Die Knickerbocker Bande 34 - Das Geheimnis der gelben Kapuzen
bedrohliche Wolken hatten sich davorgeschoben und sich zu schwarzen Gebirgen aufgetürmt. Donner grollte, und die ersten Blitze zuckten.
„Das gibt... das gibt es doch nicht! Ein Gewitter in einem geschlossenen Raum“, stammelte Lieselotte.
Die ,,Druiden“ waren über das Aufziehen des Unwetters sehr erfreut. Ihr Tanz um den Kessel schien das Gewitter richtiggehend anzufachen. Die Blitze zuckten in immer kürzeren Abständen, und einer war greller als der andere. Der darauffolgende Donner ließ den unterirdischen Raum erbeben, aber die gelben Kapuzen unterbrachen ihren Tanz nicht. Sie umrundeten nun im Laufschritt das Feuer und hielten die Augen-Amulette zum Himmel empor. Ohne daß einer ein sichtbares Zeichen gegeben hätte, stießen sie
auf einmal einen tiefen, fordernden Schrei aus und streckten die Amulette von sich, so weit sie nur konnten. Die Folge war unglaublich!
Axel und Poppi hatten in der Zwischenzeit etwas entdeckt: Sie waren am Ende der Mauer auf eine unauffällige Tür gestoßen. „Ich wette, der Typ ist hier reingelaufen“, raunte Axel. Poppi war derselben Meinung. In diesem Teil der Halle gab es keinen anderen Ausgang.
„Wofür hältst du denn das hier?“ fragte Poppi ihren Kumpel. Axel antwortete: „Der Raum erinnert mich an eine Tiefgarage, aber ich glaube nicht, daß es eine ist. Wer braucht so weit von der Stadt entfernt eine so große Garage? Es dürfte sich um eine Art Lagerraum handeln. Aber ich habe keine Ahnung, was hier aufbewahrt wird. Wir haben ja keinerlei Waren zu Gesicht bekommen.“
Schweigend starrten die Knickerbocker auf die graue Tür. Poppi flüsterte: „Schauen wir nach, was sich dahinter befindet?“ Axel schluckte. Er hatte wenig Lust dazu, aber blieb ihnen etwas anderes übrig?
Er konnte sich Lilos spöttisches Gesicht ausmalen, wenn sie gestanden, daß sie es nicht gewagt hatten, weiter vorzudringen.
„Wir müssen sehr vorsichtig sein!“ warnte er Poppi. „Du wartest hinter einer Säule. Falls mir etwas zustößt, holst du sofort Dominik und Lieselotte.“ Poppi wurde kreidebleich. Das waren ja tolle Aussichten!
Sie tat, was ihr Kumpel verlangt hatte, denn für lange Reden und viele Wenn und Aber war keine Zeit. Axel drückte die Klinke nieder. Er stand nun hinter der geöffneten Tür und wartete kurz ab, aber nichts geschah.
Vorsichtig spähte Axel um die Ecke und knipste seine Taschenlampe an. Der Junior-Detektiv befand sich am Fuß einer Treppe, die steil nach oben führte. Sie bestand aus Beton und wirkte unfertig. Axel tat ein paar Schritte und konnte das Ende der Treppe sehen: sie war von einem schwachen Lichtschimmer erhellt!
Der Junge drehte sich nach Poppi um. Seine Freundin machte ein ängstliches Gesicht. Er deutete dem Mädchen, hinter der Säule zu warten, und huschte nach oben.
Axel stellte fest, daß er sich in einer einfach gebauten Baracke befand, in der alte Baumaschinen, Schaufeln, Schubkarren und Zementsäcke lagerten. Einige Schritte entfernt war eine Tür mit einem kleinen Glasfenster zu erkennen, durch das Licht fiel.
Der Junior-Detektiv schluckte mehrere Male, holte tief Luft und näherte sich ganz leise der Tür. Nun spähte er in den Raum, der sich dahinter befand.
In der Halle, in der das Gewitter tobte, war ein dicker Feuerstrahl von der Decke gezischt, direkt in den Kessel gesaust und hatte dessen Inhalt zum Überkochen gebracht. Ein lautes Blubbern war zu hören, und die Flüssigkeit spritzte nach allen Seiten.
Die gelben Kapuzen schrien auf und wichen etwas zurück.
Dem Feuerstrahl folgte ein Donnerschlag, gleich darauf zuckte der nächste Blitz und... Lilo traute ihren Augen nicht! Der Blitz schien kein Ende zu nehmen: er blieb wie eine gleißend helle Säule zwischen dem künstlichen Himmel und dem Kessel stehen. Aber damit nicht genug! In dem grellen Licht tauchten Augen, eine Nase und ein Mund auf. Nach und nach setzte sich das Gesicht eines sehr alten, aber sehr kräftigen Mannes zusammen und begann zu den gelben Gestalten zu sprechen.
Die „Druiden“ warfen sich demütig auf den Boden und hoben die Arme. Die Stimme des Mannes dröhnte durch den Raum.
Dominik bemühte sich zu verstehen, was das alte Gesicht von sich gab, aber es war kaum möglich. Er verstand nur die Worte „Opfer“ und „Zorn“, „Vernichtung“ und „Befehl“. Die gelben Kapuzen antworteten durch zustimmende Gesten.
Schließlich erhoben sie sich und holten unter ihren Kutten Säckchen hervor. Im Boden tat sich ein Loch auf, aus dem
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