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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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Jahren. Sie ist nicht nur so klug wie ihre göttliche Namensschwester, sie ist auch eine zähe Kämpferin.«
    Mit feuchten Augen blickte London wieder auf die so schrecklich reglose Gestalt der Hexe. »Wenn ich könnte, würde ich ihr all meine Kraft geben.«
    Gerührt ergriff Bennett ihre Hand und küsste sie. »Du hast die Kraft ganzer Armeen. Wenn du Athene nur einen Bruchteil davon geben könntest, würde sie unseren Kapitän im Nu wieder ärgern.«
    London lächelte traurig und sah ihn voller Wärme an. »Du überschätzt mich.«
    »Du unterschätzt dich.«
    Still und wächsern blass lag die Hexe auf dem Bett. Herrje, wie sollte Bennett es ihrer Mutter beibringen, wenn Athene etwas zustieß? Die Liebe, die die Frauen dieser Familie füreinander empfanden, war noch größer als ihr Stolz.
    »Hoffen wir für Athene«, sagte London, »dass dein Vertrauen berechtigt ist.«

10
    DIE SCHLAFENDE HEXE
    Die einst recht ansehnliche Offiziersmesse sah nun aus wie nach einer Revolte: Zerbrochene Stühle türmten sich zu Trümmerhaufen. Der Tisch lag wie ein verwundetes Tier auf der Seite, die Bücher waren aus den Regalen gerissen und zerfetzt worden. Einzelne Seiten segelten noch durch den Raum. Der Kapitän stand in der Tür und betrachtete das Bild mit unheilvollem Blick. Jemand musste ihm den Schaden ersetzen, aber es empfahl sich nicht, ausgerechnet jetzt die Sprache darauf zu bringen. Joseph Edgeworth tobte. Wieder einmal.
    Wenn dieses angesehene Mitglied der englischen Gesellschaft wütete, war nichts vor ihm sicher, auch nicht die gläsernen Lampenschirme über den Bullaugen. Mit den Fäusten schlug er auf sie ein, ohne darauf zu achten, dass er sich die Knöchel zerschnitt. Als er einen Porzellanaschenbecher durch den Raum schleuderte, verfehlte er Fraser nur um ein Haar.
    »Zu mir sagt niemand: Nein, es geht nicht!«, donnerte Edgeworth. »Haben Sie das verstanden? Das will ich nicht hören! Niemand sollte das wagen – niemand!«
    »Ja, Sir«, sagte Fraser. »Nur …«
    Edgeworth trat gegen einen Spucknapf. »Nur was?«
    Fraser schluckte. Chernock, dieser Hund, und der Kapitän hatten ihn zu ihrem Sprachrohr ernannt. Er hasste es, Edgeworth schlechte Nachrichten zu überbringen, und diese Nachrichten waren verdammt schlecht. »Wir brauchen einen neuen Kessel. Unter Segeln können wir sie nicht einholen.«
    »Was zum Teufel stimmt nicht mit dem Kessel?«, fragte Edgeworth.
    »Er ist voller Löcher, Sir. Von den Nägeln, die diese Hexe uns geschickt hat.«
    »Dann flickt den Kessel!«
    Fraser zupfte an seinem Kragen. »Der Schaden ist zu groß. Der Kessel würde explodieren. Das Schiff könnte in Flammen aufgehen.«
    Die Worte, die Edgeworth daraufhin ausspie, schockierten selbst Fraser. Er wusste, dass Edgeworth jähzornig war, genau wie sein Sohn, aber das hier war geradezu beängstigend. Fraser verfluchte Bennett Day dafür, dass er eine eigentlich einfache Mission in ein Desaster verwandelt hatte. Eine gute Position bei den Erben, eine neue Frau sowie Ehre und Respekt seiner Kollegen und des Landes – das alles hätte auf Fraser gewartet, wenn Bennett Day seinen verdammten Schwanz in der Hose gelassen hätte. Aber nein, dieser Scheißkerl musste Edgeworth’ Tochter verführen, und Fraser durfte nun zusehen, wie er die Angelegenheit wieder in Ordnung brachte.
    »Warum unternimmt Chernock nichts?«, zischte Edgeworth. »Wieso repariert er den Kessel nicht mit einem Scheißzauberspruch oder lässt das Schiff verdammt noch mal fliegen oder sonst etwas?«
    Wie ein Aasgeier schob Chernock, dieser Feigling, seine lange dünne Nase um den Türrahmen. »Auch die Magie hat ihre Grenzen«, erklärte er. »Man kann sie nicht benutzen wie ein Ersatzteillager. Und ein Dampfschiff über die Ägäis fliegen zu lassen, das ist nicht nur so gut wie unmöglich, es wäre auch im höchsten Maße auffällig.«
    Edgeworth wütete weiter. Was er noch nicht zertrümmert hatte, zerstörte er jetzt. Bis er schließlich keuchte: »Dann besorgen Sie einen neuen Kessel.«
    »Wir müssen nach Mykonos«, traute sich der Kapitän vor. »Das ist die nächste Insel, auf der wir besorgen können, was wir brauchen.« Dadurch würden sie allerdings mehrere Tage verlieren. Das war allen klar.
    »Dann setzen Sie die Segel für Mykonos«, befahl Edgeworth. Der Kapitän machte einen Diener und eilte davon. »Und bis der neue Kessel da ist«, fuhr Edgeworth fort und wandte sich an Chernock, »lassen Sie sich besser etwas Gutes einfallen, wie wir die

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