Die Knickerbocker Bande 20 - Insel der Ungeheuer
Ungeheuer das Nachkommen unmöglich zu machen.
Schließlich hatte er endlich die riesige Hotelhalle erreicht, oder besser gesagt, den Raum, der einmal die Halle werden sollte. Er wankte ins Freie und blieb dort einen Moment lang stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Seine Lunge brannte wie Feuer, und sein Herz jagte wild. Axel preßte die zitternden Hände auf den Brustkorb und rang nach Luft.
Vor ihm rollten die Wellen gleichmäßig an den Strand. Es herrschte der totale Frieden. Ferienstimmung, wie sie schöner nicht sein konnte.
Auch hinter ihm, im Rohbau des Hotels, war Stille eingekehrt. Nichts rührte sich mehr. Kein verdächtiger Laut drang aus dem Haus. „Moment!“ schoß es dem Jungen durch den Kopf. „Nein, bitte nicht!“ Sollten vielleicht seine Knickerbocker-Freunde dem Ungeheuer in die Klauen gelaufen sein? Hatte es sie verletzt oder gar...? Nein, daran wollte er nicht denken. Außerdem hätte er zumindest einen Schrei hören müssen.
Axel kam alles plötzlich wie ein Alptraum vor. Er wollte die Augen aufreißen und aufwachen. Mehrere Male kniff er sie fest zusammen und schlug die Lider wieder auf. Aber es änderte sich nichts rund um ihn. Hinter ihm befand sich noch immer der Betonklotz und vor ihm der Strand und das Meer.
Der Junge war so betäubt, daß er nicht bemerkte, wie eine dunkle Gestalt mit wehendem, langem Haar am Gerüst herunterkletterte, das außen rund um den Neubau errichtet worden war.
Ein leises Knarren ließ ihn dann aber doch aufschrecken und einen Blick in die Höhe werfen. Es war jedoch nichts zu erkennen. Wie ein Gerippe ragte das Gerüst in den Nachthimmel.
Von hinten näherte sich ein dunkler Schatten. Er verursachte beim Gehen keinen Laut und konnte so dicht an Axel heran kommen. Stinkender, fauliger Geruch wehte plötzlich über seine Schultern zu seiner Nase. Axels Herz blieb vor Schreck fast stehen. Der Junge sprang in die Luft und drehte sich nach hinten. Mit hängenden Armen stand das Ungeheuer hinter ihm.
Der Junior-Detektiv hatte schon zahlreiche schaurige Sachen erlebt, aber das war mit Abstand das Schrecklichste. Blindlings raste Axel los. Das Monster jaulte sofort auf und folgte ihm. Der Junge erkannte nicht mehr, in welche Richtung er lief und ob sich ihm etwas in den Weg stellte. Deshalb knallte er auch mit voller Wucht gegen eine Holzstütze. Wie ein Blitz zischte ein bohrender Schmerz durch Axels Kopf und breitete sich wie schwarze Tinte im Wasser aus. Bewußtlos sank der Junge zusammen.
Über ihm knarrte und krachte es. Er hatte beim Zusammenprall die Stütze des ohnehin sehr wackelig gebauten Gerüstes verschoben und eine Kettenreaktion ausgelöst. Bretter, auf denen sonst Bauarbeiter standen, gerieten ins Rutschen, weitere Stützpfeiler neigten sich, und im Zeitlupentempo begann das Gerüst in sich zusammenzusinken. Das Knarren und Krachen wurde zu einem Donnern und tosenden Poltern. Harte, kantige Werkzeuge, betonverklebte Eimer und Seile stürzten von oben herab.
Axel lag genau neben dem Gerüst.
Vom Meer her wurde das Brausen eines Bootsmotors hörbar. Ein Sportboot mit eingeschaltetem Scheinwerfer flitzte auf den Strand zu.
Mitgefangen!
„Was... was ist das?“ flüsterte Poppi. Über ihrem Kopf grollte und donnerte es. Dabei gab es in Griechenland keine Gewitter. Seit sie auf Rhodos waren, hatten sie nicht einmal eine Wolke am Himmel gesehen. Bisher war an jedem Tag nur strahlender Sonnenschein gewesen. Sollte sich das jetzt in der Nacht ändern?
„Keine Ahnung“, murmelte Lieselotte, der das Donnern äußerst seltsam vorkam. Dominik und die beiden Mädchen hatten sich im Keller des Hotelrohbaus versteckt. Sie hockten im hintersten Zimmer hinter einer Bretterwand und warteten, daß Axel endlich kam. Da in diesem Raum später einmal die lärmende Klimaanlage untergebracht werden sollte, war er gut schallgedämmt und ließ kaum ein Geräusch durch. Deshalb hatten die drei weder Axels Rufen noch seine Schreckensschreie gehört.
„Mann, wo steckt er? Hat er Tomaten auf den Augen?“ stöhnte Dominik. „Ich meine, wieso kommt er nicht auf die Idee, auch im Keller zu suchen?“ Lilo kicherte. „Weil er manchmal nicht gerade helle ist! Außerdem ist das ein Beweis, wie gut unser Versteck ist!“
Mittlerweile war aus dem Donnern ein lautes Krachen geworden, das alles andere als harmlos klang. „Lieselotte, was... was ist das?“ fragte Poppi drängend. „Bitte gehen wir nachschauen. Ich... ich habe Angst!“
Lilo waren die
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