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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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Klingen einholen können. Sonst hacke ich Ihnen die Finger ab und gebe sie Ihnen zu fressen, verstanden? Jeder Augenblick, den London mit den Klingen verbringt, verdirbt sie ein bisschen mehr. Wenn ich sie nicht bald zurückhole, verliere ich sie vollends.«
    Herrgott, wie sollte man Edgeworth bloß diese Illusion nehmen? Um ihm gegenüber auch nur anzudeuten, dass sein Flittchen von einer Tochter aus freien Stücken handelte, brauchte man eisenharte Eier. Das wusste Fraser. Zumindest war Chernock, diese Jammergestalt, klug genug, lediglich zu erwidern: »Ja, Sir.«
    »Ist der Blutstropfen ihnen noch auf der Spur?«, erkundigte sich Edgeworth.
    »Ja.«
    »Gut. Ich freue mich schon darauf, Day einen quälenden Tod zu bereiten. Und, Chernock, wenn Sie Ihre Arbeit gut machen, überlasse ich Ihnen die Hexe. Sie müssen nur dafür sorgen, dass sie tot ist, wenn Sie mit ihr fertig sind. Aber sie soll möglichst viel leiden.«
    Chernock deutete ein Lächeln an und verschwand in der Dunkelheit.
    Fraser und Edgeworth blieben allein in der demolierten Offiziersmesse zurück. Unruhig trat Fraser von einem Fuß auf den anderen und wusste nicht, was er tun sollte. Noch unwohler fühlte er sich, als Edgeworth ihn mit gequältem Blick ansah. Fraser verabscheute es, Verwundbarkeit in anderen Menschen zu sehen, vor allem wenn sie so viel Macht besaßen wie Edgeworth. Er verachtete ihn dafür.
    »Ich darf meine einzige Tochter nicht verlieren«, krächzte Edgeworth.
    Endlich fragte Fraser, was ihm schon die ganze Zeit im Kopf herumging. »Was ist, wenn es zu spät ist, Sir?«
    Die Verwundbarkeit wich einer kühlen Maske. »Dann werde ich sie umbringen, zu ihrem eigenen Wohl. Wie es die Ehre verlangt.«
    * * *
    Die Dämmerung nahte mit immer dunkler werdenden Wellen. Der Himmel leuchtete safrangelb, die Sonne spiegelte sich golden auf dem tiefschwarzen Meer. In Gestalt von zartrosa und strahlend blauen Wolken zeigten sich die Reste eines göttlichen Tages am Himmel.
    London konnte die Schönheit nicht genießen. Nicht solange Athene unter Deck nicht aus ihrem Schlaf erwachte. Keiner sprach aus, was sie alle am meisten fürchteten – dass Athene das Bewusstsein nicht mehr zurückerlangen könnte. Keiner sagte auch nur ein Wort.
    London befeuchtete die Lippen der Hexe mit Wasser und Wein und tat alles, damit Athene es so angenehm wie möglich hatte. Das Schweigen schien unerträglich angespannt, doch London konnte es nicht brechen. Selbst Bennett, der immer etwas zu sagen wusste, behielt seine Meinung für sich. Kallas schien es genauso zu ergehen. Auch er schwieg und vertraute darauf, dass London und Bennett wussten, was sie an den Segeln zu tun hatten, während er das Boot auf ein ihnen unbekanntes Ziel zusteuerte.
    Alle paar Minuten eilte London unter Deck. Jedes Mal, wenn sie zurückkam, blickte Kallas sie durchdringend an, aber sie musste jedes Mal den Kopf schütteln. Der starke Kapitän ließ die Schultern hängen. Keine Veränderung. Was immer der Zauber bei Athene bewirkt hatte, weder London noch Bennett oder Kallas kannten ein Heilmittel. Und ihre größte Hoffnung, die Hexe, musste dafür leiden.
    Als London das Segel setzte, bemerkte sie eine Reihe kleiner Inseln, die sich wie winzige Edelsteine auf dem Wasser aneinanderreihten. Die Inseln hatten keine Strände, sondern gingen direkt in das Meer und die sie umgebenden Riffe über. Noch nicht einmal ein Dorf hatte auf ihnen Platz gefunden.
    »Wo bringen Sie uns hin?«, erkundigte sich London bei Kallas.
    »Zu jemandem, der unserer Hexe helfen kann.«
    Als sie eine der kleinen Inseln umfuhren, tauchte das dreieckige Segel eines anderen Kaiks auf, das dort vor Anker lag und träge auf dem Wasser schaukelte. Auf umgedrehten Kisten saßen zwei Männer an Deck und flickten mit geschickten Fingern die zum Trocknen ausgelegten Fischernetze. Als Kallas auf sie zusteuerte, blickten sie auf. In der Dämmerung erkannte London nicht, ob sie ihnen mit freundlichem oder abweisendem Blick begegneten.
    Kallas schwenkte den Arm über seinem Kopf, und einer der Fischer erwiderte die Geste. Er rief etwas Unverständliches über seine Schulter zurück, woraufhin jemand an Deck auftauchte und sich die Hände an einem groben Lappen abwischte.
    »Wir kommen längsseits«, kündigte Kallas den Fischern an. »Bleiben Sie bei den Segeln«, sagte er zu Bennett. Und an London gewandt: »Klarmachen zum Ankern.«
    Langsam segelten sie näher heran, wobei London sich um den Klüver und Bennett sich um das

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