Die Knickerbocker Bande - 08 - Wo ist der Millionenstorch
beschwörend.
Axel verstand nicht, worauf der Professor hinauswollte. „Aber ich dachte, Sie hätten den Millionen-Storch im Schuh? Wo ist er?“
„Ja, das würde mich auch interessieren“, sagte eine leise, drohende Stimme.
Axel und Dominik fuhren herum und blickten in die verspiegelten Sonnenbrillen des Stechschritt-Mannes. Er hatte die
Hand in der Manteltasche und hielt einen länglichen Gegenstand auf den Professor gerichtet.
„Deckt mich ab!“ wisperte er den beiden Knickerbockern böse zu. „Und du gehst schön brav voran, Sixtus!“ befahl er. „Los!“
Bevor Axel und Dominik noch einen Schritt machen konnten, sauste plötzlich ein langes Schwert durch die Luft, das Axel und Dominik nur um Haaresbreite verfehlte. Es traf die Hand des Mannes, der laut aufschrie. Er ließ die Waffe sinken und zog mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hand aus der Tasche. Das stumpfe Metall hatte ihm zwar keine Wunde zugefügt, jedoch einen heftigen Schlag versetzt.
Jetzt erst entdeckten die Kinder einen Ritter mit einem wallenden roten Umhang, der sich lautlos an die Gruppe herangeschlichen haben mußte. Nun eilte er bereits mit großen Schritten davon.
Axel drehte sich um und wollte nach dem Professor sehen, doch der war längst verschwunden.
„Unter dem Umhang des Ritters steckt er“, rief Dominik. „Aber jetzt müssen wir den da festhalten, diesen brutalen Kerl!“
Er wollte nach dem Mantel des Stechschritt-Mannes greifen, faßte jedoch ins Leere. Der Ganove war längst in der Menschenmenge untergetaucht. Dominik sprang in die Höhe, um etwas zu sehen: vergeblich.
Axel nahm die Verfolgung des Professors auf, kam aber nicht weit. Die Schwertkämpfer verstellten ihm den Weg. Er sah nur noch, wie der Ritter mit dem roten Umhang durch das Burgtor verschwand.
Dominik beschloß, sich auf die Suche nach Lieselotte zu machen. Aber er wurde festgehalten. Jemand packte ihn von hinten am Ohr und zog ihn hoch.
„Aua!“ rief der Knickerbocker empört.
Eine verblüffende Entdeckung
„Darf ich erfahren, was ihr hier treibt?“ fragte eine strenge Stimme.
Dominik wußte sofort, daß diese Frau Luster gehörte.
„Wir . wir haben den Professor gesucht, weil wir ihn warnen wollten“, erwiderte Dominik. „Aber wieso wissen Sie, daß wir hier sind?“ wunderte er sich.
„Junger Freund, du hast es mir selbst am Telefon verraten, als du deinen Freunden zugerufen hast, daß euch die Burg Güs-sing nicht davonrennt! Das nächste Mal halte den Hörer besser zu!“
Dominik hätte sich für diesen Fehler ohrfeigen können.
„Ich bin sehr enttäuscht, daß ich mich auf euch nicht verlassen kann“, schimpfte die Haushälterin. „Wie habt ihr Herrn Lutz ausgetrickst?“
„Gar nicht“, antwortete dieser. Gemeinsam mit Lilo war er aus dem Gewühl aufgetaucht. „Ich habe die Kinder unterstützt.“
Der Ärger der Frau war groß, und sie verlangte von den Kindern, sofort zur Dschunke zurückzukehren.
„Morgen fahrt ihr mit dem ersten Zug nach Hause!“ meinte sie abschließend.
Das traf Lilo wie ein Keulenschlag. Die Knickerbocker hatten doch das Rätsel um den Millionenstorch noch nicht gelöst!
Irgendwie mußten sie Klara umstimmen. Aber wie?
Lutz übernahm die Aufgabe, die beiden Zigeunerwagen nach Illmitz zurückzubringen. Er versprach, am Abend auf das Hausboot zu kommen.
Frau Luster ließ die vier Juniordetektive von nun an keine Minute mehr aus den Augen und verpaßte ihnen für den Rest des Tages „Dschunken-Arrest“.
Verzweifelt hockten Axel, Lilo, Poppi und Dominik auf dem Hinterdeck und grübelten vor sich hin. Am Horizont leuchtete das Abendrot, und pünktlich - wie immer - begann das Froschkonzert.
„Kümmert euch um den Millionenstorch. Er hält, was er nicht verspricht, und zeigt euch den Weg“, murmelte Axel vor sich hin.
„Was kann der Professor damit nur gemeint haben?“ fragte Lieselotte.
Die anderen zuckten mit den Schultern.
„Handelt es sich um einen lebendigen Storch? Und wenn ja, warum dann Millionenstorch? Woran erkennt man das Tier?“ überlegte Axel.
Gedankenverloren strich Dominik mit der Hand über die kühle Oberfläche der Metallfigur neben sich.
Professor Witzmann schien eine Vorliebe für Statuen zu haben. Das bewiesen die vielen Löwen, Tiger und Drachen, die auf dem Schiff herumstanden.
Dominik stutzte. Das Tier, das er gerade streichelte, war groß und schlank. Es stand nur auf einem Bein und hatte einen langen Schnabel.
„Ein Storch!“ rief er. Axel, Poppi
Weitere Kostenlose Bücher