Die Knickerbocker Bande 01 - Rätsel um das Schneemonster
wer es ist. Guter Bekannter von der Gegenseite ... Was? Warum? ... Warum ich ihn noch nicht geschnappt habe? Weil es hier von Menschen wimmelt. Sobald ich ihn allein zu fassen kriege, hole ich sie von ihm ... Mich wundert allerdings eines: Er ist erst vor drei Tagen angekommen ... Angeblich ... Und wenn er den echten Teil eins hätte, wäre er doch eigentlich schon längst abgehauen ... Irgendetwas stimmt nicht.«
Eine Ader auf der Stirn des Mannes schwoll dick an. Die Stimme am anderen Ende musste etwas gesagt haben, das ihn sehr aufregte.
»Natürlich weiß ich das, und ich werde ihn wiederbeschaffen«, schnauzte er in den Hörer. »Ende!« Er legte auf, fischte die restlichen Münzen aus dem Geldfach und stapfte mit energischen Schritten davon. Die Hände hatte er tief in die Taschen seines Mantels gebohrt.
Morgen Nacht, beschloss er, wenn die Raketen knallen, nehme ich ihn mir vor ...
Ein Schuß in der Silvesternacht
Der letzte Tag des Jahres verging für die Knickerbocker-Bande ohne besondere Vorkommnisse.
Axel baute einen fürchterlichen Sturz und musste nachher eine halbe Stunde seine Ski, seine Stöcke, die Mütze und die Skibrille suchen. Er selbst hatte sich zum Glück nicht verletzt.
Poppi zog ihre ersten Schwünge auf dem Babyhang und fand Ski fahren bereits »irre toll«.
Dominik unterhielt Tilly bei jeder Liftfahrt, indem er ihr alle Lieder aus dem Musical »Les Miserables« vorsang. »Da wirke ich nämlich mit. Meine Mutter auch!« hatte er stolz verkündet.
Lieselotte war an diesem Tag still und nachdenklich. Im Vorbeifahren warf sie dem Steilhang einen sehnsüchtigen Blick zu. Sie wollte ihn gerne einmal bei Tag unter die Lupe nehmen. Aber Axel weigerte sich mitzukommen. Das Mädchen hatte beschlossen, Tilly in nächster Zeit nicht aus den Augen zu lassen. Sollte sich hinter dem freundlichen Gesicht eine Verbrecherin verstecken? Lilo konnte es sich nicht vorstellen, aber man wusste nie ...
Am Abend hatte Tilly eine Überraschung für die Knickerbocker-Bande vorbereitet. Nach einem köstlichen Abendessen unternahmen sie eine Fahrt mit dem Pferdeschlitten. Poppi strahlte, als sie die beiden Haflinger sah, die den alten, hölzernen Schlitten über die verschneiten Felder und Waldwege zogen.
Die vier Kinder und Tilly hatten sich fest in Decken eingewickelt, damit sie nicht froren. Zwei Fackeln, links und rechts vom Kutschbock, tauchten die vorbeiziehende Landschaft in ein gespenstisches, flackerndes Licht.
»Genau um Mitternacht werden wir auf dem Skihang am Fuße des Hahnenkamms sein«, verkündete Tilly. »Wir laufen ein Stück den Hügel hinauf. Von dort oben haben wir nämlich einen schönen Blick über Kitzbühel und können das Feuerwerk gut beobachten.«
Schließlich war es soweit.
Unter lautem Glockengeläute wurde das neue Jahr begrüßt. Überall in Kitzbühel zischten glühende Punkte in die Luft, die auf dem schwarzen Nachthimmel zu leuchtenden Feuergebilden zerplatzten.
»Prosit Neujahr!« riefen einander die Kinder zu. Tilly zog eine kleine Flasche Sekt aus der Manteltasche und öffnete sie mit einem zischenden Knall. Alle nahmen einen tüchtigen Schluck.
»Das kitzelt am Gaumen«, kicherte Poppi.
»Hallo, Tilly«, rief Axel.
Als sich die junge Frau zu ihm umdrehte, landete auch schon ein Schneeball mitten in ihrem Gesicht. Tilly prustete. »Na warte«, rief sie übermütig und griff in den Schnee. Gleich darauf war eine wilde Schneeballschlacht im Gange. Lachend und schreiend kollerten alle durch den Schnee.
Ein scharfer, lauter Knall riss sie aus ihrem Spiel.
»Das war ein Schuss!« schrie Axel und sprang auf. Er schnappte eine Fackel und stürmte den Hang hinunter.
»Wo willst du hin?« rief ihm Tilly nach, aber er hörte nicht mehr.
»Das war wirklich ein Schuss. Er hat viel schärfer und nicht so dumpf wie die Feuerwerkskörper geklungen«, sagte Lilo. »Außerdem war er näher als das Feuerwerk. Das habe ich eindeutig erkannt.«
Lilo zog die zweite Fackel aus dem Schnee, und gemeinsam rannten sie Axel nach. »Ihr bleibt bei mir«, befahl Tilly Dominik und Poppi. »Gemeinheit«, knurrte Dominik, als sie ihn bei der Hand packte. »Ich bin kein Baby.«
Lilo traf kurz nach Axel bei dem flachen, blauweiß gestrichenen Haus im Tal ein. Axel gab ihr ein Zeichen mitzukommen. Die beiden schlichen zaghaft durch den knirschenden Schnee um das Haus.
Vor dem gemauerten Sockel, auf dem sich die Terrasse befand, machten sie eine schlimme Entdeckung.
Lilo stieß einen
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