Die Knickerbocker Bande 01 - Rätsel um das Schneemonster
Bude, direkt unter dem Dach. Sie bestand aus einem winzigen Wohnzimmer und einem noch kleineren Schlafzimmer.
Im Dachgeschoß angekommen, legte Lilo ihren Daumen auf den Klingelknopf neben der Tür und läutete. Nichts rührte sich.
Also klingelte Lilo noch einmal. Diesmal länger. Es tat sich noch immer nichts. Als das nichts nützte, klopfte Axel mit der Faust an die Tür. Sie schwang quietschend auf.
Lilo schaute verdutzt. Es war also gar nicht abgesperrt. »Hallo!« rief sie in die Wohnung. »Sepp? Bist du hier?« Keine Antwort.
Axel betrat zaghaft das winzige Vorzimmer, das gleichzeitig als Küche diente. Es zischte, und er zuckte zusammen.
Lilo deutete auf die automatische Kaffeemaschine. Am roten Licht konnte man erkennen, dass sie eingeschaltet war. Es war also jemand bis vor kurzem hier gewesen. Gemeinsam warfen die beiden Knickerbocker einen Blicken das Schlafzimmer. Hier herrschte das totale Chaos. Skibekleidung, Jeans, Bettzeug, Unterwäsche, Socken, Zeitschriften, ein Radio und ein Walkman lagen wild durcheinander herum.
Im Wohnzimmer sah es nicht besser aus. Neben einem abgewetzten Lehnstuhl war ein Klappbett aufgebaut, in dem jemand geschlafen hatte. Ein Polster und eine zerknitterte Decke waren achtlos darauf geworfen worden. Von Sepp fehlte aber jede Spur.
Axel und Lilo wollten die Wohnung gerade verlassen, als das Telefon klingelte.
»Sollen wir abheben?« Axel sah seine Freundin fragend an. Lilo schüttelte den Kopf. Sie marschierten zur Tür. Das Telefon läutete hartnäckig weiter. Es schien sich um einen Anrufer mit Ausdauer zu handeln.
Lilo wusste selbst nicht warum, doch plötzlich lief sie zurück und nahm den Hörer ab. »Hallo? Hier bei Sepp Stürzel! ... Nein, der Sepp ist leider nicht da. Wer spricht bitte? ... Wer? ... Wo sind Sie?« Lilos Gesichtsausdruck zeigte Axel, dass sie etwas Unfassbares erfahren hatte.
»Hat er noch einen? ... Aha ... jaja ... ich richte es
aus. Wiederhören.« Sie ließ den Hörer auf die Gabel fallen und atmete tief ein und aus.
»Was hast du denn? Wer war's?«
»Sepps Bruder.«
»Der ihn gerade besucht hat?«
»Nein, den gibt es nämlich nicht. Sepps Bruder sitzt in Afrika, in Nairobi. Er lebt dort und wollte seinem kleinen Bruder ein glückliches neues Jahr wünschen.«
»Hat der Sepp noch andere Brüder?«
Lilo schüttelte den Kopf, dass ihre Zöpfe flogen.
»Warum hat er uns dann angelogen? Und wer wohnt hier bei ihm?«
»Keine Ahnung, aber wir werden es herausfinden. Du stellst dich zur Tür und passt auf, ob er zurückkommt. Ich schaue mich hier ein wenig um.«
Lilo hob vorsichtig die schmutzigen Hosen und Pullover vom Boden auf. Vielleicht lag etwas darunter, was ihr einen Hinweis auf Sepps Gast geben konnte. Das Mädchen achtete aber darauf, alles wieder genau an dieselbe Stelle zu legen. Keiner sollte merken, dass jemand hier gewesen ist.
»Was gefunden?« fragte Axel, als sie zehn Minuten später aus der Wohnung schlüpfte.
»Jede Menge. Ich erzähl' dir alles auf dem Lift. Wenn mein Verdacht stimmt, sind wir einer irrsinnigen Sache auf der Spur.«
Kurz darauf schaukelten Axel und Lilo im Sessellift den Berg hinauf. Axel platzte fast vor Neugier.
»Du hast doch schon einmal von Professor Kagori gehört, oder?« begann Lilo. Axel dachte nach und erinnerte sich schließlich an einen Bericht im Fernsehen. »Das ist dieser verrückte italienische Wissenschaftler, der in einem Schloss am Meer lebt und dort seine Forschungen betreibt. Angeblich soll er ein Elektroauto entwickelt haben, das Spitzengeschwindigkeiten von 150 Stundenkilometern erreicht und über 1.000 Kilometer ohne Aufladen fahren kann«, erinnerte er sich.
»So ist es! Dieses Auto würde unsere Benzinkutschen wahrscheinlich völlig ersetzen. Die Ölscheichs haben natürlich alles darangesetzt, die Pläne für dieses Auto zu bekommen. Auf der Welt würde dann nämlich kaum noch Erdöl gebraucht werden. Professor Kagori hat aber abgelehnt, seine Idee zu verkaufen. Er hat sie wie einen Schatz gehütet und bewachen lassen. Am 6. Dezember vergangenen Jahres ist er nun verstorben, und einen Tag später ist sein Labor abgebrannt. Die Feuerwehr konnte den Tresor aus den Flammen retten. Nur ... er war leer. Die Pläne des Elektroautos sind verschwunden.«
»Woher weißt du das?« wollte Axel wissen.
»Ich habe in Sepps Wohnzimmer einen Zeitungsausschnitt gefunden, in dem es gestanden ist. Aber jetzt halte dich fest...«
»Geht nicht«, rief Axel, »wir sind nämlich bei
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