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Die Knickerbocker Bande - 08 - Wo ist der Millionenstorch

Die Knickerbocker Bande - 08 - Wo ist der Millionenstorch

Titel: Die Knickerbocker Bande - 08 - Wo ist der Millionenstorch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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und beugte sich über das Gesicht des Mannes. Er sah genauso aus wie der Unbekannte, den Axel beschrieben hatte: riesige Ohren, eine große Nase und ein unsymmetrisches, verzogenes Gesicht.
    „Wer sind Sie? Was wollen Sie von uns? Wieso verfolgen Sie uns?“ fragte Lieselotte.
    Der Mann gab keine Antwort. Er öffnete nur den Mund, als wollte er ein Wort formen. Doch dann stöhnte er auf und preßte die Augen vor Schmerz zusammen.
    „Laß locker, jetzt kann er nicht mehr entwischen!“ sagte Lilo zu Axel. Der Junge tat es und stieg vom Rücken des Mannes. Dieser richtete sich langsam auf. Er trug eine abgewetzte Cordhose und ein löchriges, grünes Hemd. Mit der Hand machte er nun Schreibbewegungen und sah sich suchend um.
    Poppi verstand ihn. „Ich glaube, er ist stumm und will uns etwas aufschreiben!“ meinte sie.
    Dominik, der immer Papier und Kugelschreiber bei sich hatte, lief zum Wohnwagen.
    „Ich heiße Sandor“, kritzelte der Mann in Blockbuchstaben.
    Die vier Knickerbocker und Lutz stellten sich hinter ihn und schauten ihm über die Schulter.
    „Ich soll auf euch aufpassen, damit nichts geschieht. Mein Auftraggeber ist Professor Witzmann“, schrieb Sandor weiter.
    „Und was ist mit dem Professor?“ fragte Lilo. „Was wissen Sie?“
    „Professor Witzmann befindet sich in Sicherheit“, lautete der Text. „Ich selbst habe den Ballon mit einem Messerbumerang abgeschossen, weil er es von mir verlangt hat. Der Professor hat vor jemandem unglaubliche Angst. Er will ihn ablenken. Der Verfolger soll denken, daß er entführt worden ist.“
    Lilo nickte. „Das haben wir auch gedacht! Wir sind auf das Ablenkungsmanöver jedenfalls voll hereingefallen! Aber wo hat sich der Professor versteckt?“ wollte sie von Sandor erfahren.
    „Ich weiß es selbst nicht genau. Er hat einmal etwas von einer Burg gesagt, auf der er untertauchen möchte.“
    „Welche Burg?“ fragte Axel.
    Der Mann zuckte mit den Achseln. Er hatte keine Ahnung.
    „Sandor, was ist der Millionenstorch? Welche Erfindung hat Onkel Sixtus gemacht?“ wandte sich nun Poppi an ihn.
    Wieder hob und senkte der Gehilfe des Professors die Schultern.
    „Und warum sind Sie bei unserer Ankunft auf dem Dach der Dschunke gestanden? Und weshalb haben Sie dann geklopft?“ setzte Axel nach.
    Sandor beugte sich über das Papier. „Ich kann das Wetter beschwören“, schrieb er. „Deshalb wollte ich versuchen, das Gewitter zu besänftigen, damit es kein Unheil anrichtet.“ Er machte ein paar beschwörende Handbewegungen und nickte bekräftigend. Trotzdem konnten ihm die Knickerbocker das nicht ganz glauben.
    „Danach wollte ich zum Professor. Ich dachte, er wäre bei euch. Nachdem ihr mir die Tür vor der Nase zugeschlagen hattet, sah ich ihn kommen und bin zu ihm gelaufen.“ Mit diesen Worten beendete er seinen Bericht.
    Lieselotte war nun einiges klar: „Onkel Sixtus wollte uns unbedingt bei dem Ballonstart dabei haben, damit wir überall erzählen, er wäre entführt worden. Er hat sicher gehofft, sein
    Verfolger würde dann endlich aufgeben!“
    Den Mann mit dem eigenartigen Gesicht schien noch etwas zu bedrücken. „Entschuldigung“, kritzelte er mit großen Buchstaben. „Der Steinschlag im Steinbruch wurde von mir ausgelöst. Ich bin euch nachgeschlichen und oben auf dem Hügel ausgerutscht.“
    Lilo nickte und lächelte ihm freundlich zu. Im Geist strich das Superhirn Sandor von der Liste derer, die verdächtig waren. Für sie war nun eines gewiß: Der Mann mit dem Stechschritt mußte der Rivale des Professors sein. Und dieser Mann schreckte vor nichts zurück!
    „Wir müssen den Professor finden und dazu überreden, zur Polizei zu gehen“, beschloß das Mädchen. „Sonst hetzt ihn der Stechschritt-Typ in den Tod! Das traue ich dem zu!“
    Die anderen nickten betroffen.
    „Wir gehen das gleich morgen früh an“, sagte Lutz. „Und ich helfe euch - gerne. Obwohl ich nicht immer nur der tolle Kerl bin, der ich manchmal sein möchte!“ fügte er kleinlaut hinzu und spielte damit auf sein Versagen beim Kampf an.
    „Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung“, lautete Dominiks Meinung. Lutz war ihm durch dieses Geständnis ein klein wenig sympathischer geworden.
    Sandor nahm die Einladung, im Wohnwagen der Jungen zu schlafen, gerne an. Zehn Minuten später hatten sich alle zurückgezogen und versuchten Ruhe zu finden.
    Lilo gelang das nicht so recht.
    Zu viele Gedanken rasten ihr durch den Kopf: „Wer hat uns in den Steinbruch

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