Die Knickerbocker Bande - 08 - Wo ist der Millionenstorch
und Lilo blickten suchend auf.
„Nein, da . diese Figur stellt doch einen Storch dar“, rief der Junge außer sich. „Das könnte der Millionenstorch sein!“
Seine Freunde stürzten herbei und begutachteten die Figur.
„Warum nicht?“ meinte Lieselotte und klopfte das Tier ab. Hohl klang es nicht. Es schien sich um eine massive Statue zu handeln. Schriftzeichen waren keine auszunehmen. Eigentlich war es bloß eine große, schwere und ziemlich häßliche Tierfigur aus Eisen.
Auffallend war jedoch der Kopf des Storches. Er ragte eigentümlich nach Osten in Richtung Schilf. Man hatte den Eindruck, als würde der Vogel um die Ecke schauen wollen.
Axel stellte sich genau hinter das Tier und blickte über den Schnabel. Er wollte herausbekommen, wohin dieser genau zeigte.
„Also ... ich kann mich auch täuschen, aber ...“ begann er.
„Aber was?“ rief Lieselotte. „Sag schon!“
„Da drüben öffnet sich ein schmaler Weg im Schilf. Der Storch weist genau dorthin!“
Poppi hatte auch etwas entdeckt. „Auf dem Kopf ist ein Pfeil eingraviert. Und er zeigt in dieselbe Richtung wie der Schnabel!“
„Das bedeutet, wir müssen dort suchen. Ich weiß zwar nicht, wonach, aber wir müssen es tun!“ Das stand für Lieselotte fest.
„Wie denn - ohne Boot?“ fragte Dominik.
Für Lilo war das kein Problem. „Ich schleiche mich davon“, verkündete sie. „Ich laufe nach Rust zu Lutz. Er kann uns sicher helfen. Ich finde, wir sollten noch heute nacht ins Schilf fahren. Ladet schon einmal die Taschenlampen auf. Ich organisiere ein Boot! Klara darf natürlich nicht mitbekommen, daß ich fort bin!“
Das war für die übrigen Knickerbocker keine Schwierigkeit. In solchen Dingen hatten sie einige Übung.
Lieselotte erreichte eine halbe Stunde später das Seehotel.
„Ist Herr Solig auf seinem Zimmer?“ erkundigte sie sich beim Empfang. Die Dame hinter der Rezeption warf einen Blick auf das Schlüsselbrett und nickte.
„Bitte sagen Sie ihm, daß Lilo da ist“, ersuchte das Mädchen.
Die Dame wählte eine Nummer und wartete. Nach einer kurzen Weile legte sie den Telefonhörer wieder auf. „Tut mir leid“, wandte sie sich an Lieselotte. „Er hebt nicht ab. Aber ich bin ziemlich sicher, daß er sich in seinem Zimmer aufhält.“
„Welche Nummer hat er?“ fragte Lilo.
„Zimmer 207!“ verriet ihr die Empfangsdame.
Das Superhirn der Knickerbocker-Bande beschloß, nach oben zu gehen und anzuklopfen. Vielleicht stand der junge
Mann nur unter der Dusche und machte sich frisch.
Aus seinem Zimmer kam tatsächlich ein leises Rauschen. Außerdem hörte Lilo eine Stimme, die laut und falsch „DingDong“ trällerte.
Das Mädchen klopfte. Keine Reaktion. Also drückte Lieselotte die Schnalle nieder. Die Tür war nicht abgesperrt und ging auf.
„Lutz!“ rief das Mädchen.
„Lilo? Bist du das?“ kam es aus dem Badezimmer.
Das Mädchen wollte schon antworten, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken. Direkt vor ihren Füßen stand ein Paar Turnschuhe. Gelbe Turnschuhe mit blauen und weißen Zacken.
Es gab keinen Zweifel, das waren die Schuhe des Einbrechers, der die Werkstatt geknackt hatte .
Das Räubertrio
Lieselotte schlug die Tür zu und schluckte. Sie war wütend und bitter enttäuscht.
Wie hatte sie nur auf diesen Lutz hereinfallen können? Der Kerl hatte ihr mit seinem lieblichen Lächeln den Kopf verdreht. Dabei hatte er sie und ihre Knickerbocker-Freunde nur benutzt. Lutz war also auch hinter dem Millionenstorch her und hatte allem Anschein nach gehofft, über die Kinder an ihn heranzukommen.
„Dieser verdammte Kerl, ich gehe sofort zur Polizei!“ beschloß das Mädchen und lief los.
Hinter Lilo wurde eine Zimmertür geöffnet.
„Lilo! Was ist los? Bleib stehen!“ rief ihr der junge Mann nach.
Doch Lieselotte wollte nicht auf ihn hören. Sie stürzte durch die Hotelhalle hinaus auf den Parkplatz und zur Straße.
Dort holte sie Lutz ein. Er trug nur einen Bademantel und hatte nasse Haare.
„Was soll das?“ schnaufte er.
„Verbrecher! Hundsgemeiner Schuft!“ beschimpfte ihn Lilo. „Aber damit du es nur weißt: Ich habe daheim ein Foto, das deine gelben Sportschuhe zeigt. Es wurde geknipst, als du in die Dschunke gestiegen bist!“
„Lieselotte, hör zu!“ Lutz griff nach der Hand des Mädchens.
„Laß mich los, sonst schreie ich wie am Spieß!“ drohte Lieselotte.
Der blonde junge Mann seufzte und schüttelte den Kopf.
„Ich kann und will dir alles erklären,
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