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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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selbst auch sicher niemals zugegeben hätte, sah London, wie sich Erleichterung in dem besorgten Gesicht des Kapitäns abzeichnete. »So leicht lasse ich Sie nicht davonkommen«, erwiderte er.
    Athene wandte den Blick von ihm ab. »Damit haben Sie mir verraten, was für ein Narr Sie wirklich sind.« Dennoch drückte sie kurz, aber herzlich seine Hand. Dann wandte sie sich an London und Bennett. »Hat mein Zauber funktioniert?«
    »Du hast das Schiff der Erben lahmgelegt«, vermeldete Bennett, und die Hexe lächelte. »Wir haben sie abgehängt.«
    Athene seufzte, ihr Lächeln verblasste. »Aber ihr habt meinetwegen Zeit verloren.«
    »Wir sind Klingen, Athene«, entgegnete Bennett. »Wir lassen die Unseren nicht im Stich. Das unterscheidet uns von den Erben.«
    Athene schwieg einen Moment lang. Dann nickte sie schwach. »Danke«, sagte sie mit Blick auf Stathis, »und die jungfräuliche Kriegerin möge dich segnen, Meeresmagier.«
    Auf dem Gesicht des alten Fischers erschien ein verwittertes Lächeln, und wie auf einer Seekarte zeichneten sich Linien darauf ab. »Ich bedarf keines Dankes, Landhexe. Die Wasser nehmen und geben Leben mit denselben Händen.«
    Leise stöhnend richtete sich Athene auf. Als London ihr half, sich aufzusetzen, nickte sie ihr dankbar zu.
    »Deshalb lasse ich für gewöhnlich die Finger von solch mächtigen Zaubern«, brummte die Hexe. »Es ist ein schreckliches Gefühl, wenn man die Kontrolle über sie verliert.«
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte London und tupfte ihrer Freundin die feuchte Stirn ab.
    Athene kräuselte eine patrizische Braue, als ob ihr etwas seltsam vorkäme. »Ich habe ungeheuren Appetit auf … in Sirup eingelegte Quitten.«
    »Dann sollen Sie welche bekommen«, erklärte Stathis. Er wandte sich an seine Söhne, aber Odysseas und Konstantinos sprangen bereits auf ihr Kaik hinüber. Der alte Mann strahlte. »Gute Jungs.«
    Voll überbordender Freude blickte London zu Bennett. Sie sahen sich in die Augen und genossen den Moment. Er nahm Londons freie Hand, sein warmer fester Griff war genau das, was sie jetzt brauchte. Sie spürte förmlich, wie ihr Herz in die Höhe rauschte, bis zur Spitze des Hauptmasts empor, und nichts vermochte ihren Flug hinauf in die seidige Nacht aufzuhalten.
    * * *
    Mit Laternen sowie Flaschen dunklen Weins und Aprikosen, die wie kleine Sonnen aussahen, hielten sie die Nacht fern. Sie saßen im Kreis an Deck von Kallas’ Kaik und feierten ein schlichtes Fest. Wie ein großzügiger Kaiser reichte Stathis Schalen mit dampfender, duftender Fischsuppe, salzigen Schafskäsewürfeln und winzigen gebratenen Sardellen herum. Kein Brot, aber das brauchten sie auch nicht. Und, wie Athene gehofft hatte, brachte einer der schüchternen Brüder ein großes Einweckglas mit in Sirup eingelegten Quitten. Glyko Kythoni . In den rosafarbenen Früchten steckte ein gezackter Löffel. Damit nahm sich jeder von den Sirupfrüchten und reichte sie dann an seinen Nachbarn weiter. Ein zeitloses Ritual der Gastfreundschaft, durch das die Welt für einen Augenblick zusammenwuchs.
    In eine Decke gehüllt lehnte Athene mit dem Rücken am Achterdeckaufbau. Langsam kehrte die Farbe in ihre Wangen zurück. Als sie einen Löffel von den Sirupfrüchten in ihren Mund schob, schloss sie genießerisch die Augen und seufzte. Bennett stupste London an und deutete auf Kallas, über dessen Gesicht ein Ausdruck von Verlangen huschte, bevor er sich wieder intensiv dem Stopfen seiner Pfeife widmete.
    London lächelte Bennett heimlich zu. Als er in ihre warmen Augen schaute, verspürte er einen Schuss purer Lust in sich. Seit Athenes Erwachen kehrte das Leben auf das Kaik zurück, in jeden Einzelnen an Bord, vor allem aber in London.
    Als Konstantinos und Odysseas auf Drängen ihres Vaters die Busuki hervorholten und fröhliche Musik von den Inseln spielten, klatschten alle den Rhythmus mit. Bennett beobachtete London. In der leichten Abendbrise wirkten ihre offenen Haare wie tiefgoldene Seide, nur einige Strähnen von der Sonne aufgehellt. Auch ihre damenhafte Blässe verschwand. Ihre Haut und ihre strahlenden Augen strotzten vor Lebenskraft.
    Wer zum Teufel wollte sie wie eine Wachsfigur in ein Kabinett einschließen und vor der Sonne schützen? Hier gehörte sie her, auf das Deck eines griechischen Kaiks, wo sie Lieder über schneidige Piraten und dunkeläugige Frauen sang.
    Bennett versuchte nicht, sein Grinsen zu verbergen. Warum auch? Athene ging es gut. Das Schiff der Erben war

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