Die Knickerbocker Bande - 31 - Der Bumerang des Bösen
sie.
Die Hagmans winkten ihr zu und schienen über den Besuch ein wenig überrascht zu sein. “Uns geht es gut, oder behauptet jemand das Gegenteil?” meinte Tante Margaret.
“Ich glaube, ich sollte Arthur noch einmal den Blutdruck messen. Er hält mich zwar noch immer für eine Quacksalberin, aber trotzdem werde ich ihm beweisen, daß er ein wenig mehr auf seine Gesundheit achten muß. Außerdem wollte ich die Wunden von Poppi und Axel versorgen. Sie haben beim Tauchen Seeanemonen gestreift, und die Nesseln haben ihnen die Haut am Bauch ziemlich verbrannt.”
Margaret Hagman lächelte freundlich. “Vielen Dank, Susan, du bist wirklich sehr fürsorglich. Für mich ist das eine große Beruhigung!”
Den vier Knickerbocker-Freunden wurde bei all diesen Lügen fast schlecht. Arme Tante Margaret, wenn sie wüßte, welch böses Spiel da getrieben wurde!
“Ich ... ich gehe in unser Zimmer”, verkündete Lieselotte. Die anderen schlossen sich ihr an.
“In zehn Minuten kümmere ich mich um euch, aber zuerst ist Arthur dran!” rief ihnen die “fliegende Ärztin” nach und lächelte zuckersüß.
Dominik überkam auf dem Weg das dringende Bedürfnis, der Toilette einen Besuch abzustatten. “Ich folge euch in Kürze!” sagte er in seiner hochgeschraubten Sprechweise und verschwand hinter einer rotgestrichenen Tür. Während er so dasaß und vor sich hin starrte, drangen durch die winzige Luke über seinem Kopf verschiedene Geräusche von draußen herein. Die Hunde bellten wieder laut, die Ziegen meckerten, Fliegen brummten, und jemand ging auf dem Platz hinter dem Haus auf und ab. Es waren knirschende Schritte, die plötzlich verstummten. Dafür ertönten andere Schritte, die sich näherten. Der Junge hielt die Luft an.
“Es wird alles klappen, keine Sorge!” flüsterte eine Stimme, die er kannte. Sie gehörte Susan Gordon. “Die vier haben wir unter Kontrolle. Sie haben die Story mit dem Virus geschluckt und halten still ... Keine Panik, Arthur, natürlich habe ich nichts getan! Die toten Fische waren ein Trick. Die vier sind kerngesund. Du machst alles weiter wie bisher. Den Rest überlaß mir!”
Dominik war zur Statue erstarrt und hatte große Angst, sich zu verraten. Dr. Gordon und Mister Hagman durften unter keinen Umständen mitbekommen, daß er alles gehört hatte. Dabei hätte der Junge am liebsten einen Freudensprung gemacht. Er war gesund und mußte nicht mehr um sein Leben fürchten. Der Knickerbocker konnte es kaum erwarten, den anderen die freudige Nachricht zu überbringen. Er zählte bis 500, und da von draußen weder Stimmen noch Schritte zu hören waren, wußte er, daß die Luft rein war. Er betätigte die Spülung und flitzte in das Zimmer, wo die anderen schon auf ihn warteten.
“Ist... ist was? Bist du schon krank?” fragte Poppi besorgt.
Dominik schüttelte den Kopf. Er wollte gerade den Mund aufmachen, um seinen Kumpeln die tolle Neuigkeit zu erzählen, als die Tür geöffnet wurde und Dr. Gordon eintrat. “Seid ihr schön brav und stumm wie verabredet?” erkundigte sie sich. Die vier nickten heftig. “Gut so! Morgen komme ich wieder und bringe euch Tabletten. Ihr werdet sie nehmen und nichts spüren. Die Wirkung hält drei Tage an, nicht länger. Die Gefahr ist dann noch nicht gebannt, daran solltet ihr immer denken!” Axel, Lilo und Poppi blickten die Frau mit großen, entsetzten Augen an. Dominik spielte den Geängstigten. “Also dann ... bis bald!” verabschiedete sich die Ärztin und ging.
Eine halbe Stunde später dröhnte ihr Flugzeug über die Farm hinweg. Dominik platzte fast. “Hört zu ... das ist alles gelogen! Ich habe von der Toilette aus belauscht, wie Susan mit Mr. Hagman gesprochen hat. Sie hat uns betrogen, damit wir stillhalten. Es gibt den Virus gar nicht. Alles Schwindel. Wir sind gesund!”
Lilo und die anderen fragten mindestens siebenmal, ob sich Dominik auch sicher war. Danach brachen sie in Jubelgeschrei aus und tanzten vor Freunde durch das Zimmer.
“Und was machen wir jetzt?” wollte Poppi wissen.
Lieselotte hatte einen Plan. “Wir werden Sara aus ihrem Zimmer locken und uns mit dem Funkgerät beschäftigen. Wir müssen einen Hilferuf losschicken, damit jemand kommt und uns von hier wegbringt.” Das Superhirn blickte Axel flehend an.
“Was ...? Heißt das ... ich ... ich muß Sara weglocken?” fragte Axel empört.
Poppi, Dominik und Lilo nickten im Takt.
Der Knickerbocker verdrehte die Augen. “Das ist Folter!” knurrte er.
Weitere Kostenlose Bücher