Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige
Hunor hinter Gitter.
„Daß er mich auf diese Käfer aufmerksam gemacht hat . dafür muß ich diesem Wahnsinnigen beinahe dankbar sein!“ sagte Frau Bosch und strich ihrer Tochter über das Haar. Das Mädchen lächelte und sagte ganz langsam etwas.
Ihre Mutter nickte. „Susanna hat mich gefragt, ob alles wieder gut wird, und ich konnte ihr ja sagen!“ seufzte sie glücklich.
Während Susannas erstem Aufenthalt im Kurheim hatte Gabor Hunor die Hände des Kindes entfernen lassen wollen. Su- sanna war betäubt und von dem Taxifahrer durch die unterirdischen Gänge in den geheimen Operationssaal gebracht worden. Im letzten Augenblick hatte der Arzt aber den verrückten Geiger überzeugen können, daß Susannas Hände noch zu klein für seine Tochter waren. Sie müßte noch wachsen, hatte er behauptet.
Susanna war damals aus der Narkose erwacht und hatte das Gespräch mit angehört. Sie war bereits munter geworden, als sie der Helfer des Teufelsgeigers die Treppe aus dem unterirdischen Gang nach oben getragen und in den Raum ohne Tür gebracht hatte. Dann war sie auf einer Bahre im Operationssaal gelegen und hatte durch das Fenster das Parlament gesehen und mitbekommen, was man mit ihr vorhatte. Es war im Halbschlaf geschehen, und daher hatte sie sich nie daran erinnern können. Der Arzt hatte ihr außerdem eine Droge verabreicht, die sie
alles vergessen lassen sollte.
Der Anblick des Taxifahrers hatte die schrecklichen Bilder wieder hervorgerufen. Ihre Erinnerung war zurückgekehrt, und damit nun auch ihre Sprache, die sie durch den schweren Schock verloren gehabt hatte. Der Arzt hatte Frau Bosch versichert, daß Susanna wieder völlig geheilt werden würde.
Die gelbe Geige hatte das Mädchen von der Tochter des Teufelsgeigers bekommen. Susanna hatte sie in der Kuranstalt kennengelernt und von ihrem Haß auf das Instrument erfahren. Als Susanna dem Mädchen zu verstehen gegeben hatte, daß sie gerne spielte, hatte ihr das Kind die gelbe Geige gebracht. Und Susanna hatte sich in die Welt der Musik zurückgezogen.
Poppi wußte auch, wieso sie es geschafft hatte, Susanna wieder zum Lächeln zu bringen. Sie hatte ein klein wenig Ähnlichkeit mit der Tochter des Teufelsgeigers, die vom Treiben ihres Vaters keine Ahnung gehabt hatte.
Erklären konnten sich die Juniordetektive jetzt, warum sie der Taxifahrer erkannt hatte. Nicht Attila hatte ihm den Tip gegeben, sondern Ilona. Sie hatte sich inzwischen telefonisch bei Attila gemeldet, und als sie gehört hatte, daß der Teufelsgeiger festgenommen worden war, hatte sie sich entschlossen, sich der Polizei zu stellen.
„Ich wünsche mir nur eines . mein Kind soll wieder gesund werden! Ganz gesund!“ meinte Frau Bosch. „Und Susanna wird nie wieder in diesem Rekord-Zirkus spielen. Sie soll Unterricht von guten Lehrern bekommen. Ich will kein Wunderkind, sondern ein Mädchen, das Freude an der Musik hat.“ Dominik ging noch einiges durch den Kopf: „Attila, wo warst du vor zwei Nächten? Wieso hast du das Telefon nicht abgehoben, und warum bist du nicht aus dem Wasser gekommen, als wir schwimmen waren, und woher stammen die Ringspuren auf deinem Finger?“
Attilla grinste. Er war heilfroh, alle Mißverständnisse ausräumen zu können, denn er hatte nicht verstanden, weshalb die
Knickerbocker und Frau Bosch plötzlich verschwunden waren.
„Also, eines nach dem anderen: Wenn ich schlafe, stecke ich das Telefon ab, bitte sehr. Und wenn ich im Wasser bin, dann will ich nie raus, bitte sehr. Das war schon so, als ich ein kleiner Junge war, und hat sich nicht geändert. Und der weiße Streifen um meinen Finger stammt von meinem Ehering, der so eng war, daß er mir eines Tages das Blut abgesperrt hat und ich ihn aufsägen lassen mußte, bitte sehr!“
Die Knickerbocker nickten.
„Also eigentlich sollte man eine Reportage darüber machen, wie ihr den Fall gelöst habt!“ schlug der Kameramann vor.
Die Juniordetektive waren von dem Einfall begeistert.
„Wenn von jedem unserer Fälle eine Reportage gedreht wird, dann könnten wir eineinhalb Tage lang ununterbrochen Programm machen!“ stellte Axel stolz fest.
„Und: Fortsetzung folgt!“ fügte Dominik hinzu.
„Ich bin schon neugierig, wo das nächste Abenteuer auf uns wartet“, sagte Poppi mit großen Augen.
Natürlich wußte keiner der vier Freunde, daß der nächste Fall sie in das Haus der Höllensalamander führen sollte ...
Siehe Knickerbocker-Abenteuer Nr. 38: „Das Haus der Höllensalamander“.
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