Die Knickerbocker Bande 28 - Titanic, Bitte melden
berüchtigt komplizierten Sprechweise. Er beschloß aber, seine Mutter damit zu beauftragen, ihm alle Bücher über die „Titanic“ zu beschaffen, die sie in der Bibliothek finden konnte.
Poppi verabschiedete sich von ihrem Freund und kündigte an, daß sie sich bereits am Abend wieder melden wollte. Nachdenklich schlenderte sie zu ihren Freunden zurück. Axel und Lieselotte saßen auf der kleinen Deckpromenade, die zu ihrer Super-Luxuskabine gehörte, und starrten hinaus auf das dunkelblaue Meer.
„Hältst du den Mann für einen Dieb?“ fragte Axel das Superhirn gerade. Lieselotte hatte sich die halbe Nacht den Kopf darüber zerbrochen. Sie hatte nämlich gesehen, wie sich Mister Forsyth an den Stahlcontainern zu schaffen gemacht hatte. Die tresorartigen Schränke waren mit Drehschlössern versehen, wie sie bei Safes verwendet werden. Der Engländer hatte ein Abhörgerät benutzt, mit dem Ärzte den Herztönen ihrer Patienten lauschen. Er hielt es an das Zahlenrad gepreßt und drehte daran. Offensichtlich versuchte er, den Verschluß zu knacken. Lieselotte hatte dem Kapitän Meldung erstattet, und dieser hatte versprochen, sich um die Sache zu kümmern. Bisher hatte die Knickerbocker-Bande aber noch nichts von ihm gehört.
„Nein, ich halte den Mann nicht für einen Dieb“, antwortete Lieselotte. „Ein echter Dieb wäre bedeutend schlauer an die Sache herangegangen. Aber etwas interessiert mich viel mehr: Was ist in den Stahlschränken?“ Poppi, die diese Worte hörte, mischte sich ein: „Eine Frau hat an Deck zu einer anderen Frau gesagt, daß die ,Titanic II’ sehr wertvolle Fracht mit sich führt. Nur deshalb ist sie überhaupt in See gestochen. Sonst wäre das für die Reederei ein zu großes Verlustgeschäft gewesen.“
Die Toten im Frachtraum ließen Poppi nicht zur Ruhe kommen. Ihr war auf dem Weg von der Telefonzelle zur Kabine etwas eingefallen. „Ich habe einmal einen Film gesehen, der auf einem großen Segelschiff gespielt hat. Um Mitternacht ist mehrere Male der Geist eines Kapitäns aufgetaucht, der in einer Seeschlacht getötet worden war. Er hat seine Mannschaft vor verschiedenen Katastrophen gewarnt: vor einer unbekannten Sandbank, auf die das Schiff zusteuerte, vor einem Sturm, vor Piraten. Vielleicht... sind diese drei Geistererscheinungen auch eine Warnung? Es könnte doch sein, daß tatsächlich ein Fluch auf allem lastet, was den Namen ,Titanic’ trägt.“
Poppi stockte. Sie hatte den Gedanken weitergesponnen und erschrak. „Möglicherweise wird auch dieses Schiff sinken!“ Axel wollte schon sagen, daß er diese Idee für absoluten Quatsch mit grüner Soße hielt, ließ es jedoch bleiben. Ihm war auch nicht wohl. Lieselotte hatte einen schwachen Trost: „Die echte ,Titanic’ galt als unsinkbar. Deshalb hatte sie auch nicht genügend Rettungsboote an Bord. Das Schiff, auf dem wir uns befinden, ist selbst für einen Untergang bestens ausgerüstet. Keine Angst!“ Lieselotte wurde unruhig. Sie war bereits zeitig in der Früh aufgewacht und wollte unbedingt wieder nach unten. Allerdings fehlte ihr dazu der Mut. Poppi hatte ähnliche Sorgen. Der arme Emil wartete auf sie, aber sie wollte nie mehr auch nur einen Fuß in diesen gespenstischen Frachtraum setzen.
„Hallo, Kinder! Ihr seht aus, als wäre euch der Klabautermann begegnet“, scherzte Herr Schroll, der hinter den dreien aus der Luxus-Suite getreten war. Lilo verzog den Mund. „Hahaha, Paps, wir sind nicht zu Witzen aufgelegt. Auch wenn du uns für verrückt hältst, wir haben... seltsame Wesen gesehen. Und dieser Mister Forsyth ist auch nicht astrein.“
Herr Schroll lachte. „Die Knickerbocker-Bande, immer auf der Jagd nach Gaunern. Bin ich froh, daß ihr mich nicht für einen Mörder haltet, nur weil ich ein Rasiermesser benutze.“ Lieselotte wollte sich schon aufregen, ließ es dann aber bleiben. „Okay, Mister Supermut“, sagte sie, „dann komm doch mit uns in den Frachtraum. Traust du dich?“ Herr Schroll grinste. „Aber gerne, ich wollte schon immer einmal Geister streicheln.“
Poppi und Lieselotte nickten einander zu. Das hatten sie gut gemacht. Sie hatten sich einen „Beschützer“ verschafft und waren darüber sehr froh.
Gemeinsam marschierte Herr Schroll mit den drei Junior-Detektiven los. Unter der mächtigen Glaskuppel des Treppenhauses begegnete ihnen völlig unerwartet James Forsyth. Er trug einen weißen Bademantel und schien unterwegs zum Schwimmbad zu sein. Als er die Knickerbocker sah,
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