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Die Klinik

Die Klinik

Titel: Die Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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Chirurgen an und lächelte.
    »Was mich betrifft, sind Sie durchgekommen«, sagte Kender.
    »Wie, glauben Sie, werde ich bei den anderen, auf die es ankommt, abschneiden?« fragte Adam, mit dem intuitiven Gefühl, daß dies der richtige Augenblick sei, offen zu sein.
    Kender wickelte eine Zigarre aus. »Das ist schwer zu sagen. Ich kann Ihnen nur verraten: es ist ein kleines Feld. Man zieht nur Sie und einen zweiten in Betracht. Ich nehme an, Sie wissen, wen?«
    »Ich bin ziemlich sicher.«
    »Es spricht viel für Sie.«
    »Wann werden wir verständigt?« Kender schüttelte den Kopf.
    »Man verständigt nur einen, denjenigen, der ernannt wird. Der andere Kandidat erfährt davon durch geheime Verbindungskanäle, Gerüchte. Man wird ihm nie sagen, warum er nicht berufen wurde, und er wird nie erfahren, wer gegen ihn gestimmt hat.« Kender zuckte die Achseln.
    »So ist das System«, sagte er. »Zumindest erlaubt es dem erfolglosen Kandidaten, sich mit dem Gedanken zu trösten, daß er vielleicht deshalb verloren hat, weil irgendeinem voreingenommenen Hund die Wahl seiner Krawatten oder die Farbe seiner Augen nicht gefiel.«
    »Ziehen Sie diese Möglichkeit auch in Betracht?« Kender paffte. Die Zigarrenspitze glühte wie Neonlicht, die Luft des Labors wurde stickig vor Rauch. »Auch das dürfte vermutlich schon vorgekommen sein«, sagte er.
     
    Am selben Abend kam Dr. Longwood ins Tierlabor, und Adam bereitete sich etwas gereizt auf eine weitere Prüfung vor.
    Aber der Alte bat bloß, das Laborbuch über die Reihe mit dem Anti-Lymphocytenserum lesen zu dürfen.
    Er saß da wie eine tragische Karikatur und las, während seine Hand in seinem Schoß zitterte und Adam gezwungen war, wegzuschauen. Vielleicht spürte es der Alte; seine Hand begann mit einem Schlüsselring zu spielen, während er las, und die Schlüssel machten dabei ein leises mißtönendes Geräusch wie… was?
    Die Harlekinglöckchen, dachte Adam.
    »Sind die Pferde hier, in diesem Gebäude?« fragte Dr. Longwood.
    »Nein«, sagte Adam. »Die Tiere gehören zwar dem Krankenhaus, aber sie stehen in den staatlichen biologischen Laboratorien. Wir sammeln Lymphknoten aus Menschenleichen, zermahlen sie und schicken sie in die Staatslabors, wo sie den Pferden zwecks Produktion des Serums injiziert werden.«
    Dr. Longwood klopfte mit einem dünnen Finger auf das Heft. »Sie haben einige Ergebnisse erzielt.«
    Adam nickte. »Das Serum verzögert den Abstoßungsmechanismus. Wenn wir es verwenden, können wir kräftige immununterdrückende Medikamente wie Imuran in Dosierungen geben, die klein genug sind, um dem Tier Schutz gegen Infektion zu gewähren.«
    Longwood nickte, weil er anscheinend das erfahren hatte, weshalb er gekommen war. »Sie machen diese Tierversuche gern?«
    »Sie machen mich, glaube ich, zu einem besseren Chirurgen.«
    »Das stimmt.«
    Plötzlich fühlte Adam die Gewalt dieser Augen.
    »Wohin gehen Sie nächstes Jahr, wenn Sie uns verlassen?«
    Die Frage traf ihn wie ein Schlag, weil er darin die Entscheidung Longwoods erkannte, daß alles vorbei war. Dann jedoch tröstete er sich damit, daß Kender dieses Gefühl offenbar nicht gehabt hatte.
    »Ich weiß noch nicht.«
    »Entscheiden Sie sich doch für eine bestimmte Gegend und lassen Sie es mich wissen. Ich werde mich freuen, Ihnen zu helfen, dort etwas zu finden.«
    »Danke«, vermochte Adam zu sagen.
    »Ich möchte gern, daß Sie etwas lesen.« Dr. Longwood griff in seine Aktentasche und nahm eine Schachtel heraus. »Es sind ungefähr zwei Drittel eines Buchmanuskripts. Ein Lehrbuch der allgemeinen Chirurgie.«
    Adam nickte. »Wenn Ihnen an der Meinung eines Oberarztes etwas liegt, sollen Sie sie hören.«
    »Drei sehr erfahrene Chirurgen in anderen Landesteilen haben schon einige Kapitel gelesen. Ich möchte wissen, welchen Eindruck es auf jemanden macht, der die Medizinische Schule noch vor nicht allzu langer Zeit verlassen hat.«
    »Es ist mir eine Ehre.«
    »Noch eines.« Wieder hielten ihn die Augen fest. »Ich will nicht, daß jemand von unserem Stab davon erfährt.
    Ich kann mir meine Arbeitszeit wegen meines Zustandes nicht einteilen. Ich habe keine Zeit mehr.«
    Gott, dachte Adam, was sage ich darauf? Aber es war unnötig, etwas zu sagen, weil Longwood nickte und sich aus dem Sessel hochzog.
    »Gute Nacht, Sir«, sagte Adam.
    Der Alte schien es nicht gehört zu haben.
     
    Er versorgte einige Tiere mit Medikamenten, registrierte wichtige Symptome, brachte das Laborbuch auf den

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