Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige
verschreiben unsere Seelen dem Teufelsgeiger. Bringen Sie uns sofort zu ihm!“
Niemals hätten die Knickerbocker damit gerechnet, was nun geschah. Der Mann riß den Wagen herum und trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der Motor heulte auf, die Vorderräder des Taxis hoben fast von der Straße ab.
„Sind Sie wahnsinnig? Was soll das?“ schrie Axel.
„Ihr habt eingewilligt. Der Teufelsgeiger wird sich sehr freuen. Nur sehen werdet ihr ihn nie. Kein Mensch bekommt ihn je zu Gesicht!“
„Das . das ist eine Einbahnstraße . der Irre fährt gegen den Verkehr!“ kreischte Axel entsetzt, als er auf allen drei Fahrspuren Autos auf sie zukommen sah. Sie blinkten und hupten, aber der verrückte Taxifahrer dachte nicht daran, den Fuß vom Gas zu nehmen, und steuerte sogar direkt auf sie zu.
„Wenn der Kerl uns schnappen will
Ein klappriger gelber Wagen auf der langsamen Spur bremste und schwenkte nach rechts. Bereits in der nächsten Sekunde raste das Taxi an ihm vorbei. Hätte der Fahrer nur einen Augenblick länger gezögert, wäre es zu einem tödlichen Zusammenstoß gekommen.
„Stehenbleiben! Sind Sie verrückt? Lassen Sie uns sofort aussteigen!“ schrie Lieselotte. Sie packte den Mann an den Schultern und schüttelte ihn mit aller Kraft.
Der Lenker verzog keine Miene, verriß das Fahrzeug nach links und schlitterte in eine Auffahrt.
Die Reifen quietschten, als er den Wagen über die in einem engen Bogen verlaufende Auffahrt hinunterlenkte. Glücklicherweise kam ihnen niemand entgegen.
„Das ... das ist doch kein Scherz der Fernsehleute ... der meint es ernst!“ keuchte Poppi.
„Wir ... wir haben vorhin nur Spaß gemacht!“ schrie Axel. „Wir . wir wollen von Ihrem blöden Teufelsgeiger nichts wissen. Bleiben Sie stehen! Sofort!“
Der Junge wollte das Fenster öffnen, konnte aber keine Kurbel entdecken. Auch an der anderen Seite gab es keine. Axel griff nach dem Metallhebel, mit dem man die Autotür öffnete. Seine Vorahnung bestätigte sich: Es war die sogenannte Kindersperre eingelegt, die ein Öffnen von innen unmöglich machte. Der Schließmechanismus konnte nur von außen betätigt werden.
„Achtung! Eine Ampel ... sie zeigt Rot!“ schrie Lieselotte.
Die Knickerbocker-Bande spürte, daß der Fahrer auf die Bremse stieg.
„Wir können nicht raus! Er hat uns eingeschlossen!“ japste
Dominik. Sie hatten nicht einmal die Möglichkeit, um Hilfe zu rufen. Durch die geschlossenen Scheiben würde sie niemand hören.
„Mit einer Einladung des Teufelsgeigers spaßt man nicht!“ sagte der Lenker mit gesenkter Stimme.
Plötzlich bückte sich Axel und begann in seiner Sporttasche zu kramen. Seine Hände zitterten, als er sein Skateboard herauszog, das aus zwei Teilen bestand, die in der Mitte durch ein Gelenk verbunden waren. Es war der letzte Schrei und hatte ziemlich große und schwere Rollen.
Ohne lange zu überlegen, riß es der Junge hoch und schleuderte es mit aller Kraft gegen die Scheibe der Autotür. Vergeblich. Die Scheibe hatte nur einen Sprung abbekommen.
Entsetzt drehte sich der Taxilenker um. Er nahm eine Hand vom Lenkrad und wollte Axel das Skateboard entreißen.
Doch er kam nicht dazu. Poppi biß ihn ins Handgelenk. Der Mann schrie auf und zog den Arm zurück. Diese Schrecksekunde nutzte Axel und holte abermals aus. Wieder knallten die Räder gegen das Glas, und diesmal hielt es nicht stand. Es zersplitterte, und die Scherben flogen wie Eisregen auf die Straße.
Blitzschnell griff der Knickerbocker nach draußen und öffnete die Tür. Dominik versetzte dem Fahrer einen Schlag auf den Kopf, der ihn für einen Augenblick außer Gefecht setzte. Die Juniordetektive sprangen aus dem Wagen.
Rund um sie hupte es wie wild. Sie standen mitten auf der Straße und verstellten Autos den Weg.
Die Ampel war gerade auf Grün gesprungen, und die Blechlawine wollte sich wieder in Bewegung setzen.
Keuchend torkelten die Knickerbocker zum Straßenrand. Mit großer Erleichterung sahen sie, wie das schmutzige hellblaue Taxi mit den zahlreichen Rostflecken im Verkehr verschwand.
„Das ... das sind ja ... Mafia-Methoden!“ schnaufte Lieselotte.
„Axel . das war einsame Klasse!“ meinte Dominik und klopfte seinem Kumpel anerkennend auf die Schulter.
„Ja, danke .!“ schlossen sich Lilo und Poppi an.
Axel hielt noch immer sein Skateboard in der Hand, und der Schreck der vergangenen Minuten steckte ihm in allen Knochen. Plötzlich blickte er sich suchend um und rief: „Verdammt ...
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