Die Knickerbocker Bande 25 - Der grüne Glöckner
Jahren... Ich habe einen Menschen... im Keller dieses Turmes... lebendig eingemauert. Ich dachte, er wäre tot, aber er ist es nicht... es ist alles aus!“
Diese Mitteilung war ein Schock für die Bande. Axel hatte den grünen Glöckner fixiert und ließ ihn nicht aus den Augen. Das machte das Monster unruhig, und hielt es auch davon ab, das Seil durchzuschneiden. Der Junge hatte mittlerweile die Hälfte der Treppe zurückgelegt. Der Grüne Glöckner grunzte und zückte das Messer. Aber Axel ließ sich nicht einschüchtern.
„Dreh um, Axel... laß ihn... geht weg... Euch darf nichts geschehen! Ich... ich bekomme meine Strafe...!“
Der Knickerbocker hörte nicht auf das Wimmern des Mannes. Er war nicht bereit aufzugeben. In seinem Kopf hämmerten die Gedanken. „Wer steckt unter der Maske? Das ist kein Geist! Das ist ein Mensch! Er will Rache! Er will, daß Lupin leidet und um sein Leben zittert. Deshalb tut er das. Der Mann soll Höllenqualen ausstehen. Aber wozu?“
Wie ein Roboter setzte der Junge seinen Weg fort. Der Rest der Bande stand unten und verfolgte jede seiner Bewegungen.
„Bitte, bitte, es darf ihm nichts geschehen!“ murmelte Poppi vor sich hin.
„Der Grüne Glöckner ist ein Mensch, der sich im Schloß von Monsieur Lupin einschließen hat lassen“, zwang sich Axel weiter zu denken. „Dafür kommen nur wenige in Frage. Eigentlich nur Nicole und Pierre Remy.“
Und mit einem Schlag war Axel klar, mit wem er es zu tun hatte. Er öffnete den Mund und rief den wahren Namen des Grünen Glöckners.
Der Name des Glöckners
„Rose, wieso machen Sie das?“ schrie Axel. „Warum? Was haben Sie damit zu tun?“ Das Wort Rose wirkte auf den Grünen Glöckner wie ein elektrischer Schlag. Er bäumte sich auf und ließ gleich darauf kraftlos die Arme sinken.
Axel war eingefallen, daß außer dem Fotografen und Nicole doch auch die Sekretärin von Monsieur Lupin im Schloß gewesen war. An sie hatte die Knickerbocker-Bande nie gedacht. Dabei hatte sie in der Fabrik überall Zutritt. Die Zigarre hatte Lieselotte auf eine falsche Spur geführt. Rose hatte sie, nachdem sie sich verkleidet hatte, im Aschenbecher gefunden und angezündet. Möglicherweise, um den Verdacht auf jemand anderen zu lenken. Vielleicht aber auch, um sich selbst zu beruhigen.
Axel war an der Frau bereits bei der ersten Begegnung etwas aufgefallen: Sie besaß überaus starke Oberarme und Waden, die sehr trainiert zu sein schienen. Der Rest ihres Körpers war hingegen zart und schwach. Der Fotograf kam für den Grünen Glöckner aus einem einfachen Grund nicht in Frage: Er war zu groß. Der Junge verstand nicht, wieso ihm das nicht schon früher aufgefallen war.
Rose erholte sich schnell von dem Schock. Sie kniete sich an den Rand der Plattform und machte sich daran, das Seil durchzuschneiden. Axel begann, die Treppe nach oben zu rennen. Er nahm immer drei Stufen auf einmal und schrie: „Nicht... tun Sie das nicht! Nein! Das ist Mord!“ Die zarte Frau ließ sich davon nicht aufhalten. Axel war nicht mehr weit von der Plattform entfernt. Er legte noch einen Zahn zu und versuchte, vier Stufen auf einmal zu bewältigen. Das war aber doch zuviel. Er rutschte aus und verlor das Gleichgewicht. Seine Freunde schrien auf. Die Treppe besaß kein Geländer, und ihr Kumpel drohte abzustürzen.
Axel torkelte und krachte auf das harte Holz. Er polterte einige Stufen hinunter, und sein rechtes Bein rutschte über die Kante der
Treppe. In letzter Sekunde gelang es dem Jungen, sich in dem rauhen Holz festzukrallen und seinen Absturz zu stoppen. Er blieb regungslos liegen und rang nach Luft.
Rose hatte ihr schreckliches Vorhaben nur für Sekunden unterbrochen. „Nicht!“ brüllte Monsieur Lupin verzweifelt.
Lieselotte starrte nach oben und hatte plötzlich eine Idee. „Los, wir reißen alle gleichzeitig an dem Glockenseil an! Hängt euch mit eurem vollen Gewicht daran!“ befahl das Superhirn. Lilo, Poppi und Dominik sprangen fast gleichzeitig in die Höhe und rissen an dem dicken Tau. Dadurch begann die schwere Glocke zu schwingen. Zuerst auf die eine und dann auf die andere Seite, genau zu der Stelle, wo Rose kniete. Sie konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen und wurde von dem harten Metall des Glockenrandes gegen die Wand geschleudert. Dabei entglitt ihr das Messer und fiel in die Tiefe. Mit einem leisen Klirren landete es auf dem Steinboden. „Die Polizei... schnell die Polizei!“ rief Lieselotte. Die dumpfen, dröhnenden
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