Die Knickerbocker Bande 25 - Der grüne Glöckner
„Hilfe! Rue St. Martin 3 unter dem Bagger. Holt uns raus!“ war mit Kugelschreiber in kleinen Buchstaben daraufgekritzelt. Da für Unterschriften kein Platz mehr auf dem Papierfetzchen war, standen nur P, D und N da.
Axel war seiner Freundin nachgekommen und hatte ihr über die Schulter geblickt. „Spitzenmäßig“, stellte er begeistert fest. „Damit wissen wir, wo die drei gefangen gehalten werden. Das ist einfach irre. Ich verstehe nur nicht, was ,unter dem Bagger’ bedeuten soll?“
Lieselotte winkte ab. „Völlig egal. Wir müssen sofort hin.“
Axel sah da eine Schwierigkeit. „Die Lupins lassen uns niemals weg!“
Lieselotte hielt dieses Hindernis nicht für unüberwindbar. „Wir schleichen uns einfach davon. Vielleicht klappt es.“ Auf Zehenspitzen traten die beiden aus Nicoles Zimmer in den Vorraum. Sie hörten, wie sich Vater und Mutter Lupin im Wohnzimmer aufgeregt unterhielten und Madame Lupin immer wieder schluchzte.
Axel drückte die Klinke der Eingangstür nieder. Die Tür sprang trotzdem nicht auf. „Abgesperrt!“ hauchte der Junge. Zum Glück brannte im Vorzimmer Licht, und Lilo entdeckte schnell den Schlüsselbund, der neben dem Telefon lag. Sie hob ihn mit spitzen Fingern auf, damit er nicht klirrte, und brachte ihn zu Axel. Der Junge betrachtete prüfend die zahlreichen Schlüssel. Er verglich sie mit dem Schloß und erkannte, daß nur zwei in Frage kamen. Vorsichtig probierte er den ersten und atmete erleichtert auf. Er paßte und ließ sich drehen. Das Schloß knackte dabei allerdings sehr laut.
Hastig öffnete der Junge die Tür und huschte auf den Gang. Lieselotte folgte ihm. „Sollen wir die Tür wieder zumachen?“ fragte Axel. Lilo schüttelte den Kopf. Zu gefährlich und zu verräterisch.
Die beiden Junior-Detektive hasteten die Treppe nach unten und wollten aus dem Haustor. Mist! Auch das war abgesperrt, und die Schlüssel hatten sie oben steckenlassen. Zum Umkehren war es zu spät. Über ihren Köpfen hörten sie die Stimme von Monsieur Lu- pin. Er hatte ihre Flucht bemerkt.
Wieder kam ihnen der Zufall zu Hilfe. Denn das Haustor wurde von einem späten Heimkehrer von außen aufgesperrt. Blitzschnell drängten sich Axel und Lilo an ihm vorbei und liefen auf die Straße. Sie stoppten ein Taxi, nannten dem Fahrer die Adresse und atmeten erst ein paarmal kräftig durch.
Leider war der Verkehr auch bei Nacht in Paris chaotisch, und das Taxi kam nur langsam voran. Fast 40 Minuten vergingen, bis es endlich in die düstere Rue St. Martin einbog und vor dem leeren Grundstück hielt.
„Der Bagger, da steht er!“ meldete Axel aufgeregt. Lieselotte bezahlte, und die beiden sprangen heraus. Sie kämpften sich über den plattgewalzten Schutt und durch die tiefen Löcher im Boden bis zu dem Bulldozer. Dort legten sie sich einfach flach auf den Boden und riefen durch die Lücken, die zwischen den breiten Stollen der Baggerketten und der Erde klafften: „Hallo... wir sind es. Axel und Lieselotte. Könnt ihr uns hören? Wo seid ihr?“
Aus weiter Ferne kam eine schwache Antwort. „Lilo... Axel... super!“ jubelte Dominik. „Wir sitzen in einem Schacht. Der Bagger steht auf dem Ausgang. Ihr müßt ihn wegkriegen.“
Das war leichter gesagt als getan. „Wir versuchen es!“ versprach Lilo und dachte: „Aber macht euch keine Hoffnungen.“ Das Mädchen blickte seinen Kumpel hilfesuchend an. „Was machen wir?“ fragte es.
Axel preßte die Lippen nachdenklich aufeinander und meinte: „Weiß nicht. Aber borg mir deine Taschenlampe, ich sehe mir das Ding einmal an.“ Er kletterte über die monströsen Greifketten hinauf zum Führerhaus des Bulldozers und rüttelte an der Fahrertür. Sie war nur aus dünnem Metall und nicht abgesperrt. Axel pfiff erfreut durch die Zähne und schob sich auf den gut gefederten Fahrersitz. Vor sich hatte er nun das Lenkrad, verschiedene Hebel, die sehr nach Gangschaltung aussahen, und drei Pedale auf dem Boden. Er ertastete sogar ein Zündschloß... doch der Schlüssel fehlte. Axel schnaufte. Ohne Schlüssel war der Bagger nicht in Gang zu kriegen. Als Autoknacker, der Zündungen kurzschließen und auf diese Weise starten konnte, hatte sich der Junge noch nie betätigt. Er besaß keine Erfahrung und betrachtete die Sache deshalb als aussichtslos.
„Was ist? Schaffst du es?“ wollte Lieselotte wissen. „Nein!“ rief Axel. „Hätte ich mir denken können“, brummte das Superhirn.
Diese Bemerkung brachte den Jungen zur Weißglut. Was
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