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Die Knickerbocker Bande 28 - Titanic, Bitte melden

Die Knickerbocker Bande 28 - Titanic, Bitte melden

Titel: Die Knickerbocker Bande 28 - Titanic, Bitte melden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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die Sofortbildkamera, die sie mitgenommen hatte. Sie wollte ihren Emil knipsen und sich das Foto auf das Nachtkästchen stellen, damit ihr Hund wenigstens auf diese Art und Weise bei ihr war.
    Poppi spürte die Taste, mit der das Gerät aufgeklappt wurde. Sie drückte darauf, und der Fotoapparat öffnete sich mit einem metallischen Klicken. Der Ton war laut genug, um die gespenstischen Wesen auf das Mädchen aufmerksam zu machen.
    Mit einem Ruck drehten sie sich in seine Richtung und hoben gleichzeitig die Köpfe. Poppi wollte schreien, aber aus ihrem Mund kam nur ein klägliches Würgen. Unter den Schleiern waren die bleichen Knochen von Totenschädeln zu erkennen.
    Poppi mußte alle Kraft zusammennehmen, um die Kamera ans Auge zu führen. Trotz der Angst, die sie lähmte, wollte sie ein Foto von den Geistern haben. Sonst würde ihr keiner glauben, was sie gesehen hatte. Der Apparat klapperte, als ihn das Mädchen schußbereit machte. Aber plötzlich erloschen die Kerzen, und der Raum lag in völliger Dunkelheit vor ihm.
    Aus der Richtung der schaurigen Wesen ertönte ein Knirschen. Poppi preßte den Zeigefinger auf den Auslöser, und der Blitz erhellte für den Bruchteil einer Sekunde den Raum. Geblendet schloß das Mädchen die Augen. Als es sie wieder öffnete, war alles wie noch vor einer Minute: dunkel und bis auf den Maschinenlärm ruhig.
    Erst jetzt schaffte es das Mädchen, einen gellenden Schrei auszustoßen und sich aus dem Frachtraum zu tasten. Poppi stolperte auf den Gang zu dem rot leuchtenden Knopf.
    Das Licht über ihrem Kopf flammte auf, und sie raste zur Treppe, die zum Lift führte, der sie auf das Oberdeck brachte. Dort befand sich die Luxuskabine der Mädchen. Bevor sie eintrat, warf sie einen Blick auf das Foto, das sich bereits ein wenig entwickelt hatte. Was unter dem grauen Schleier des Sofortbildes zum Vorschein kam, ließ Poppi erschaudern...
Geister?
    Lieselotte hatte große Mühe, ihre aufgebrachte KnickerbockerFreundin zu beruhigen. „Du mußt mir glauben, es war wirklich so!“ versicherte das Mädchen immer wieder. „Jaja, ich glaube dir ohnehin!“ sagte Lilo beschwichtigend. In Wirklichkeit hatte sie allerdings große Zweifel an Poppis Geschichte. Stirnrunzelnd betrachtete sie das Sofortbild, das die Junior-Detektivin geknipst hatte. Von Geistern oder schwarzen Gestalten war darauf nichts zu erkennen. Das Bild bestand nur aus einem gleißenden Lichtfleck, der nach und nach in Schwarz überging. Die Schattenwesen schienen sich in Luft aufgelöst zu haben.
    „Sie waren so schaurig mit den schwarzen Schleiern und den Totenfratzen!“ schluchzte Poppi. Lilo, die als Superhirn der Knickerbocker-Bande bezeichnet wurde, glaubte nicht an Gespenster. Erklärung für die Schreckgestalten hatte sie aber auch keine. Sollte es sich tatsächlich um Besucher aus dem Jenseits gehandelt haben?
    „Wo steckt Axel?“ fragte Lilo. „Er ist schwimmen gegangen und will anschließend noch rudern“, stieß Poppi leise hervor. „Rudern? Will er hinter der ,Titanic’ herrudern?“ wunderte sich ihre Freundin. Poppi, die auf dem aus Holz geschnitzten und reich mit Gold verzierten Bett lag, murmelte etwas von „Nein, im Fitneßraum!“ Das Oberhaupt der Knickerbocker-Bande strich dem Mädchen sanft über den Kopf. „Bleib hier liegen und laß dir vom Steward etwas zu trinken bringen. Ich suche Axel und gehe mit ihm in den Lagerraum.“ Poppi nickte. Es war kein gutes Zeichen, daß Lieselotte ihren Kumpel zu Hilfe holte. Wenn sie den Spuk für harmlos gehalten hätte, wäre sie sofort allein gegangen.
    Lilo trat aus der Suite auf den breiten Gang hinaus. In den Räumen und Treppenhäusern hatte man nie das Gefühl, daß man sich auf einem Schiff befand. Die Kabinen der sogenannten 1. Klasse waren teurer und luxuriöser als die tollsten Hotelzimmer ausgestattet. Jede einzelne wirkte wie das Zimmer eines Schlosses.
    Das Stiegenhaus bestand nicht aus engen, steilen Treppen, sondern aus weit ausladenden Aufgängen. An teuren Hölzern, Marmor und kunstvoll geschmiedeten Gittern war nicht gespart worden.
    Natürlich handelte es sich nicht um die echte „Titanic“. Die lag seit 1912 auf dem Meeresgrund. 1500 Menschen waren bei der größten Schiffskatastrophe der Geschichte ertrunken. Trotzdem wurde die „Titanic“ auch heute noch als „Königin der Meere“ bezeichnet. Ein griechischer Reeder hatte aus diesem Grund die Idee gehabt, das sagenhafte Schiff wiederauferstehen zu lassen. Er baute einen alten

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