Die Knickerbocker Bande 36 - Im Wald der Werwoelfe
Anderson wird es nicht glauben können!” sagte Lieselotte.
Sie klingelten, aber niemand öffnete. Die Tür war nicht abgeschlossen, und so traten die Knickerbocker schließlich einfach ein. Sie trugen Becky zu dem Lehnstuhl im Vorzimmer und legten sie hinein.
“He, schaut mal!” sagte Dominik und hob einen Aktenordner hoch, den jemand zwischen Rückenlehne und Kissen des ausladenden Sitzmöbels gestopft hatte. Er las die Beschriftung und stieß einen Pfiff aus. “Das sind die Unterlagen für die Familienchronik, die angeblich verschwunden waren.”
Poppi war in die Küche gelaufen und kam mit einem Eisbeutel zurück. Sie legten ihn Becky auf den Kopf und warteten.
Nach ein paar Minuten seufzte das Mädchen und schlug die Augen auf. Erschrocken sauste es hoch, als es die erwartungsvollen Gesichter der Knickerbocker sah. “Wer ... wer seid ihr? Was macht ihr hier?” wollte Becky wissen.
“Wir sind Freunde von Axel!” erklärte Lieselotte.
“Axel... Axel... ich habe ihn gesehen ... er darf nicht in den Wald ... er ... er ...!” Becky schien noch sehr schwach und verwirrt und ließ sich wieder in den Polstersessel sinken.
Das Telefon klingelte. “Soll ich abheben?” fragte Lilo.
Becky nickte.
Das Superhirn lief ins Nebenzimmer und meldete sich mit einem schüchternen Hello.
Am anderen Ende der Leitung war ein sehr erstaunter Mister Anderson. Er fragte, wer abgehoben hatte, und sagte laut: “Ach, du bist es, Lieselotte!”
“... sonst geschieht eine Katastrophe!”
Axel kauerte noch immer vor der Tür des Büros und spähte durch das Schlüsselloch. Seine Kumpel waren wieder bei Bewußtsein und im Haus Mister Andersons. Schwebten sie in Gefahr? Axel wußte es nicht.
“Ist meine Tochter wieder da?” fragte Bob Anderson und bemühte sich hörbar, besonders ruhig und freundlich zu klingen, während er mit der Pistole die Leute in seinem Büro in Schach hielt.
Lieselotte holte Becky ans Telefon. Ihr Vater weinte fast vor Erleichterung. Er versprach, schnell nach Hause zu kommen. Vorher hatte er nur noch eine Kleinigkeit zu erledigen. Er versicherte seiner Tochter, wie sehr er sie liebte, und verabschiedete sich. Die drei Knickerbocker-Freunde hatten das Gespräch verfolgt und freuten sich mit Becky und ihrem Vater.
Nachdem Robert Anderson aufgelegt hatte, wandte er sich den zehn rätselhaften Gestalten zu, die an die Wand gedrängt standen. Es waren Werwölfe, die bei Tageslicht nicht halb so gefährlich aussahen wie in der Nacht. Sie hatten alle die Pranken erhoben und ließen die Pistole nicht aus den Augen.
Mister Anderson ging langsam auf die Wolfsmenschen zu. Mit zornigen schnellen Handbewegungen riß er einem nach dem anderen die Maske vom Kopf. Er schleuderte die Masken auf den Boden und trampelte darauf herum. Er schrie und tobte und geriet immer mehr außer sich.
Unter den Masken waren die ernsten, dunklen Gesichter der Indianer zum Vorschein gekommen, die Axel und seine Freunde in der Goldgräberstadt gesehen hatten.
“Bob ... bitte ... versuch einmal in deinem Leben, nicht nur an dich zu denken!” flehte Simon.
Sein Bruder wurde über diesen Satz so wütend, daß er einen Schuß abfeuerte, der den linken Fuß Simons nur um wenige Zentimeter verfehlte. Erschrocken drückte sich der Mann gegen die Wand und schwieg.
“Schlau hast du dir das alles ausgedacht, Brüderchen! Sehr schlau, aber nicht schlau genug! Weiß noch jemand von deinem Plan, außer deinen ... Rothäuten?”
Simons massiger Körper bebte. “Nimm das zurück, Bob! Ich will das Wort nicht hören!” zischte er.
Die Antwort war ein zweiter Schuß, der ihn in die Zehen traf. Simon verzog schmerzerfüllt das Gesicht und sank zu Boden.
“Weiß noch jemand von deinem Plan, außer deinen Rothäuten?” wiederholte Bob Anderson und wischte sich hektisch die Haare aus dem Gesicht.
“Nein ... niemand!” quetschte Simon zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
“Gut! So soll es auch bleiben. Ihr wollt doch sicher wissen, was ich hier mache, nicht wahr? Deshalb hast du mir ja dieses Horrortheater vorgespielt, nicht wahr?”
“Ja!” keuchte Simon.
“Gut, dann werde ich es euch zeigen, und wir können darüber reden. Ich bin bereit!”
Simon war überrascht. “Wirklich?”
Bob Anderson nickte. “Ihr habt also bemerkt, daß ich Milliarden Liter Meerwasser durch die Pipeline hierherauf gepumpt habe, nicht wahr?”
“Ja ... die Pipeline ist schlecht gebaut und leck. Das Meerwasser hat die Ölreste
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