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Die Knickerbocker Bande 36 - Im Wald der Werwoelfe

Die Knickerbocker Bande 36 - Im Wald der Werwoelfe

Titel: Die Knickerbocker Bande 36 - Im Wald der Werwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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sehen. Die beiden Brüder standen mit dem Rücken zu ihm. Simon schien sehr unruhig, während sein Bruder den Eindruck machte, demnächst zusammenzubrechen. “Als ich ... die Familienchronik geschrieben habe, ist mir etwas aufgegangen ...” erzählte er. Axel ahnte, was jetzt kam. Die Sage mit den Werwölfen.
    “Wiederholt bin ich auf seltsame Eintragungen gestoßen. Unserer Familie droht Unglück durch Werwölfe, wenn ... wenn ... sie einen Frevel ... eine Schandtat... ein Verbrechen plant. Es wird berichtet, daß eine Tochter in den Bann der Wolfsmenschen gezogen wird und sich nicht allein befreien kann. Entweder stirbt sie durch die letzte von drei Silberkugeln ... oder die Familie besinnt sich und läßt von ihren Plänen ab. Dann hat das Mädchen eine Chance, ins normale Leben zurückzukehren. - Ich habe das immer für ein Märchen gehalten!”
    Axel wunderte sich. Wieso hatte ihnen Mister Anderson die Geschichte anders erzählt?
    “Du weißt”, fuhr Mister Anderson fort, “daß meine Familie und unsere Geschichte mir immer viel bedeutet haben. Ich bin stolz darauf, ein Anderson zu sein, und ... und hätte nie gedacht, daß der Fluch einmal mich treffen könnte ...”
    Simon hatte bisher schweigend zugehört. “Er scheint aber schwer auf unserer Familie zu lasten und sie seit Jahrhunderten zu verfolgen!” sagte er mit feierlicher Stimme.
    Robert Anderson begann zu weinen. “Becky ... ich ... ich bin schuld, weil... weil ich dich ... um dein Erbe gebracht habe!” Versöhnlich legte er seinem Bruder den linken Arm um die Schulter.
    “Ich glaube nicht, daß es darum geht. Ich brauche das Geld nicht... ich lebe ohne die Last dieser Millionen wahrscheinlich besser”, meinte Simon.
    “Du meinst... es ist etwas anderes?” fragte Mister Anderson erschrocken.
    Simon nickte.
    Das Telefon läutete, und Beckys Vater verschwand im Wohnzimmer. Simon holte unter seiner Jacke einen Aktenordner heraus und sah sich um. Axel erkannte sofort, daß der Ordner genauso aussah wie die, die Mister Anderson im Regal stehen hatte.
    “Simon! Simon!” schrie Robert Anderson mit zitternder Stimme. Als er in das Vorzimmer zurückkam, war er noch bleicher als zuvor. “Eine Stimme ... am Telefon ... man hat mir gesagt, daß die dritte Silberkugel schon geladen ist.”
    “Was ... was wirst du jetzt tun, Bob?”
    “Ich fahre in die Fabrik ... vielleicht finde ich dort einen Hinweis auf die Entführer. Kommst du mit?”
    Der Bruder nickte zustimmend.
    Mister Anderson verschwand, um die Wagenschlüssel zu holen. Simon, der den Ordner hinter seinem Rücken verschwinden hatte lassen, sah sich nach einem Platz um, wo er ihn verstecken konnte. Er hatte also die Unterlagen zur Familienchronik gestohlen. Axel war absolut sicher, daß dieser Mann hinter allem steckte. Aber wie war es um seine Motive bestellt?
    Der Junge überlegte, ob er Mister Anderson warnen sollte. Er verwarf den Gedanken aber wieder. Vielleicht brachte er dadurch Becky in Gefahr.
    In der Auffahrt stand der große amerikanische Luxuswagen von Bob Anderson. Ohne lange nachzudenken, hastete Axel hin, öffnete den Kofferraum und sprang hinein. Er wollte mitkommen und herausfinden, was die ungleichen Brüder vorhatten.
    Aus dem Haus kam ein Schrei. Jemand brüllte wie ein wildes Tier.
    Die Haustür wurde aufgerissen, und auf dem Kies knirschten Schritte. Bob Anderson tobte, aber Axel konnte seine Worte nicht verstehen. Dazwischen mischten sich immer wieder Sätze von Simon, der auf einmal sehr kleinlaut klang.
    Was war geschehen?

Besuch
     
     
    Die Fahrt dauerte nur ungefähr zehn Minuten. Mister Anderson hatte die ganze Zeit über gewütet, doch Axel war es nicht gelungen mitzubekommen, weshalb.
    Der Wagen hielt. Ein langgezogenes Quietschen ertönte. Bevor Axel in den Kofferraum geklettert war, hatte er sich überzeugt, daß er auch von innen öffnen konnte. Vorsichtig ließ er den Deckel nun einen kleinen Spalt aufgehen und spähte hinaus.
    Sie passierten gerade ein hohes Gittertor, das sich hinter ihnen automatisch schloß. Der Wagen rollte an riesigen Öltanks, verzweigten Rohrsystemen und Hunderten Steuerrädern vorbei, mit denen Ventile geöffnet und geschlossen werden konnten. Zahlreiche Pumpen waren in Betrieb. Gestänge sausten in die Tiefe und verteilten, was sie nach oben beförderten, in das Labyrinth der Leitungen.
    Vor einem Bürohaus hielt der Wagen, und die beiden Männer stiegen aus. Axel ließ einige Minuten verstreichen, vergewisserte sich, ob die

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