Die Knickerbocker Bande 16 - SOS vom Geisterschiff
Brustkorb und breiten Schultern, der ein enganliegendes, schwarzes Trikot trug und eine violette Kapuze über den Kopf gezogen hatte. In den Stoff waren zwei Löcher geschnitten, hinter denen das Glitzern seiner Augen zu erkennen war. „Danke für euer Kommen!“ sagte die kühle, nüchterne Stimme des Blonden. Niemand anderer als er hatte die Knickerbocker in den Raum gedrängt. Die vier Freunde machten einige Schritte nach hinten, um ein wenig Abstand von dem Scharfrichter zu bekommen. Die scharfe, altertümlich geformte Axt in seiner Hand beunruhigte sie sehr. Waren früher Menschen mit diesen „Werkzeugen“ nicht enthauptet worden?
Pech für den Folterknecht
Ein Klirren und dumpfes Poltern ließ die Junior-Detektive zusammenfahren. Langsam drehten sie die Köpfe und erblickten zu ihrem Entsetzen einen mittelalterlichen Pranger. Es handelte sich um einen dicken Holzbalken, den man in der Mitte aufklappen konnte. Zwei Löcher waren zu erkennen, in die die Arme des Gefangenen gelegt werden konnten. Von oben wurde der zweite Teil dann wieder heruntergeklappt, wodurch die Flucht unmöglich gemacht wurde. Aber dieser Pranger hatte noch eine grausame Spezialität: Im oberen Balkenteil waren spitze Nägel angebracht, die sich in die Arme des Sträflings bohrten und auf diese Art sicher jedes Geständnis erzwangen.
Nun erst bemerkten Axel, Lilo, Poppi und Dominik auch die anderen Folterinstrumente, die sich in dieser Schreckenskammer befanden. „Dieser sargähnliche Kasten aus Eisen ist eine sogenannte ,Eiserne Jungfrau’!“ erklärte der eiskalte Blonde. Er öffnete den Deckel, und ein langgezogenes, hohes Quietschen ertönte. „Die Scharniere müßten wieder einmal geschmiert werden“, erklärte er und verzog den Mund zu einem boshaften Lächeln. „Die schönen, langen Dorne muß man zum Glück nicht ölen. Wer früher diesen Kasten betreten mußte und nicht bereit war, das zu sagen, was die Ritter hören wollten, wurde darin nach und nach von den spitzen Spießen durchbohrt“, erläuterte der Mann. Seine Stimme hatte wieder diesen eiskalten Klang, der in den Knickerbocker-Freunden größtes Unbehagen hervorrief.
„Auf dieser Bank“, setzte der Mann seine Führung durch den Horror-Raum fort und deutete auf ein tischähnliches Gerät, „konnte man Gefangene zerreißen. Es ist die sogenannte Streck-bank. Die Arme und Beine des armen Teufels wurden mit Seilen zusammengebunden. Dann haben die Folterknechte die Seile in den Walzen an den Bankenden eingehängt und zu drehen begonnen. Aber das war noch nicht das Schlimmste. Schrecklich stelle ich mir einen Tanz in den Kohlenschuhen vor. Sie waren nämlich mit glühenden Kohlen gefüllt. Daumenschrauben, Metall-Halsbänder, die immer enger gezogen werden konnten, und schwere Ketten, mit denen man die Gliedmaßen eines Gefangenen verrenken konnte, sind dagegen Kleinigkeiten.“
Die Bande erschauerte bei der Erzählung des Mannes. Fieberhaft überlegten die vier, wie sie ihm und diesem gespenstischen Henker entkommen konnten.
„Das Harmloseste war noch eine Schandgeige, in die früher streitsüchtige Frauen eingespannt wurden. Durch die Löcher in diesem Holz waren sie gezwungen, einander anzusehen und die ganze Zeit die lange Nase zu zeigen. Sie wurden so auf dem Marktplatz ausgestellt und dem Gespött der Leute ausgeliefert“, berichtete der Mann.
Lieselotte, deren Knie zitterten, nahm allen Mut zusammen und stieß hervor: „Na und? Wozu erzählen Sie uns das? Es interessiert uns nicht!“
„Das... das ist nur eine Ausstellung von alten Folterinstrumenten“, stotterte Dominik. „Ich habe es draußen auf dem Plakat gelesen.“
„Es gibt für mich zwei Möglichkeiten: Entweder habt ihr mit diesen Wahnsinnigen etwas zu tun, oder ihr mischt euch in Dinge, die euch nichts angehen“, sprach der Blonde und ging mit langsamen Schritten vor der Bande auf und ab. „Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß ihr sehr wohl für sie arbeiten könntet. Sie haben euch sicher viel Geld geboten und in diesen Wettbewerb eingeschmuggelt. Der Grund ist mir allerdings noch unklar.“
Axel schluckte und keuchte: „Wovon reden Sie? Was soll das heißen?“
Der Folterknecht trat zu ihm und hob drohend das Beil. „Nicht!“ brüllte Axel. „Lassen Sie mich.“
„Boris, bitte“, sagte der Mann mit dem hellblonden Haar vorwurfsvoll. „Diese ,Mittel verwenden wir erst, wenn unsere jungen Freunde nicht bereit sind, Auskunft zu erteilen.“
„Das ist Wahnsinn! Sie wollen
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