Die Knickerbocker Bande - 40 - Die Maske mit glühenden Augen
dem steinernen Gesicht
Dominik japste nach Luft, machte kehrt und taumelte hinaus ins Freie. Er lief zu Axel, und seine Zähne klapperten, als er zu sprechen begann: “Dolores ... überfallen!”
“Was? Bist du jetzt total übergeschnappt?” Seine Freunde waren sprachlos. Was war nur mit Dominik los? Warum sah er überall Gespenster?
“Kommt mit!” keuchte der Junge abgehackt.
“Darf ich erfahren, was geschehen ist?” mischte sich Onkel Willbert ein.
“Dominik behauptet, daß Dolores überfallen worden ist!” berichtete Poppi.
Der Onkel glaubte kein Wort und fragte: “Aha, und wo soll der Überfall stattgefunden haben?”
Mit zitternden Händen zeigte Dominik auf das Bürogebäude.
Onkel Willi atmete tief durch und marschierte zum vermeintlichen Tatort, wo er allerdings niemanden antraf. Daraufhin durchquerte er den Gang und klopfte an eine Tür.
Ein kleiner Mann mit einem beeindruckenden schwarzen Schnauzbart öffnete ihm.
“Si, senor?”
“Entschuldigen Sie bitte ... äh ... also ... der Junge da draußen behauptet, daß unsere Reiseleiterin hier überfallen worden ist!” stotterte Onkel Willbert verlegen.
Der kleinwüchsige Mexikaner zog die buschigen Augenbrauen hoch und radebrechte: “Frau nicht überfallen, macht Pause. Ich werde Pyramiden zeigen. Bitte, mitkommen!”
Er drängte den Onkel und die Juniordetektive, die inzwischen auch eingetreten waren, durch den Gang und das leere Büro nach draußen. Dann baute er sich vor der Reisegruppe auf und verkündete. “Meine Herren und Damen, bitte Ohren aufmachen! Bei Pyramiden sehr heiß, und Stufen hoch! Alles dalassen, bitte, alles, auch Taschen und so. Nicht gut, wenn mitnehmen, bitte!”
Poppi, die natürlich ihren Bärenrucksack bei sich hatte, streichelte über das weiche Fell und warf Lilo einen fragenden Blick zu. Was sollte mit der Maske geschehen?
Ohne ein Wort zu sagen, ergriff Axel Poppis Rucksack, drückte den Bären wie ein Kuscheltier an sich und verschwand damit in Richtung der Toiletten.
Unzählige Fliegen schwirrten durch den muffigen Raum. Der Junge sah sich hastig um und entdeckte einen kleinen Holzschrank, in dem Toilettenpapier, Seifen und Handtücher lagen. An der Schranktür steckte ein Schlüssel. Axel verstaute den Rucksack und deckte ihn mit einigen Handtüchern zu. Dann versperrte er das Kästchen und nahm den Schlüssel mit.
Der Mexikaner mit dem beeindruckenden Bartschmuck hatte sich mittlerweile als Jose vorgestellt und redete ohne Unterlaß auf die Reisegruppe ein.
Im Laufschritt ging es auf das Ausgrabungsgebiet und zu den mächtigen Pyramiden. Die Sonne glühte vom Himmel, die Luft flimmerte.
Dominik stöhnte leise. Ihm war entsetzlich schlecht. Langsam lichteten sich die Nebel vor seinen Augen, aber in seinem Kopf dröhnte es noch immer beängstigend.
“Ich ... ich halte das nicht aus!” sagte er zu Axel. “Ich muß mich in den Schatten verkriechen!”
Axel teilte Onkel Willbert mit, daß er mit Dominik umkehren und beim Bus auf die Gruppe warten wolle. Der Onkel war einverstanden und bot sogar an, sie zu begleiten. Die Jungen zogen es jedoch vor, daß Lilo und Poppi mitkamen.
Als die vier Freunde das Eingangsgebäude erreichten, gab Lieselotte ihren Kumpeln ein Zeichen stehenzubleiben. Sie deutete aufgeregt zum Bus, wo sich etwas Unglaubliches tat.
Der Fahrer hatte den Bus auf Anweisung Joses hinter dem Haus abgestellt.
Nachdem die Reisenden zu den Pyramiden aufgebrochen waren, hatte jemand die Koffer aus dem Gepäckraum geholt und durchwühlte sie nun. Geschickt knackte er jedes Schloß, das abgesperrt war, und machte sich mit einem Gerät, das bloß aus einem Griff und einem Metallring bestand, über die fremden Sachen her.
“Das ist ein Metallsuchgerät! Mit so einem Ding hat man uns in Amsterdam nach Waffen abgesucht!” erklärte Axel flüsternd.
Die Juniordetektive waren hinter einem riesigen Steinbrocken in Deckung gegangen.
Lilo knetete ihre Nasenspitze und hauchte: “Leute, der sucht die Maske, da besteht kein Zweifel!”
Ein Mann, den die Bande noch nie gesehen hatte, richtete sich auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er war mit einer Lederhose bekleidet, die seitlich nicht vernäht, sondern verschnürt war, und trug ein schwarzes Seidenhemd. Seine Gesichtszüge waren wie aus Stein gemeißelt. Die Augen blitzten kalt, und sein von vielen weißen Strähnen durchzogenes schwarzes Haar glänzte in der Sonne.
“Ein toller Typ, aber er jagt mir Angst
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