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Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor

Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor

Titel: Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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folgte ihrem Blick und entdeckte im Nebel zwei orangerote Kreise. Es mußte sich um Lichter handeln. Sie schienen auf die Mädchen zuzukommen.
    Es war das Biest, das ihnen durch die Nacht entgegenschlich.

 
     
Jagd durch das Moor
    Seine Augen leuchteten tatsächlich. Sie gaben ein Licht von sich wie glühende Kohlen.
    Mit Sprüngen, die an eine Raubkatze erinnerten, näherte es sich den beiden Mädchen. Lilo und Poppi schmiegten sich gegen die kalte Ziegelwand des Internatsgebäudes und wagten kaum zu atmen. Der Schreck ließ sie erstarren. An Flucht war nicht zu denken - ihre Beine hätten sie keinen Meter weit getragen.
    Das Biest war jedoch keine Raubkatze, das stand fest. Sein Vorderkörper war massig und muskulös, die Schultern breit, und sein Nacken erinnerte an einen Stier. Die Augen waren geschlitzt und nach oben gezogen, und das gruselige Licht schien aus dem tiefsten Inneren seines Kopfes zu kommen.
    Ungeduldig stampfte das Biest auf, ließ ein tiefes, grunzendes Knurren ertönen und fletschte die Lefzen. Gelbe Zahnreihen wurden sichtbar.
    Von den beiden Knickerbocker-Freundinnen war das Biest höchstens zwanzig Schritte entfernt. Wie ein Raubtier im Käfig strich es auf und ab, hob immer wieder drohend eine der beiden massigen Vordertatzen und brüllte herausfordernd.
    Lilo sah nach oben und beobachtete die Jungen, die das Biest wie hypnotisiert anstarrten. Es war, als könnten sie sich seinem Anblick nicht entziehen. Jetzt erst wurde der Junior-Detektivin klar, daß das Biest nicht dabei war, sie und ihre Freundin anzugreifen, sondern gekommen war, um den Jungen einen Besuch abzustatten. Aber wozu?
    Lieselotte rang nach Luft und schnippte mit den Fingern. Poppi fuhr bei jedem Schnippen zusammen. Wieso tat Lilo das? Warum verhielt sie sich nicht ruhig?
    Nach einem letzten Knurren wandte sich das Monster mit dem schwarzen, feucht glänzenden Fell von den Fenstern ab und trottete in den Nebel. Sein Gang erinnerte Poppi an einen sich auf allen vieren davonmachenden Gorilla.
    „Es... es hat uns gar nicht bemerkt!“ stieß Lilo hervor. „Schnell, ihm nach!“
    Poppis Muskeln versteinerten, und sie machte sich steif wie ein Brett. Nein, niemals würde sie mitkommen! Lieselotte packte ihre Freundin am Ärmel und flehte: „Bitte Poppi, bitte, laß mich nicht im Stich! Ich brauche dich.“
    Das Mädchen kämpfte mit sich.
    „Wir wissen, daß das Biest vor uns ist. Es gibt keine bessere Gelegenheit, das Moor zu erkunden.“
    Poppi nickte. Das leuchtete ihr ein. Obwohl sie Angst hatte wie selten zuvor, packte sie Lieselottes Hand. Nein, sie würde das Superhirn nicht im Stich lassen. Die Worte „ich brauche dich“ hatten wie ein Zauberspruch gewirkt.
    Die Knickerbocker-Bande hatte in den Ferien oft lautloses Anschleichen und geschicktes Verfolgen trainiert. Die Schuhe der Mädchen verursachten kaum ein Geräusch, als sie über die Wiesen des Campus eilten. Lilo und Poppi waren ein gutes, eingespieltes Team. Während die eine nach vorne leuchtete und auf die Richtung achtete, ließ die andere den Boden unter ihren Füßen nicht aus den Augen. Um abgebrochene Äste und Laub wurde ein Bogen gemacht. Stets hatten die zwei einen dicken Baumstamm, eine Hecke oder ein Gebüsch im Auge, um sofort in Deckung gehen zu können.
    Das Biest verließ das Schulgelände durch ein schmiedeeisernes Tor, das offen stand. Poppi und Lieselotte erinnerten sich, durch dieses Tor gekommen zu sein. Sie wußten, daß sich davor eine holprige Landstraße erstreckte, auf deren anderen Seite bereits das Moorgebiet begann. Mehrere Tafeln warnten vor Schlammlöchern und Treibsand, die zu einer tödlichen Falle werden konnten.
    Während der gesamte Campus beleuchtet war, lagen die Landstraße und das Moor im Dunkel. Die Gefahr war groß, daß das Biest in der Finsternis untertauchte und aus dem Blickfeld der Mädchen verschwand. Lilo fiel das Motto ihrer Großtante Lotte ein, die auch noch mit 80 Jahren davon überzeugt war, daß Frechheit siegte, und richtete den Strahl ihrer Taschenlampe genau auf das Hinterteil des Ungeheuers. Bisher hatte es sich kein einziges Mal umgedreht. Es hatte tatsächlich nicht bemerkt, daß es von den Mädchen verfolgt wurde. Im Lichtkreis der Lampe glänzte das zottige Fell, und der Reflex half Lilo und Poppi, das Biest nicht aus den Augen zu verlieren.
    Einen besseren Führer als das Untier hätten sich die Mädchen nicht wünschen können. Das Monster hetzte mit großen, etwas torkelnden Schritten immer

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