Die Knickerbocker Bande 27 - Im Tal der Donnerechsen
hatte verstanden. „Wir möchten Sie um einen Gefallen bitten, aber nicht hier!“ sagte sie mit einem Augenzwinkern.
Craig Winkler führte die drei Freunde in den 13. Stock, wo sich sein Büro befand. Dort angekommen, zog Lilo die Computerspiel-Kassette hervor und zeigte sie ihm. „Wir möchten gerne dieses Spiel ausprobieren. Es nennt sich ,Die Goldene Stadt’!“ Der Techniker machte ein erstauntes Gesicht. „Merkwürdig, ich hatte bereits darauf vergessen“, murmelte er. „Worauf vergessen?“ bohrte das Superhirn sofort weiter. „Masujiro Nintao – also der Gründer des Unternehmens – hat mich vor zwei Jahren besucht und mir die Idee zu einem neuen Spiel geliefert. Als ich es gestaltet habe, ist er mehrere Male zu mir gekommen und hat mich gebeten, am Ende des Spieles die Möglichkeit für ihn zu lassen, etwas einzugeben. Er wollte nicht verraten, was es war. Es durfte auch niemand dabeisein, als er es getan hat. Stellt euch vor, mein oberster Boß läßt sich wochenlang komplizierte Computerprogrammierungen erklären, um dann selbst in ein Spiel einzugreifen... Ein Spiel, das es nur einmal gibt und das außerdem den unpassendsten Namen trägt: ,Die Goldene Stadt’. Er hat auch mir gegenüber diesen Titel erwähnt, aber er hat mit dem Inhalt des Spieles nichts zu tun. Seltsam, nicht wahr?“
Die drei Knickerbocker konnten dem Techniker nur recht geben. „Aber wie kommt ihr an das Spiel?“ fragte er mißtrauisch. „Shotoku hat es uns gegeben“, sagte Dominik und grinste dabei so überzeugend, daß der Mann gar nicht weiter fragte. Dafür überlegte er laut: „Ich habe mich oft gefragt, was ,Goldene Stadt’ bedeuten könnte. Und einmal ist mir sogar ein Verdacht gekommen.“ Die Junior-Detektive horchten auf. „Als Masujiro Nintao noch sehr jung war, entwickelte er Pläne für eine Unterwasserstadt. Japan ist kein großes Land. Der Platz auf den Inseln wird immer enger und enger, knapper und knapper. Ein Ausweg sind entweder Städte in Wolkenkratzern oder riesige Wohnanlagen unter Wasser, in denen es nicht nur Wohnungen, sondern auch Felder und Gärten gibt. Ein neuer Lebensraum, in dem Menschen sich wohl fühlen können. Herr Nintao hat alles genauestens geplant, aber seine Idee ist von allen offiziellen Stellen abgeschmettert worden. Das hat ihn natürlich sehr beleidigt und getroffen, und einmal ist mir der Gedanke gekommen, daß er seine Unterwasserstadt irgendwo verwirklicht hat. Sie befindet sich an einer Stelle vor der japanischen Küste, und wir ahnen nichts davon, obwohl dort bereits hunderte Menschen wohnen.“ Lilo hatte neugierig zugehört. Die Überlegung klang glaubhaft. Vielleicht war das Spiel eine Art Wegweiser zu dieser Stadt.
Allerdings hatte Mister Winkler noch etwas zu erzählen: „Als ,Goldene Stadt’ wird auch das reiche Vorkommen eines Stoffes genannt, aus dem Mikrochips für Computer erzeugt werden können. Dieser Rohstoff wird immer wichtiger und ist eines Tages – wenn andere Quellen auf der Welt versiegen – nicht mit Gold aufzuwiegen. Es könnte natürlich auch sein, daß Großvater Nintao – so nennen ihn die meisten in seinen Firmen – so einen Ort entdeckt hat. Allerdings hielt er ihn streng geheim.“ Lieselotte brannte darauf zu erfahren, was sich auf der Videospiel-Kassette befand.
Mister Winkler sah es ihr an und nahm ihr das Plastikkästchen aus der Hand. „Komm mit!“ sagte er zu ihr und führte das Mädchen zu einem Metallkasten, der ungefähr die doppelte Größe einer Telefonzelle hatte. „Hier drinnen wirst du jetzt ein Abenteuer erleben, wie du es dir in deinen kühnsten Träumen nicht vorstellen kannst. Du bist der Mittelpunkt, wirst alles, was du siehst, auch spüren. Auch Gefahren! Auch Angriffe! Aber keine Sorge, wir können die Heftigkeit einstellen, und außerdem hast du jederzeit die Möglichkeit, durch den Druck auf einen Notknopf, das Abenteuer zu beenden. Falls es dir gelingt, das Land, das du jetzt betrittst, zu durchqueren, wirst du am Ende vielleicht etwas entdecken, das Großvater Nintao als Hinweis auf die ,Goldene Stadt’ eingegeben hat. Tritt ein in die neueste Generation der Computerspiele! Millionen Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt würden dich für diese Möglichkeit beneiden!“
Nicht nur Lilo konnte es kaum erwarten, die Spielkabine zu betreten. In einem Nebenraum trommelte eine blonde Japanerin unruhig mir den Fingern auf eine Tischplatte. Der Augenblick war gekommen, sich der vier lästigen Kinder
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