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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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das Steuer. Aus seiner Tasche holte er den Kompass hervor.
    »Ich muss unseren Kurs bestimmen. Könnten Sie den Kompass kurz halten?«, fragte er. Als London aufstand und sich neben ihn stellte, hielt er den Blick geradeaus gerichtet, spürte ihre Gegenwart jedoch mit jeder Faser seines Körpers. Sie nahm ihm den Kompass aus der Hand. Dabei berührten sich ihre Finger, was in ihm eine quälende Lust entfachte. Ihre Fingerspitzen fühlten sich bereits etwas rauer und nicht mehr ganz so zart und verwöhnt an.
    Er blickte auf den Kompass hinunter, markierte ihre Position und korrigierte den Kurs. Ihre Hand und ihre Finger faszinierten ihn.
    »Der ist wunderschön«, sagte sie, während sie den Kompass betrachtete. »Er scheint sehr alt und wertvoll zu sein.«
    »Alle Klingen tragen einen Kompass bei sich. Das ist in der Tat unser wertvollster Besitz. Wir verteidigen ihn nötigenfalls mit unserem Leben.«
    London verstand sehr wohl, was es bedeutete, dass sie dieses kostbare Stück überhaupt berühren durfte. Sie wollte ihn zurückgeben. »Das gute Stück gehört nicht in meine Hände.«
    »Dieser Kompass ist nicht einfach nur schön, er ist auch praktisch und erfüllt eine Funktion. Wenn ich ihn verstecke, dann dient er nicht seinem Zweck.«
    Für eine Weile betrachtete sie das Instrument schweigend.
    »Er oder ich, London«, sagte er, den Blick auf den Horizont gerichtet. »So war das in der Situation damals. Ich habe mich für mein Leben und die Klingen entschieden.«
    »Ach? So einfach ist das?«
    »Nichts ist einfach.«
    »Sie haben es mir verschwiegen.«
    »Hätte ich Sie etwa in Ihrer Kabine aufsuchen und sagen sollen: › Ich bin übrigens der Kerl, der Ihren Ehemann umgebracht hat. Trinken wir ein Tässchen Tee zusammen? ‹ «
    »Machen Sie keine Witze!«, fuhr sie ihn mit funkelnden Augen an. »Wagen Sie es nicht, sich darüber lustig zu machen.« Sie entfernte sich ein paar Schritte.
    »Ich brauche Sie an meiner Seite«, sagte er. Als sie ihn abweisend, aber mit fragendem Blick ansah, setzte er hinzu: »Damit Sie den Kompass halten.«
    Langsam kam sie mit dem aufgeklappten Kompass in der Hand zurück. Sie presste die Lippen fest aufeinander und mied angestrengt seinen Blick.
    Er war es nicht gewohnt, um Verzeihung zu bitten. »Ich wollte Sie nicht verletzen.«
    »Das würde ich Ihnen gern glauben.«
    Unbeherrschte Wut packte ihn. »Besser, Sie sind Witwe, als dass dreihundert Nubier ihr Leben verlieren«, grollte er. »Ihr Mann hat ein ganzes Dorf ausgelöscht, um sich eine Quelle unter den Nagel zu reißen. Und mithilfe dieser Quelle sind in China unzählige Menschen abgeschlachtet worden.«
    Die Farbe wich aus ihrem Gesicht. Sie wurde aschfahl. »Ich …«
    »Und wissen Sie, was die Krönung ist?« Sein Lachen fühlte sich an wie eine Faust, die aus seinen Lungen nach oben drängte. »Obwohl ich Harcourt in Marokko getötet habe, haben die Erben Aishas Tränen in ihren Besitz gebracht und die halbe Bevölkerung der Goldküste ermordet. Ihr Mann ist gestorben, aber seine Mission war ein Erfolg. Vielleicht tröstet Sie das, Mrs Harcourt.«
    Er sah sie nicht an, denn ein wenig fürchtete er sich vor dem, was er womöglich in ihrer Miene oder ihren Augen entdecken mochte.
    Nach einem Augenblick sagte sie: »Hass ist ein so einfaches Wort. Das hier«, sie deutete auf die Distanz zwischen ihnen, »ist deutlich komplizierter als nur Hass.« Sie schloss den Kompass und legte ihn in seine Hand. »Ich bin sicher, Sie finden den Weg auch ohne mich.«
    Sie ging nach unten und ließ ihn allein zurück.
    Bennett umklammerte das Steuerrad so fest, dass seine Knöchel weiß wurden. Als Athene zu ihm kam, sagte er nichts.
    »Hast du schon einmal daran gedacht, als Diplomat Karriere zu machen?«, fragte sie. Er bedachte sie mit einem scharfen Blick, aber sie schreckte nicht zurück.
    »Sie braucht etwas Abstand«, fuhr Athene in sanfterem Ton fort. Als Bennett nichts erwiderte, ging auch sie davon, um Kallas mit den Segeln zu helfen.
    Bennett klappte den Kompass auf. Aber so lange er auch darauf starrte, er kam sich völlig verloren vor.
    * * *
    Edgeworth tobte durch das Lager, warf Tische und Stühle um, schleuderte Kochtöpfe durch die Gegend und Asche aus dem Feuer. Nachdem er ihr eine Ohrfeige verpasst hatte, hockte die dämliche Zofe heulend in ihrem Zelt. Er würde sie später an die französischen Archäologen verpfänden. Es interessierte ihn nicht, wie sie zurück nach England kam.
    Genau wie die Wachen standen

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