Die Knickerbocker Bande - 31 - Der Bumerang des Bösen
Frieden zu stiften. “He, regt euch ab, wir sind alle völlig genervt, und deshalb flippt jeder gleich aus. Ich mache euch einen Vorschlag: Wir trennen uns für ein paar Stunden. Sagen wir bis drei Uhr. Jeder macht das, was er will, und dann treffen wir uns wieder in der Küche. Okay?” Die anderen waren einverstanden.
Dominik ärgerte sich, daß Axel ihn als Dummkopf hingestellt hatte. Aus diesem Grund beschloß er, Sara einen kleinen Besuch abzustatten. Was sollte schon geschehen? Sie konnte höchstens einen ihrer überdrehten Schreikrämpfe bekommen. Das würde er aushalten.
Der Juniordetektiv schlich zum Zimmer des Mädchens und stellte fest, daß die Tür verschlossen war. Er wußte, daß sich das große, altmodische Funkgerät in Saras Zimmer befand. Also mußte sie auch hier sein. Dominik preßte sein Ohr gegen das Holz und versuchte, etwas zu hören, allerdings mit wenig Erfolg. Er rannte in die Küche und holte ein einfaches Wasserglas. Ein alter Knickerbocker-Trick: Er legte die Öffnung an das Holz und das Ohr an den Glasboden. Jetzt wirkte das Glas wie eine Art Verstärker, und er vernahm eine sehr leise Stimme im Raum. Allerdings war sie laut genug, daß er verstehen konnte, was sie sagte, und das ließ ihn aufhorchen.
Lauschposten Toilette
Das wichtigste Wort in dem Gespräch lautete “Susan”. Sara wiederholte es einige Male. Sie sprach schnell, und Dominik bekam nur einen kleinen Teil der Funkunterhaltung mit. Es gab allerdings keinen Zweifel, daß das Mädchen mit einer Susan redete, und es war zu 99 Prozent sicher, daß es sich um Dr. Susan Gordon handelte.
“Ich kann sie nicht die ganze Zeit überwachen ... nervös ... lassen sie mich nicht ... Sie sind sehr still... Ich werde es ausrichten!” So lauteten die Gesprächsfetzen, die der Knickerbocker auffangen konnte. Auf Zehenspitzen machte er sich davon, damit Sara ihn nicht entdeckte. Es war unfaßbar!
Das Mädchen hatte natürlich keinen Funkunterricht. Genau, wie er angenommen hatte! Sara steckte mit Dr. Gordon unter einer Decke und sollte die Bande überwachen! Damit hätte der Juniordetektiv eigentlich nie gerechnet. Er sah auch keinen Zusammenhang. Dominik lief treppauf und treppab durch das Haus, drehte eine Runde um das Farmgelände und suchte nach seinen Freunden. Aber er fand nur Poppi, und ihr allein wollte er die wahnsinnige Neuigkeit nicht erzählen. Er mußte sich bis drei Uhr gedulden und konnte erst dann einen Knickerbocker-Rat einberufen.
Ziemlich überrascht und verwundert folgten ihm seine Kumpel in das gemeinsame Zimmer. “He, ich habe Hunger, ich will etwas essen”, beschwerte sich Axel, den man aus der Küche geholt hatte.
“Der Hunger wird dir gleich vergehen”, verkündete Dominik. Leise, so leise, wie nur überhaupt möglich, erzählte er, was er belauscht hatte. Schon nach den ersten Sätzen holte Lieselotte ein altes Radio und drehte die Musik voll auf. Jetzt konnten sie sicher sein, daß keiner von draußen mithören konnte.
“Aber wieso Sara? Was hat die damit zu tun?” fragte Axel aufgeregt.
“Sie macht gemeinsame Sache mit ihrem Vater”, fiel Lieselotte dazu ein. “Anders kann ich mir das nicht erklären. Allerdings wird die Geschichte für mich immer rätselhafter. Hier spielen uns offenbar alle etwas vor.”
“Und was tun wir jetzt?” fragte Poppi.
“Wir halten Augen und Ohren offen, was anderes bleibt uns ohnehin nicht übrig. Ich meine, wir könnten uns Sara vorknöpfen, aber wer weiß, was Dr. Gordon dann wieder tut? Vielleicht läßt sie uns dann ... also vielleicht gibt sie uns dann das Mittel nicht, mit dem wir den Virus bekämpfen können.”
So zu tun, als wäre nichts geschehen, war überhaupt am schwierigsten. Axel brachte für die Beobachtungen und unauffälligen Nachforschungen der Bande sogar das Opfer, mit Sara ein wenig zu reden. Sie schien darüber sehr entzückt, allerdings war aus ihr nichts herauszukitzeln. Dafür versuchte die kleine Spionin, immer wieder bei Axel nachzubohren, was die Knickerbocker dachten und erlebt hatten. Doch der Junge schwieg wie ein Stein. “So schlau wie du bin ich schon lange, blöde Pute!” dachte er und strahlte Sara mit seinem schönsten Zahnpastalächeln an.
Es war bereits kurz nach acht Uhr abends, als das Ambulanzflugzeug von Susan Gordon am Himmel auftauchte und gleich darauf landete. Die junge Ärztin stieg aus und kam fröhlich auf das Farmhaus zu.
“Guten Abend allerseits! Wie ist das werte Befinden?” grüßte
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