Die Knickerbocker Bande 20 - Insel der Ungeheuer
ziemlich weh. Dazu kam nun eine entsetzliche Übelkeit. Der Junge hatte das Gefühl, sich auf der Stelle übergeben zu müssen.
Er schaffte es, langsam die Augen zu öffnen und den Kopf zu heben. Tag! Rund um ihn war Tag. Bis zum Bauch lag er im Wasser, und die Wellen zerbrachen an seinen Füßen. Er befand sich am Strand. Seine Arme, sein T-Shirt und seine Hose, alles war voll Sand. Auch in seinem Mund knirschte der Sand zwischen den Zähnen, und seine Nasenlöcher und Augen waren ebenfalls damit verklebt.
Durst! Axels Zunge klebte am Gaumen. Er mußte unbedingt Wasser trinken, und zwar schnell.
Der Knickerbocker hob den Kopf und blinzelte in das grelle Licht. War es Morgen? Oder schon Vormittag? Oder bereits Mittag? Nein, die Sonne stand noch nicht sehr hoch, es mußte ziemlich früh sein.
O nein! Axel traute seinen Augen nicht. Vor ihm erhob sich der Betonklotz des neuen Hotels, in dem die Schrecken begonnen hatten. Vor den Betonmauern sah der Junge Berge von Brettern und Pflöcken. Nur sie erinnerten noch an das Baugerüst, das sich am Vortag hier erhoben hatte.
Es kostete Axel einige Mühe, aufzustehen und über den Strand zu torkeln. Gehen konnte er nicht. Dazu schmerzte sein Körper zu sehr.
In einiger Entfernung erkannte er die Aerobicgruppe, die jeden Tag um acht Uhr am Strand turnte. Jetzt wußte er also auch, wie spät es war. Axel schlug sich in die dürren Büsche, die am Ende des Sandes gepflanzt waren, und ging dahinter in Deckung. Er wollte nicht gesehen werden. Hinter den Sträuchern konnte er bis zum Eingang in das Hotel kommen. Er huschte durch die Halle und atmete auf, als er eine offene Lifttür entdeckte. Er schlüpfte hinein und preßte den Knopf für den achten Stock. Die Knickerbocker-Jungen bewohnten Zimmer 8008. Die Mädchen hatten Zimmer 8007. Mit letzter Kraft erreichte Axel das Zimmer und schlug mit der Faust gegen die Tür. Sekunden später wurde sie von Dominik geöffnet. „Axel! Du???“ japste der Knickerbocker. „Nein, mein Geist!“ stöhnte der Junge.
Eine Stunde später wußten auch Poppis Eltern von Axels Rückkehr. Die Bande und Herr und Frau Monowitsch befanden sich im Zimmer der Jungen, wo Poppis Mutter zu einer langen Strafpredigt ansetzte.
„Ich muß euch nicht extra sagen, daß das Versteckenspiel auf der Baustelle heller Wahnsinn war!“ begann sie. Schuldbewußt senkten die Knickerbocker die Köpfe. „Ihr hättet euch schwer verletzen können! Zum Glück scheint auch Axel nur mit leichten Schürfwunden davongekommen zu sein! Trotzdem bestehe ich auf einer ärztlichen Untersuchung. Doch der Schaden, den ihr angerichtet habt, der ist unbeschreiblich. Ich bin entsetzt!“ empörte sich Frau Monowitsch. „Bitte, Lotte, hör auf. Die Kinder sind geschockt!“ versuchte sie ihr Mann zu beruhigen. „Und ich?“ schrie Frau Monowitsch hysterisch. „Bin ich vielleicht nicht geschockt? Ich überlege ernsthaft, ob wir die anderen drei nicht nach Hause schicken sollen! Ich kann die Verantwortung für sie nicht mehr übernehmen.“ Poppis Vater verdrehte die Augen und warf den Knickerbocker-Freunden einen Blick zu, der bedeutete: „Keine Bange, ich regle das schon. Sie spinnt nur wieder ein wenig!“
Laut sagte er dann: „Die Kinder sind gestraft genug. Das Baugerüst war ohnehin vorschriftswidrig, wenn es so leicht zusammenbricht. Vielleicht haben die vier dadurch zahlreichen Bauarbeitern das Leben gerettet.“
„Papa, aber da war etwas. Ein Monster. Axel hat es gesehen. Er ist weggebracht und dann betäubt und wieder zurückgebracht worden“, plapperte Poppi. „Keine Lügen, Tochter!“ schnitt ihr Frau Monowitsch das Wort ab. „Axel hat sich aus Angst vor Strafe wo verkrochen, und ihr wolltet ihn mit dieser Entführungsgeschichte decken. Schluß! Aus! Bis auf weiteres bleibt ihr in euren Zimmern. Dein Vater und ich, wir haben heute viel zu regeln.“ Die Junior-Detektive versprachen hoch und heilig, die Zimmer nicht zu verlassen und verabschiedeten sich von Poppis Eltern.
Axel war ohnehin zu erschöpft, um sich fortzubewegen. Der Hotelarzt untersuchte ihn und meinte nur: „Du solltest ungefährlichere Spiele spielen!“ Danach verarztete er die Schürfwunden und verordnete Bettruhe. Dankbar nahm sie der Junge an. Ungeduldig hockten seine Freunde auf dem Balkon und starrten auf das Blau des Meeres. Sie wollten endlich Genaueres über seine Entführung erfahren. Schließlich hatten sie alles mit eigenen Augen beobachtet. Vorerst konnten sie aber nur warten
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