Die Knickerbocker Bande 27 - Im Tal der Donnerechsen
Zahnarzt konnte nur ungefähre Angaben machen. „Es muß sich um ungeheuer reiche Leute handeln, die mir ihre wahren Gesichter nie gezeigt haben. Sie sprachen mit mir nur englisch, nie japanisch, obwohl es sich um Japaner gehandelt hat. Sie haben mir für den Eingriff so viel Geld gegeben, wie ich in zehn Jahren nicht verdiene. Ich wollte es unbedingt haben, um mir weitere Kunstschätze zu kaufen. Ich... ich bin wie süchtig darauf!“
„Und was haben Sie Axel und Shotoku genau eingesetzt?“ wollte Lilo erfahren. Der Zahnarzt senkte den Kopf. „Nicht alles, was meine Auftraggeber verlangt haben. Weil ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren konnte. Sie haben nur einen Mikrosender gebraucht, den ich beiden Jungen in zwei plombierte Backenzähne montiert habe. Aber da war noch etwas... etwas... ich habe nur so getan, als hätte ich es verpflanzt!“
Lieselotte wollte es genau wissen. „Was war das?“ Dr. Yamamoto holte tief Luft. „Ein Gerät, das es ermöglicht, elektrische Impulse an das Gehirn abzugeben. Dazu wird mit einer dünnen Sonde ein Draht durch den Kieferknochen gezogen. Ich habe zum Schein Computer-Röntgenbilder der beiden Jungen gemacht und so getan, als würde ich alles nach Wunsch ausführen.“
Das Mädchen verstand noch nicht ganz. „Was bedeutet das? Wozu wären diese Geräte gut?“ Der Arzt senkte den Blick. „Obwohl die Maschinen nicht einmal die Größe eines halben Stecknadelkopfes haben, können sie Menschen zu völlig irrsinnigen Aktionen und sogar in den Wahnsinn treiben. Im schlimmsten Fall ist es möglich, jemanden damit... zu töten!“ Lilo stockte fast der Atem, als sie das hörte. „Ich... ich konnte es nicht tun und lebe seither in der Furcht, daß meine Auftraggeber meine Täuschung entdecken.“
„Los, holen Sie die Sender aus den Zähnen von Axel und Shotoku... wir haben jetzt nicht mehr viel Zeit! Halten Sie die Daumen, dann werden Ihre Auftraggeber nie die Möglichkeit haben, sich bei Ihnen zu beschweren, weil sie bald hinter Gittern sitzen.“
Der Zahnarzt lächelte schwach, und Lilo holte ihren Knickerbocker-Kumpel und den japanischen Jungen herein. Eine Stunde später hatten beide ein dumpfes Gefühl von der Betäubungsspritze in der Backe. Dafür aber konnten sie endlich ungestört miteinander reden.
Das Superhirn Lieselotte trat voll in Aktion. „Shotoku, eines steht fest: Diese ,Goldene Stadt’ hat etwas mit dem Tal der Donnerechsen zu tun. Davon bin ich hundertprozentig überzeugt. Aus diesem Grund mußt du unbedingt noch heute das Spiel versuchen und es schaffen, bis zum Ende zu gelangen. Dort hat dein Großvater für dich den entscheidenden Hinweis versteckt. Wir brauchen ihn, um dann in dem Sauriervergnügungspark nach dem zu suchen, was er dort vielleicht versteckt hat. Es könnte natürlich auch etwas ganz anderes sein, aber ich glaube es nicht. Ich habe irgendwie das Gefühl, daß Großvater Nintao den Park aus dem Grund errichtet hat, um etwas vor anderen dort zu verbergen.“
Shotoku grinste: „Ich werde das Spiel schaffen. Großvater hat gewußt, daß mich keiner schlagen kann.
Ich werde seine letzte Botschaft an mich finden. Das bin ich ihm schuldig.“
„Wir müssen gleich morgen früh ins Tal der Donnerechsen und an Ort und Stelle ermitteln... falls sich mein Verdacht im Spiel bestätigt. Und die Zeit drängt. Die Verfolger werden nicht schlafen. Ich fürchte, sie bleiben uns auch ohne Abhörgerät auf den Fersen. Aber wir müssen schneller sein.“
Es war bereits neun Uhr, als die Knickerbocker-Bande und Shotoku hungrig in der Computerspiele-Firma eintrafen. Sie eilten durch die große Halle, wo sich der Nachtwächter tief vor seinem jungen Chef verneigte. Wieder fiel Lieselottes Blick auf das Ölgemälde des Großvaters, und abermals kam ihr der Verdacht, der Maler habe sich geirrt. Aber den genauen Grund konnte sie einfach nicht herausfinden.
Unter der Anleitung von Mister Winkler begab sich Shotoku in die Spielkabine. Die vier Knickerbocker-Freunde beschlossen, zurück in das Appartement zu fahren, wo Onkel Yoritomo bestimmt schon auf sie wartete.
„He, was hast du eigentlich mit deinem Leibwächter gemacht?“ wollte Lilo wissen. Shotoku grinste. „Mit Axels Hilfe und dank eurer Knickerbocker-Tricks abgehängt. Bestimmt grast er schon halb Tokyo nach mir ab!“ Lieselotte fand das nur kurz lustig: „Und bestimmt wäre es besser, wenn er hier aufpassen würde. Kannst du ihm trauen? Meinst du, er ist sauber, oder könnte
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