Pferd.«
    Sie verfielen in Schweigen

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