Die Knickerbocker Bande 41 - Die Hand aus der Tiefe
Körner spritzten ihm in die Augen und den Mund, und Lilo konnte nichts mehr sehen und nicht mehr atmen. Hinter ihr war ein Kampf entbrannt. Lilo spuckte und rieb sich die tränenden Augen.
Sie hörte Axel und Dominik schreien. Als sie sich umdrehte, glaubte sie Jörgen auf dem Rücken im Sand liegen zu sehen. Über ihm stand Torben! Er mußte ihn überrascht und ihm die gefährliche Waffe entrissen haben.
Torben hatte den Lauf der Waffe auf das Schiff gerichtet. Auf englisch rief er den Seeleuten zu, den Motor sofort abzustellen.
Die Besatzung gehorchte seinem Befehl widerspruchslos: Torben schien zu allem entschlossen. Nun mußten die Seeleute mit erhobenen Händen an die Reling treten.
Torben bot eine großartige Zielscheibe. Er stand hoch aufgerichtet am Ufer.
Die Matrosen fügten sich. Sie waren also unbewaffnet.
Torben rief Ulla und Inga etwas zu.
„Wir sollen die Polizei holen!“ übersetzten die Mädchen.
Die Knickerbocker wollten sie gerne begleiten. Die JuniorDetektive waren froh, die Bucht verlassen zu können.
Eine Woche nach dem Wikingerfest stieg im Garten von Onkel Jens eine tolle Party. Es gab allen Grund zu feiern: Niemand war während der schrecklichen Nacht in der Schwarzen Bucht verletzt worden. Und Britta und Claus lebten!
Sie hatten das schrecklichste, aber vielleicht auch das aufregendste und ungewöhnlichste Jahr ihres Lebens hinter sich - ein Jahr, über das sie viel zu erzählen hatten. Mehrere Zeitungen hatten ihnen riesige Summen versprochen, wenn die beiden ihnen den Bericht über ihre Erlebnisse verkauften. Es gab auch schon Angebote von Buchverlagen und einer Filmproduktionsgesellschaft.
Britta und Claus hatten es nicht eilig, sich zu entscheiden, weil sie das Honorar erhielten, das ein Jahr zuvor allen in Aussicht gestellt worden war, die sich für das Experiment, das Jörgen erwähnt hatte, zur Verfügung stellen würden.
Britta und Claus hatten ein Jahr in 156 Meter Tiefe auf dem Grund der Schwarzen Bucht zugebracht.
Die Firma, die die Wikingerschiffe geborgen hatte, war beauftragt worden, für einen amerikanischen Konzern eine Unterwassereinheit zu testen, in der Menschen in völliger Unabhängigkeit von der Welt zu Lande überleben konnten. Obwohl mehrere Personen interessiert gewesen waren, an dem Experiment teilzunehmen, hatte sich schließlich niemand überwinden können, das Wagnis auf sich zu nehmen. Doch Jörgen, der von der Erfindung besessen war, hatte sich von dem Plan nicht abbringen lassen und eine Lösung gefunden, die in die Tat umzusetzen ihm um so leichter fiel, als der Test unter größter Geheimhaltung vor sich gehen sollte.
Während der Bergungsarbeiten hatte man festgestellt, daß die Bucht für das Unterfangen hervorragend geeignet war, und deshalb sofort damit begonnen, die Unterwassereinheit aufzubauen: Es handelte sich um ein Laboratorium mit einem Garten, der die Bewohner mit pflanzlicher Nahrung versorgen sollte. Neben den wissenschaftlichen Einrichtungen gab es Räume zum Schlafen und zum Wohnen, eine Küche und sogar ein Badezimmer.
Die Einheit wurde aus Stahl- und Panzerglasteilen zusammengefügt. Künstliche Sonnen sorgten für die nötige Beleuchtung und das Wachstum der Pflanzen.
Anfangs war es für Britta und Claus der absolute Horror gewesen, gemeinsam auf diesem engen Raum zu leben, doch sie hatten es geschafft, sich aufeinander einzustellen.
Nach neun Monaten hatten sie allerdings Schwierigkeiten bekommen. Die Versorgung aus dem Unterwassergarten funktionierte nicht mehr. Und da die Fischfallen kaputtgegangen waren, begann sie Jörgen mit Konservendosen zu versorgen. Das Transportgerät hatte bisher nur dazu gedient, die Berichte abzuholen, die Britta und Claus alle zwei Tage verfassen mußten. Jörgen hatte die beiden gezwungen, diesen Berichten fingierte Nachrichten beizulegen, die er einem Freund nach Amerika geschickt hatte; dieser hatte sie dort aufgegeben.
Claus und Ullas Schwester waren zwar gesund, aber sehr mitgenommen. Sie würden eine Weile zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben.
Ulla hatte Britta bereits besucht und sich bei ihr entschuldigt. Schließlich hatte ihr dummer Streich dazu geführt, daß sie ein Jahr in der Tiefe des Meeres hatte zubringen müssen.
Britta war nicht wirklich böse. Dazu war sie auch noch zu schwach. Als sie dann von den verlockenden Angeboten erfuhr, sah die Sache überhaupt ganz anders für sie aus.
Torbens Eifersucht hatte natürlich zuerst keine Grenzen gekannt, aber Britta konnte
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