Die Knickerbocker Bande 34 - Das Geheimnis der gelben Kapuzen
ein Käuzchen schrie. Es war ziemlich kalt. Von der Decke des Raumes funkelten künstliche Sterne, und in einiger Entfernung schien ein Feuer zu brennen.
Lilo gab ihrem Kumpel mit dem Kopf ein Zeichen, ihr zu folgen. Geschickt kämpfte sie sich durch das Dickicht aus künstlichen Pflanzen.
„Die Leute kommen um diese Jahreszeit nach Florida, weil es hier wärmer ist als in Europa, und hier unten wird künstlich unser Novemberwetter erzeugt!“ wunderte sich Lieselotte. Sie näherte sich dem Feuerschein und erreichte eine Lichtung, die so groß wie ein halber Fußballplatz war.
In einem Kreis waren riesige Steine aufgebaut. Über einige hatte man Felsblöcke gelegt, so daß mehrere Tore entstanden waren.
In der Mitte des Steinkreises flackerte ein Feuer, über dem ein großer Kessel hing. Aus ihm stieg ein süßlicher Duft, der Lilo an den Geruch exotischer Blumen erinnerte.
Rund um das Lagerfeuer hockten mehrere gelbe Kapuzengestalten!
Lieselotte zählte sie: es waren 13.
Dominik war dicht hinter Lilo und fröstelte. Er war für diese Kälte nicht warm genug angezogen. „Ich will von hier weg. Wir haben doch schon genug erfahren, oder?“ flüsterte der Junge.
Lieselotte schüttelte den Kopf. Nein, sie wollte mehr in Erfahrung bringen. Bestimmt hatten sich die gelben Kapuzen nicht versammelt, um ein Picknick zu veranstalten.
Axel und Poppi waren in der Zwischenzeit dem Unbekannten gefolgt. Auf Zehenspitzen schlichen sie hinter ihm her und waren darauf bedacht, stets hinter einer Säule in Deckung zu bleiben. Dummerweise übersah Poppi einige Bretter, die achtlos auf den Boden geworfen waren.
Sie stolperte und verursachte einen Lärm, der den Unbekannten stehenbleiben ließ. Zitternd hielten Axel und Poppi den Atem an und beobachteten den starken Lichtstrahl, der suchend durch die Halle schweifte.
„Nein, bitte nicht!“ dachte Axel: der Lichtstrahl war an der Säule, hinter der er sich versteckt hatte, hängengeblieben.
Der Unbekannte kam näher. Axel drehte mutig den Kopf, um nach Poppi zu sehen. Das Mädchen stand hinter einer der benachbarten Säulen. Die Schritte des Unbekannten wurden schneller: er rannte genau auf ihn zu!
Axel überlegte fieberhaft, was er tun sollte. Flüchten? Sich auf den Kerl stürzen? Einen Schrei ausstoßen? Oder einfach abwarten und dem Unbekannten ein Bein stellen?
Irgendwo ertönte ein lauter Kampfschrei, dem wütendes Getrampel folgte.
Danach herrschte einige Sekunden lang absolute Stille. Noch immer war der Scheinwerfer auf die Säulen gerichtet, hinter denen die beiden Junior-Detektive Schutz gesucht hatten. „Hau ab, zieh Leine! Los!“ flehte Axel.
Als hätte die geheimnisvolle Gestalt ihn gehört, schwenkte der Lichtkegel. Der Junge wagte noch nicht, erleichtert aufzuatmen.
Klack-klack-klack-klack. Das Klappern der Schuhe wurde leiser. Der Unbekannte setzte seinen Weg tatsächlich fort. Axel und Poppi warteten eine Weile und bewegten sich dann langsam aufeinander zu. Das Mädchen hielt die Hand des Jungen und hielt sie fest.
„Entschuldige“ hauchte Poppi.
Axel gab ihr durch einen leichten Druck zu verstehen, daß alles in Ordnung war.
„Ich... will nicht weiter... aber wir sollten...“, flüsterte Poppi.
Axel nickte. Ja, sie sollten weitermachen. Allerdings war der Unbekannte bereits in der Tiefe der Halle untergetaucht.
Ob sie ihn wiederfinden konnten?
Der sprechende Blitz
Lilo und Dominik hockten hinter einem Plastikbusch und beobachteten die Zeremonie der gelben Kapuzen. Alle trugen an diesem Tag Amulette an dicken Lederbändern um den Hals, die die Form von glotzenden Augen hatten. Mittlerweile hatten sie sich um den Kessel aufgestellt und warfen Kräuter und Blätter hinein. Der süßliche Geruch wurde dadurch immer stärker. Den „Druiden“ schien das zu gefallen.
Sie begannen, im Chor verschiedene Sprüche und Formeln zu murmeln, die die beiden Knickerbocker nicht verstanden. Dazu bewegten sie ihre Hände beschwörend durch den Dampf und gingen langsam im Kreis um den Kessel. Das Murmeln wurde lauter und hörte sich wie ein Zauberspruch an, der ständig wiederholt wurde. Im Takt stampften die gelben Kapuzen auf den Boden. Ihre Bewegungen wurden schneller und schneller.
„Lilo, schau!“ keuchte Dominik und deutete zur Decke des Raumes. Obwohl sie nicht einmal vier Meter von den Köpfen der beiden Junior-Detektive entfernt sein konnte, wirkte sie wie ein grenzenloser Nachthimmel. Plötzlich verschwanden die funkelnden Sterne:
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