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Die Knickerbocker Bande 24 - Der weisse Gorilla

Die Knickerbocker Bande 24 - Der weisse Gorilla

Titel: Die Knickerbocker Bande 24 - Der weisse Gorilla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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Deshalb wagte sie sich bald nicht mehr aus dem Schloß hinaus.“
    Lieselotte verstand etwas nicht. „Aber dort war sie doch auch nicht vor den Geistern sicher. Wieso sollten die um das Castillo einen Bogen machen?“
    Der Arzt nickte. „Richtig, kleines Fräulein. Um nicht ständig in Angst zu leben, entwickelte die Frau einen ungewöhnlichen Plan. Sie begann das Castillo in eine Geisterfalle umzubauen. Sie ließ den Garten verwildern, damit die Geister der Getöteten sich in den Bäumen und Sträuchern verfangen sollten. Sie legte Wege an, die ins Nichts führten, um die Gespenster zu verwirren. Dasselbe tat sie auch hier im Schloß. Aus diesem Grund gibt es viele Türen, hinter denen sich eine Mauer befindet. Treppenhäuser enden blind, und Gänge führen sinnlos im Kreis. Es gibt noch zahlreiche andere Verstecke und Fallen, die keiner kennt. Die alte Frau hat dieses Geheimnis mit ins Grab genommen.
    Von ihrem Sohn, dem Vater von Sebastian, wurde die Frau nicht ernst genommen. Deshalb brach sie den Kontakt zu ihm ab. Sie hat das Schloß fast fünfzig Jahre lang nicht verlassen. Der einzige, der sie besuchen durfte, war ihr Enkel Sebastian. Die schrullige Frau starb im hohen Alter von 103 Jahren.“
    „Was ist mit der Waffenfabrik geschehen?“ erkundigte sich Axel. „Die Eltern von Senor Fernandez haben sie geleitet. Sebastian selbst wollte nie etwas damit zu tun haben.
    Eine Woche nach dem Tod seiner Großmutter hat sich ein zweites, tragisches Unglück ereignet. Wieder gab es eine Explosion in einer der Hallen, bei der seine Eltern ums Leben kamen. Senor Sebastian erbte das gesamte Unternehmen und verkaufte es sofort. Er bekam auch das Castillo und ist hierher übersiedelt. Es herrscht allgemeines großes Rätselraten, wo das Geld hin verschwunden ist, das er durch den Verkauf der Firma erhalten hat. Senor Sebastian ist ein besonders mißtrauischer und etwas eigenartiger Mann. Er scheint diesen Charakterzug von seiner Großmutter geerbt zu haben. Er hat selbst gesagt, daß das Vermögen auf keiner Bank dieser Welt zu finden ist und sich an einem sicheren Ort befindet. Er will sich darum kümmern, daß es in Zukunft nur Gutes bewirken und die Welt zum Blühen bringen wird. Im Sinne seiner Großmutter will er die Blutspuren von jedem Peseten beseitigen. Das hat er auf jeden Fall einer Zeitungsreporterin gesagt. Was das heißt, weiß nicht einmal seine Frau, Senora Isabella.“
    Dr. Mato warf einen Blick auf seine Uhr und sprang auf. „Ich muß mich verabschieden. Es warten noch andere Patienten auf mich“, rief er. „Gute Heimreise. Senora Isabella hat mir gesagt, daß ihr morgen zurückfliegt.“ Lieselotte zuckte mit den Schultern. „Vielleicht, aber so fest steht das noch nicht“, meinte sie. „Adios!“ rief der Arzt und machte sich auf den Weg.
    „Was hältst du von dieser Geschichte?“ fragte Axel seine Freundin. Lieselotte machte ein ratloses Gesicht. „Es paßt alles ganz gut zusammen“, lautete ihre Antwort. „Obwohl ich irgendwie das Gefühl habe, die bösen Geister rächen sich plötzlich an Senor Fernandez. Seine Großmutter haben sie verschont, nun muß er büßen... “
    Axel packte seine Freundin am Arm. „Psssst!“ zischte er. Über den Köpfen der beiden waren Schritte zu hören. Schwere, stamp-
    fende Schritte. Außerdem atmete jemand röchelnd. Der Spuk der vergangenen Nacht begann jetzt auch bei Tag!

 
     
Schreckliche Beobachtungen!
    Poppi ging auf der kleinen Terrasse hin und her. Die Terrasse befand sich auf einem der zahlreichen Türme des Castillos und war von einer niederen Mauer umgeben, auf der kleine Türmchen aufgebaut waren. Zwischen diesen Türmchen blickte das Mädchen hinab auf das Meer. An diesem Tag waren die Wellen hoch, und ihr Rauschen war bis zum Turm hinauf zu hören. Immer wieder donnerte es, wenn sie gegen die Felsküste schlugen und in tausend weiße Schaumbälle zerstäubt wurden.
    Auf der anderen Seite der Terrasse konnte Poppi in den düsteren Garten hinabblicken. Von hier oben wirkten die verwachsenen Bäume wie ein Dach, das sich über den Boden spannte. Dazwischen erkannte das jüngste Mitglied der Knickerbocker-Bande immer wieder glitzernde Flächen. Es mußte sich um kleine Teiche handeln.
    Am Rande des Parks war ein kleines, rotes Auto vorgefahren. Eine Frau stieg aus. Sie hatte sehr langes Haar, das im milden Frühlingswind flatterte und wie ein Schleier aussah. Sie blickte zum Schloß hinauf und zog eine größere Tasche aus dem Wagen.

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