Die Knickerbocker Bande - 31 - Der Bumerang des Bösen
Kopfhörer ans Ohr gepreßt. Dominik lauschte am anderen. “Vielleicht geben wir auch einfach nur einen SOS-Ruf durch und warten, was geschieht!” schlug Dominik vor. Doch das hielt Lieselotte für zu gefährlich. Sie entdeckte ein altmodisches Standmikrophon auf dem Tisch und zog es nahe an sich heran. “Ich probiere etwas”, meinte sie und sagte während der Sendersuche immer wieder folgendes: “Hallo ... hallo, wer mich hört, soll sich bitte melden. Ich rufe alle, die mich empfangen können!” Im Funken waren die Knickerbocker ziemlich unerfahren. Das war jetzt ein großer Nachteil für sie. “Hallo, hallo, ist da jemand?” gab das Superhirn immer wieder durch.
“Was tut ihr da?” zischte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. Sie drehten sich um und sahen Sara in der Tür stehen.
“Verdammt, wieso hat Axel sie laufenlassen?” rief Poppi. “Sie wird uns verraten!” meinte Dominik.
Sara wollte sich umdrehen und weglaufen, aber Lieselotte ließ es nicht dazu kommen. Sie stürzte sich mit einem Sprung auf Sara und legte ihr die Hand auf den Mund. Sara zögerte keine Sekunde und biß herzhaft zu. Lilo stöhnte auf, zog die Hand aber nicht zurück. Ganz im Gegenteil, sie hielt dem Mädchen jetzt auch noch die Nase zu, so daß dieses nicht atmen konnte und nachgeben mußte. “Los, schnell ... wir müssen sie knebeln und fesseln”, flüsterte Lilo ihren Kumpeln zu.
Poppi und Dominik waren noch starr vor Schreck und reagierten erst, als das Oberhaupt der Bande bereits ziemlich wütend war. “Zisch ab und hol was, womit wir sie verschnüren können!” knurrte Lieselotte. Poppi sprang sofort zum Kleiderschrank von Sara und durchwühlte die Laden. Sie holte ein Tuch heraus, mit dem das Mädchen augenblicklich geknebelt wurde. Als Fesseln dienten die Gürtel eines Morgenmantels und eines Kleides. Die drei Juniordetektive legten das jüngste Mitglied der Familie Hagman ins Bett und deckten es zu. Zur Sicherheit banden sie Sara auch noch an der Matratze fest, damit sie auch bestimmt nicht Alarm schlagen konnte. “Die wird uns nicht verraten!” sagte Lieselotte zufrieden.
“Und was machen wir jetzt?” wollte Dominik wissen.
“Wir ... wir hauen ab ... das ist unsere einzige Chance”, antwortete Lieselotte. “Ich packe unsere Sachen, und dann nichts wie weg! Poppi, such Axel! Vielleicht hat Sara ihm etwas angetan. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Bestimmt sind uns in Kürze Arthur und Susan auf den Fersen. Aber das ist gut so!”
Dominik und Poppi verstanden zwar kein Wort, beschlossen aber, nicht lange zu fragen.
Als Poppi mit dem völlig verdutzten Axel zurückkehrte, hatte Lilo mit Dominiks Hilfe bereits alle Rucksäcke gepackt. “Ich dachte ... sie hat ein Geheimversteck draußen ... ich wußte nicht, daß sie in ihr Zimmer geht... Und sie wollte mich küssen ...” stotterte der Junge.
“Vergiß es”, unterbrach ihn Lieselotte. “Es gibt jetzt Wichtigeres!”
Axel war mit der Fluchtidee allerdings nicht einverstanden. “He ... Lieselotte ... das kannst du nicht machen! Da draußen ist Wildnis. Wir können umkommen.”
Lilo funkelte ihn an. “Und hier lauern Feinde, die vor nichts zurückschrecken. Möchtest du noch einmal mit Susan in Kontakt kommen? Oder denkst du, daß Arthur Hagman, der zweifellos etwas zu verbergen hat, zimperlich mit uns umgehen wird?”
“Aber was ist mit Tante Margaret? Warum reden wir nicht mit ihr?” fragte Poppi.
“Daran habe ich bereits gedacht”, sagte Lieselotte. “Ich bin ziemlich überzeugt, daß sie von den Machenschaften ihres Mannes und der Ärztin keine Ahnung hat. Deshalb habe ich ihr eine Nachricht hinterlassen.
In der Küche. Im Eisschrank, denn dort schaut nur sie hinein. Ich habe ihr geschrieben, was los ist und daß sie uns Hilfe schicken soll. Wir verstecken uns, und wer auch immer kommt, um uns zu retten, muß entweder den Satz sagen: ,Es gibt keine Känguruhs in Austria', oder uns ein Zeichen geben, das aus drei langen, zwei kurzen Signalen und noch einem langen Signal besteht. Das kann ein Lichtzeichen, ein Klopfzeichen, ein Sirenenzeichen sein. Ich weiß, daß sie etwas unternehmen wird und wir echte Hilfe bekommen werden. Jedenfalls hoffe ich das!”
Die Knickerbocker hatten Lieselottes Plan verstanden und stimmten zu. Es blieb ihnen auch nicht viel anderes übrig. Sie schulterten die Rucksäcke und rannten hinaus in die Nacht. Hastig kletterten sie über den Zaun und verschwanden in der Dunkelheit. Hinter ihnen tobten die Hunde
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