Die Knickerbocker Bande 20 - Insel der Ungeheuer
ihrer Freundin nachgelaufen waren.
Lilo streckte es ihnen hin und leuchtete mit der Taschenlampe darauf. „Axels Baseballkappe!“ hauchte Poppi. „Dann war der Mensch Axel! Die Leute haben Axel mitgenommen, aber wer war der andere? Der mit den langen Haaren?“ Dominik fuchtelte wild mit den Armen durch die Luft. „Wieso haben sie ihn eingefangen, mit einem Netz, wie ein Tier? Warum hat er Axel durch den Sand geschleift?“
Lieselotte sagte nichts, sondern leuchtete auf den Boden. Sie verfolgte die Schleifspur, die direkt zu dem Bretterberg führte, der vor kurzem noch ein Gerüst gewesen war. „Axel muß etwas auf den Kopf bekommen haben und ohnmächtig geworden sein“, kombinierte das Mädchen. „Da ist der Abdruck eines ganzen Körpers. Der andere scheint ihn weggeschleift zu haben, damit ihm nicht noch mehr zustößt!“ Lilo hatte ihrem Spitznamen „Superhirn“ wieder einmal alle Ehre gemacht. „Los! Wir müssen zurück zum Hotel. Das ist ein Fall für die Polizei!“ rief die Anführerin der Knickerbocker-Bande.
„Mann, wird das Ärger geben!“ überlegte Dominik und machte sich auf ein Donnerwetter der schlimmsten Sorte gefaßt. Mit zitternden Knien liefen die drei Freunde zurück zum Hotel.
Aber was war mit Axel los? War er schlimm verletzt?
Sie muß beseitigt werden!
Knoblauch! Der starke Geruch von Knoblauch drang in Axels Nase. Irgendwie hatte der Gestank eine reinigende Wirkung. Er zog sich durch seinen schmerzenden Kopf und brachte Leben in seine lahmen Gehirnzellen.
Wo befand er sich überhaupt? Was war geschehen? Axel tastete mit den Händen seine Umgebung ab. Fest stand, er lag mit dem Gesicht nach unten auf einem kalten Steinboden. Neben ihm spürte er einen Berg Knoblauch und längliche Früchte. Es handelte sich wahrscheinlich um Gurken! Knoblauch und Gurken? Axels Gehirnwindungen begannen wieder zu arbeiten. In Griechenland gab es eine Speise namens Tzatziki. Sie bestand aus Joghurt, Knoblauch und gehackten Gurken. „Küche! Ich bin in einer Küche!“ fiel dem Jungen ein. Er stemmte nun die Handflächen auf den Boden und versuchte, sich ein Stück zu erheben. Die Schmerzen, die durch seinen Körper schossen, waren fast unerträglich. Er hatte das Gefühl, jemand mußte mit dem Hammer auf seinen Kopf, seine Arme, seine Beine und seinen Rücken gedroschen haben.
Axel ließ sich wieder zu Boden sinken und drehte den Kopf. Nun blinzelte er in einen dünnen Lichtstreifen, der einige Schritte von ihm entfernt durch einen schmalen Schlitz in den Raum drang. „Aha, im Nebenzimmer brennt Licht. Aber wieso? Was mache ich da?“ versuchte der Junge herauszubekommen. Er fand keine Antwort auf seine Frage. Sein Gedächtnis war ein schwarzes Loch.
„Sie muß endlich beseitigt werden!“ sagte eine tiefe Männerstimme nebenan. Sie sprach deutsch, daher konnte Axel jedes Wort verstehen. Aber was bedeutete „beseitigt werden“?
„Wir haben hier jede Möglichkeit, sie für immer loszuwerden. Dann können wir ungehindert an die Marie heran und ersparen uns viele Tricks. Außerdem geht sie mir schon lange auf den Geist, und es besteht die Gefahr, daß sie einmal herausfindet, was ich eigentlich tue!“ redete der Mann weiter. „Aber wie willst du es anstellen, damit es nicht nach Mord aussieht?“ erkundigte sich eine Frauenstimme. Sie klang ein wenig hektischer als die andere. Außerdem schien die Rednerin beim Sprechen wie ein Hund zu hecheln. „Schon mal was von Herzstillstand gehört? Herzstillstand wegen großen Schocks?“ fragte die erste Stimme, und außerdem schien der Mann zu grinsen. „Wir haben hier jede Möglichkeit, ihr den größten Schock ihres Lebens zu versetzen. Schließlich ahnt sie nicht, was sich hier tut. Ein kleiner Abendspaziergang wird ihr die Augen öffnen und für immer schließen!“
„Du hast wirklich gute Ideen, das muß man dir lassen!“ lobte die Frau. Kichernd fügte sie hinzu: „Wofür andere viel zahlen, muß sie keinen Heller berappen. Sie bekommt es völlig gratis. Dabei weiß sie gar nicht, daß ihr alles gehört!“ Der Mann und die Frau brachen in schallendes Gelächter aus.
Ziemlich ernst redete der Mann dann weiter: „Ich möchte wissen, wie Igor ausbrechen konnte?“
Kurze Stille. „Glaubst du, ist er bis nach Rhodos geschwommen?“
„Niemals, das schafft keiner!“ meinte der Mann. „Er wäre bestimmt schon nach ein paar Metern abgesoffen. Es muß ihn jemand hingebracht und freigelassen haben. Wenn ich den Idioten
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