Die Knickerbocker Bande - 40 - Die Maske mit glühenden Augen
Augen und wandten sich ab.
Als die Knickerbocker zum Autobus zurückkehrten, fiel Poppi etwas auf. Ihr Koffer war da! Sie erkannte ihn, weil er einmal einen schwarzen Kratzer an der Seite abbekommen hatte.
Schnell öffnete sie ihn. Ihre Klamotten quollen ihr entgegen, und es war nicht zu übersehen, daß jemand ihre Sachen durchwühlt hatte.
Lieselotte begriff sofort, was los war. Der Unbekannte hatte sich sein Gepäckstück zurückgeholt - wie würde er wohl reagieren, wenn er feststellen mußte, daß die Maske verschwunden war?
Axel stieß Lilo mit dem Ellbogen an und raunte: “Vielleicht hat jemand Dominik ... also ... irgendwie... äh ... verhext, damit wir wegrennen und er den Koffer austauschen kann!”
“Da könntest du recht haben ...”, murmelte Lilo und zwirbelte ihre Nasenspitze. Der Muskeltyp, den sie beim Frühstück beobachtet hatten, schien sich ebenfalls in Luft aufgelöst zu haben. Steckte er dahinter?
Endlich saßen alle im Bus, und die Fahrt zur Ruinenanlage von Teotihuacän konnte beginnen. Sie führte durch das Chaos der Riesenstadt, in der an die 30 Millionen Menschen leben, nach Norden. Sicher gab es nirgendwo breitere Straßen als hier! Axel zählte zehn Spuren, und in jeder wälzten sich endlose stinkende Blechschlangen dahin.
Staunend bewunderte Lieselotte die hohen Berge, die die Stadt umgaben.
Dolores, die dunkelhäutige Reiseleiterin, erklärte über ein Mikrofon, wie die Berge hießen: “Im Hintergrund rechts der 5452 Meter hohe Popocatepetl. Der Name bedeutet übersetzt soviel wie der ,Rauchende Berg'. Daneben sehen Sie den 5286 Meter hohen Iztaccihuatl, die ,Weiße Frau'.
Die Stadt Mexico City wurde um 1370 durch die Azteken gegründet. Eine Sage erzählt, daß die Kriegsgötter dem damaligen Herrscher Huitzilopochtli befahlen, sich an einem Ort niederzulassen, wo ein Adler, auf einem Kaktus sitzend, eine Schlange verzehrt. Diesen Adler sollen die Azteken hier im Tal gefunden und Tenochtitlän, die spätere Hauptstadt, gegründet haben. Das Staatswappen der Republik erinnert daran.”
Axel beugte sich zu Dominik und sagte: “He, wir haben echt Glück mit unseren Namen. Stell dir vor, du heißt Huitzililopochtili oder so ...” Er kicherte und bekam dafür ein strafendes “Psssst, mehr Aufmerksamkeit, bitte!” von Onkel Willbert zu hören, der mit gespitzten Ohren hinter ihm saß.
Besorgt beobachtete Axel, daß Dominik wie versteinert war. Sein Kumpel stierte den Aschenbecher in der Lehne vor sich an und schwieg. Sein Blick war glasig. Was war nur mit ihm geschehen?
Nach einer etwa zweistündigen Fahrt näherten sie sich den berühmten Pyramiden von Teotihuacän, und Dolores erklärte: “Bald werden jetzt die Sonnen- und die Mondpyramide vor uns auftauchen. Die eine ist 63 Meter hoch, die andere 46. Im Unterschied zu ägyptischen Pyramiden sind diese Pyramiden stufenförmig angelegt.”
Das Muskelpaket, das im letzten Augenblick vor der Abfahrt wieder erschienen war, meldete sich zu Wort. Seine Stimme war ungewöhnlich hoch. “Wurden hier Menschen geopfert?”
Dominik riß die Frage aus seiner Starre. Gequält stöhnte er auf. Axel sah, wie sich die Augen seines Freundes weiteten und er sich ans Herz griff. Er schien extreme Angst zu haben.
Dolores antwortete routiniert: “Ich weiß, daß sich die Geschichten, die man von den Menschenopfern erzählt, mehr als schaurig anhören, aber die alten Völker dachten, daß ihre Götter sich geopfert haben, um die Welt zu erschaffen. Daher war es eine Ehre, ausgewählt zu werden, wurde man doch so eins mit der Sonne.”
Lilo flüsterte Poppi zu: “Ich habe einmal gelesen, daß die Priester sich die Haut der Geopferten übergestreift haben, um auch mit der Sonne zu verschmelzen.”
“Hör doch auf!” zischte Poppi angewidert.
Der Bus hielt vor einem langen ebenerdigen Gebäude aus Beton, in dem Büros, Souvenirläden und Toiletten untergebracht waren. Dolores stieg aus, um die Eintrittskarten zu besorgen, und die Gruppe wartete im Schatten auf sie.
“Ich ... muß ... aufs Klo!” gab Dominik von sich und stapfte Dolores ungelenk nach.
Die Reiseleiterin verschwand in einem der Büros, in dem ein Ventilator an der Decke quietschte. Zu sehen war niemand in dem schmuddeligen Raum.
Dolores rief etwas und ging weiter nach hinten, und Dominik folgte ihr.
Sie betraten einen engen Gang. Als die Reiseleiterin die Tür zum angrenzenden Büro öffnete, sausten zwei Arme aus dem Halbdunkel und umklammerten sie.
Der Mann mit
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