Die Knickerbocker Bande - 08 - Wo ist der Millionenstorch
davon.
Erleichtert richteten sich die beiden Knickerbocker und Lutz auf. Nicht nur Erkatz, sondern auch seine Pistole waren ins Wasser gefallen. Nun drohte ihnen keine Gefahr mehr.
Da tauchte das wendige Paddelboot mit dem rundlichen Professor darin neben ihnen auf.
„Kinder, ich will mich bei euch entschuldigen. Ich habe euch mißbraucht, um diese Wahnsinnigen abzulenken. Hätte ich gewußt, wie weit sie gehen, wäre ich nie auf diese Idee gekommen. Die Sache mit dem Lastwagen, die habe ich eingefädelt. Auch den Ballonabsturz. Aber alle anderen Schreckenstaten gehen auf das Konto von Erkatz.“
Alle? Lutz überlegte, ob er das richtigstellen sollte. Doch dann ließ er es bleiben.
Lilo interessierte noch etwas ganz anderes: „Warum haben Ihre Kumpel Sie nie verraten? Und weshalb haben Sie sich nicht schon längst mit dem Platin ins Ausland abgesetzt?“ „Heinz und Lothar haben damit gerechnet, daß es mir nicht gelingen wird, das gesamte Platin umzusetzen. Deshalb dachten sie wahrscheinlich: Soll er es doch haben und für uns hüten. Wir holen uns unseren Anteil später. Ich habe in der Zwischenzeit meinen Namen und mein Aussehen geändert. Doch ich wollte nie das Land verlassen. Das war mein entscheidender Fehler. Ich habe mich hier so wohl gefühlt. Jedes Jahr habe ich meine Abreise verschoben. Die frühzeitige Entlassung der beiden aus dem Gefängnis hat mich überrascht.“ Der Professor wendete sein Boot und blickte über die Schulter. „Doch nun hole ich alles nach. Meine Freunde von der Stuntmen-Gruppe erwarten mich bereits. Ich verlasse jetzt das Land und kehre nie wieder zurück.“
Er paddelte auf den versteckten Kanal zu, aus dem er gekommen war. Sixtus kicherte: „Den habe ich selbst angelegt. Aber eines rate ich euch: Laßt euch nicht in die Irre führen .“ Und schon verschwand er in der Dunkelheit.
Ratlos blickten sich die drei im Schlauchboot an. Was hatte der Professor damit gemeint?
„Also, dann ... fahren wir zurück“, seufzte Lutz. „So knapp waren wir dran. Nun habe ich auch das nicht geschafft. Mein Vater hat recht: Ich bin und bleibe ein Versager!“
Lilo legte ihm tröstend den Arm um die Schulter, aber Lutz bemerkte das gar nicht.
Als sie sich der Dschunke näherten, stutzten sie. Standen da nicht Wagen mit Blaulicht zwischen den Bäumen? Es blinkte etwas.
Schnell fuhren sie zum Ufer und kletterten an Land. Auf dem Weg, der zum Hausboot führte, sahen sie zwei Polizeiautos. Die Beamten hatten jemanden umringt.
Lilo gab Axel ein Zeichen, ihr zu folgen. Durch die Büsche gedeckt, schlichen sie näher.
„Erkatz!“ stieß Lilo hervor. „Sie haben Erkatz gefaßt. Aber
wer hat ihnen den Tip gegeben?“
Axel kam gar nicht dazu, einen Gedanken zu fassen. Die Worte, die er nun aufschnappte, brachten ihn vollends aus der Fassung.
„Der Mann hat nichts anderes als Ziegelsteine aus dem See gefischt“, hörte er einen Polizisten sagen. „In Plastikfolie gewickelte Ziegelsteine!“
Das Platin, wo war das Platin?
Je später der Abend
„Als wir die Schüsse im Schilf gehört haben, sind wir sofort zum Telefon gestürzt und haben die Polizei gerufen“, berichteten Dominik und Poppi stolz. Sie waren eben doch nicht die „Kleinen“, für die sie Axel und Lilo manchmal hielten.
Das Superhirn der Bande bekam bereits eine rote Nasenspitze. Lilo bearbeitete sie unentwegt mit den Fingerspitzen, da sie fieberhaft nachdachte.
„Was überlegst du, Mädchen?“ wollte Klara wissen.
„Der Professor hat an alles gedacht. Die Boje mit den Paketen war nur ein Ablenkungsmanöver. Das Platin liegt noch irgendwo versteckt .“
Axel erinnerte sich an etwas: „Onkel Sixtus hat zum Abschied gesagt: ,Laßt euch nicht in die Irre führen!‘ Und er hat verschmitzt gekichert. Er wollte damit sicher etwas andeuten.“ Klara lachte auf: „Bestimmt hat er das Zeug in einem Koffer und ist längst außer Landes.“
Dem konnte Lieselotte nicht zustimmen. „Nein, ich bin der Meinung, der Professor hat auf das Platin verzichtet. Er will in Zukunft einfach in Ruhe gelassen werden. Das Platin ist wahrscheinlich ganz in der Nähe. Der Millionenstorch war nur ein Ablenkungsmanöver. Oder? . Moment!“
Das Gesicht des Mädchens erhellte sich. „Wir sind ja alle blind gewesen! Die Lösung ist viel einfacher, als ich gedacht habe. Morgen wissen wir, ob ich mich täusche oder nicht!“ „Warum erst morgen? Sag schon, wo ist das Platin?“ drängte sie Lutz. „Kann ich es doch noch
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