Die Knickerbocker Bande 17 - Die Rache der roten Mumie
heiße Auto zurück. In seinem Inneren schwitzten sie zwar wie in der Sauna, dafür waren sie vor Skorpionen und ähnlichen Tieren sicher.
Wie eine kleine, grüne Insel sah die Oase von der Ferne aus. Sie bestand aus einem Dattelpalmen-Hain, einer runden Wasserstelle, an der Kamele standen, und einer einfachen Hütte, aus der ein dunkelhäutiger Junge trat. Professor Karlof redete ihn an und deutete auf die Kamele. Der Junge schüttelte den Kopf und erwiderte etwas in arabisch, das die Knickerbocker-Freunde natürlich nicht verstanden. „Was ist los?“ erkundigte sich Lieselotte. Professor Karlof machte eine abfällige Handbewegung und meinte nur: „Ach, der Kleine verlangt ein Vermögen für seine Tiere. Ich bin nicht bereit, so viel zu zahlen.“
Wieder redete er auf den Jungen ein, wobei seine Stimme immer lauter und lauter wurde. Er zog einige Geldscheine aus der Tasche und warf sie dem kleinen Ägypter zu. Dieser steckte sie gierig ein, hörte aber nicht auf, laut zu schimpfen. Der Professor stieß ihn zur Seite und suchte fünf Tiere für den Ritt aus.
Offenbar wußte er, wie man mit Kamelen umgehen mußte. Er nahm nämlich einen Holzstab und klopfte den Wüstenschiffen damit gegen die Vorderbeine. Die Kamele ließen sie einknicken und gingen zu Boden. „Schnell, aufsteigen!“ kommandierte Professor Karlof. Er schien in Eile. Doch wer trieb ihn an?
Die vier Knickerbocker-Freunde kletterten auf die schmutzigen und staubigen Sättel, die die Tiere umgebunden hatten. Sie bestanden aus Teppichen und Tüchern und strömten einen strengen Geruch aus. „Die Biester stinken wie eine Herde Ziegen!“ stöhnte Dominik und hielt sich die Nase zu. „Laß das bleiben, Junge“, riet ihm Professor Karlof. „Du wirst beide Hände zum Festhalten brauchen!“ Dominik schlug seinen Rat in den leichten Wind, der über die Wüste strich. Doch schon, als sich das Kamel schwankend erhob, klammerte sich der Junge ängstlich am Rand des Sattels fest.
Der Wissenschaftler ritt voran, und die anderen vier Kamele folgten ihm gehorsam. Der kleine Ägypter beruhigte sich noch immer nicht und schrie der Mini-Karawane etwas nach. Professor Karlof drehte sich nicht einmal mehr um. „Was... was hat der nur?“ überlegte Lilo. „Professor Karlof, was ist mit dem Jungen?“ rief sie. Doch der Professor hörte sie nicht. Er war schon zu weit von ihr entfernt.
Spätestens jetzt war den vier Junior-Detektiven klar, woher der Name Wüstenschiff kam. Der schwankende Gang der Kamele war der Grund dafür.
Immer kleiner und kleiner wurde der grüne Oasenfleck hinter der Karawane. Rund um sie erstreckte sich nun Sand, Sand, Sand und nochmals Sand. Die Wüste schien kein Ende zu nehmen. Lieselotte machte sich Gedanken, wie sich Professor Karlof in dieser Landschaft orientieren konnte. Hier gab es nirgendwo Anhaltspunkte. Sie klopfte deshalb ihrem Kamel auf den Hals und rief: „Hü... los... lauf!“ Das Tier marschierte daraufhin ein wenig schneller, und nach einer Weile ritt sie neben dem Professor. Nun sah sie, wie der Archäologe die Richtung bestimmte. Er hatte eine kleine, gezeichnete Karte bei sich und hielt einen Kompaß in der Hand. „Wenn meine Informationen stimmen, so müßten in wenigen Minuten die Überreste der Pyramide von Al Katok vor uns auftauchen“, teilte er Lieselotte mit. Das Superhirn nickte und spähte nach allen Seiten.
Die brütende Hitze und die stechende Sonne machten den vier Freunden sehr zu schaffen. Professor Karlof schien gewöhnt daran und schwitzte nicht einmal besonders. Die Knickerbocker bekamen das Gefühl, daß die Sonne ihre Köpfe leerbrannte. Sie wurden regelrecht ausgedörrt und hatten dabei nicht einmal Wasser mitgenommen, mit dem sie ihren Durst hätten stillen können.
Dominik spürte, wie die Kraft aus seinem Körper wich. Er hatte Mühe, sich auf dem Kamel zu halten und wünschte, er wäre wieder im Hotel. Bilder tauchten vor seinen Augen auf und Wortfetzen klangen in seinen Ohren. Die Geschichte, die der Professor ihnen gestern erzählt hatte, flimmerte wie ein Film noch einmal vor ihm ab. An einer bestimmten Stelle hielt das Bild aber an, und ein ganz bestimmtes Wort echote durch seinen Kopf. Dominik hatte die Gabe, alle Dinge, die er einmal las, schnell zu behalten. Vor jeder Reise verschlang er deshalb einen Berg von Reiseführern über das Land, das er besuchte. Er wußte einiges über Ägypten, deshalb war ihm etwas aufgefallen. Da war etwas Seltsames im Bericht des Professors.
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