Die Knickerbocker Bande 27 - Im Tal der Donnerechsen
zuckte nervös mit den Mundwinkeln. „Was... wie entsetzlich...!“ stieß sie hervor. Dominik stellte die andere Tragtasche ab und öffnete den Deckel. „Ich hoffe, hier ist noch alles drinnen. Vor allem die teuren Objektive und...!“ Der Junge stockte. Stumm deutete er in die Fototasche. Frau Ogrusek riß sie ihm aus der Hand, aber es war zu spät. Die anderen hatten gesehen, was Dominik entdeckt hatte. „Sie Diebin!“ keuchte Lieselotte. „SIE haben die Spielkassette gestohlen. Hier ist sie ja!“ Das Superhirn griff unerschrocken in die Tasche und holte die rechteckige, schwarze Plastikschachtel heraus. Es gab keinen Zweifel. Es war die Kassette der „Goldenen Stadt“. Die Klebespuren des abgerissenen Etiketts bewiesen es. Sie besaßen nämlich die Form einer doppelt geringelten Schlange. Das hatten sich alle vier Junior-Detektive gemerkt. Hilda Ogrusek wich ängstlich von der Bande zurück. „Sie stecken auch mit den Ganoven unter einer Decke!“ schrie Axel. „So wie meine Kumpels!“
„Nein, wir...!“ Poppi sprach nicht weiter und biß sich auf die Lippe, daß sie blutete. „Sie miese Person!“ knurrte Dominik. Die Fotografin fummelte mit zitternden Fingern an ihrer Jacke herum. „Es... es war das Geld... das viele Geld... 30.000 Dollar!“ Axel verstand nicht sofort. „Was meinen Sie?“ wollte er wissen. „Gestern abend lagen auf meinem Bett 30.000 Dollar und ein Brief. Ich solle in Shotokus Zimmer schleichen und aus dem Regal eine Computerspiel-Kassette nehmen, die kein Etikett trägt. Heute solle ich sie in meine Fototasche geben und die Tasche vor der ersten Sitzreihe abstellen. Ich habe sie in die falsche Tasche gesteckt.“
Dominik warf die Brust heraus und meinte streng: „Mit Ihnen will ich nichts mehr zu tun haben. Das werde ich Onkel Arthur sofort mitteilen!“ Die Knickerbocker-Freunde ließen die Frau einfach stehen und winkten ein Taxi herbei. Der Wagen brachte sie zurück zum Hochhaus, in dem Shotoku auf sie wartete.
Axel, der noch immer nicht wußte, ob er seinen Kumpels wieder trauen konnte oder nicht, verzog sich in das Zimmer des japanischen Jungen. Er brauchte Ruhe. Durch die offene Tür hörte er allerdings, wie Lieselotte von Shotoku einiges verlangte. „Ich hätte gerne einen Kassettenrecorder oder ein anderes Aufnahmegerät. Wir müssen nämlich für einen Radiobericht einiges aufnehmen“, sagte sie. Axel horchte auf. Das war gelogen. Sie arbeiteten nicht für den Rundfunk. „Was ist das eigentlich für ein Ding?“ erkundigte sich das Superhirn. „Ein Notepad“, erklärte Shotoku. „Du schreibst mit einem Stift in Handschrift auf einen Bildschirm. Die Buchstaben werden vom Computer in Druckschrift umgesetzt. An dieses Notepad kann man sogar mehrere Zusatzmonitore anschließen, auf denen andere mitschauen können. Unsere Firma erzeugt diese Geräte!“ Lieselotte tat auf sehr ungläubig, und Shotoku versprach eine Demonstration.
Axel versuchte seine Gedanken irgendwie zu ordnen. „Woher weiß jemand, daß die Kassette mit der ‚Goldenen Stadt’ kein Etikett trägt?“ fragte er sich immer wieder. Die einzige Antwort, die ihm einfiel, lautete: „Es muß uns jemand belauscht haben. Wir müssen auch abgehört worden sein, als Shotoku von dem schwarzen Kästchen erzählt hat. Vorher hatte niemand eine Ahnung davon!“
Axel sprang auf und raste in die Toilette. Er zog sich splitternackt aus und untersuchte sein Gewand. War irgendwo eine „Wanze“ { * } eingebaut? Entdecken konnte er allerdings keine. Vielleicht steckte sie in den Klamotten seiner Kumpels. Aber keiner von ihnen trug zwei Tage hindurch dasselbe Gewand. Wer auch immer sie abhörte, er mußte es gründlich machen. Tokugawa, der Leibwächter fiel ihm ein. Um sich die Hände nicht schmutzig zu machen, hatte er Hilda Ogrusek den Auftrag erteilt, die Computerspiel-Kassette zu beschaffen. Auf ihr mußte sich etwas ungeheuer Wertvolles und Wichtiges befinden, wenn so wild nach ihr gejagt wurde.
„Heute möchte ich noch gerne in Tokyo etwas wirklich Tolles sehen“, hörte Axel Lieselotte sagen. Shotoku schlug ihr verschiedene Sehenswürdigkeiten wie den Kaiserpalast, Tempel oder das Schwertermuseum vor. Aber das Superhirn war mit nichts einverstanden. „In der Stadt befinden sich auch riesige Schwimmbäder“, erzählte der japanische Junge. „Mit den längsten und großartigsten Wasserrutschen der Welt.“ Lilo schien etwas ganz anderes daran zu interessieren: „Ist es dort laut?“ Shotoku
Weitere Kostenlose Bücher