Die Knickerbocker Bande 42 - 13 blaue Katzen
„Es ist der absolute Horror, diese Ungeheuer zu beaufsichtigen.“
In Las Vegas war alles anders. Das Frühstück zum Beispiel wurde heute in einer Einkaufspassage serviert, die Axel an das alte Rom denken ließ. Lilo, Poppi und er saßen in einem kleinen Restaurant und bestaunten die ungewöhnliche Mischung, die man ihnen aufgetischt hatte.
Vor ihnen standen Teller mit Bratkartoffeln, Rührei und Speck, daneben türmten sich Waffelstöße mit Bergen von Schlagsahne, Eis und Schokosauce, und in einer Suppenschüssel wartete Fruchtsalat auf sie.
Stockend berichtete nun Axel von seinen Erlebnissen. Lucinda verstand glücklicherweise kein Wort, weil sie nur Englisch sprach. Sie vertrieb sich die Zeit damit, ihre Nägel zu feilen und frisch zu lackieren.
Lieselotte hatte ihrem Kumpel verwundert zugehört, ohne ihn auch nur ein einziges Mal zu unterbrechen. Als er fertig war, knetete sie ihre Nasenspitze.
„Irre, einfach irre!“ wiederholte sie kopfschüttelnd. „Aber hat der Mann sich nicht genauer ausgedrückt? Was hat er getan? Wer sind die Opfer?“
Poppi kaute seit Minuten an einer Ananasspalte und flüsterte: „Das Geständnis klingt doch eindeutig nach Mord. Der Typ hat 13 Leute umgebracht.“
Das Superhirn der Bande runzelte die Stirn. „Das glaube ich nicht. Es geht sicher um etwas anderes.“
Axel schwirrte der Kopf. Wo gab es blaue Katzen? Und warum wußten diese Tiere alles? Und wie konnten sie ihr Geheimnis verraten?
„Kennst du dich in Las Vegas gut aus?“ fragte Lilo die Schreckschraube auf englisch.
Lucinda warf das platinblonde lange Haar über die Schultern zurück und blickte Lilo überheblich an. Die „Sumpfgurgelschnepfe“ – wie Dominik sie nannte – hielt es meist unter ihrer Würde, Fragen der Junior-Detektive zu beantworten.
„Wer wohnt in der Villa Canon Drive 12.076?“ ließ Lieselotte nicht locker.
Lucinda lächelte gequält. „Honey, in Las Vegas wohnen tausende Menschen. Wie stellst du dir das vor?“
„Es ist das Grundstück neben dem Spukhaus von Allegretta, der berühmten Klavierspielerin“, versuchte Lieselotte ihr auf die Sprünge zu helfen.
Da Lucinda auch dieser Hinweis nichts sagte, beschlossen die drei Freunde, mit dem Taxi hinzufahren und sich umzusehen.
„Heute gehe ich mit euch ins Hotel Zirkus. Dort gibt es eine 24-Stunden-Show und den größten überdachten Rummelplatz. Ihr dürft mit der Todesschleuder und mit der Splash-Bahn fahren, so oft ihr wollt!“ verkündete Lucinda.
„Wie wunderbar, wir können uns nichts Spannenderes wünschen!“ hauchte Lieselotte.
Während die Blonde die Rechnung beglich, eilten die drei Knickerbocker schon auf die Straße. Sie winkten einem Taxi, das sofort hielt.
„Canon Drive 12.076!“ nannte Lieselotte die Anschrift.
Der Fahrer war ein drahtiger, nicht sehr großer Mann mit stark gebräunter Haut. Er trug einen Jogginganzug, eine Baseballkappe und eine überdimensionale Sonnenbrille.
Kaugummikauend wiederholte er die Anschrift. „Dort wohnt doch der alte Wintrop. Wenn ihr den besuchen wollt, kommt ihr zu spät. Er hat in der letzten Nacht den Löffel abgegeben.“
„Wie bitte?“ rief Lilo verdutzt.
„Er ist abgekratzt, gestorben, tot.“ Als der Chauffeur die betroffenen Gesichter bemerkte, entschuldigte er sich. „Seid ihr mit ihm verwandt?“ erkundigte er sich vorsichtig.
Die Knickerbocker schüttelten den Kopf.
„Ich weiß etwas, das vielleicht sehr wichtig sein kann“, murmelte Axel. „Ich kenne Mister Wintrops Geheimnis. Auch wenn ich nicht verstehe, was es damit auf sich hat.“
„Ich frage mich, ob du es für dich behalten oder weitersagen sollst“, sagte Lieselotte leise und runzelte die Stirn.
„Nun, was ist? Wollt ihr jetzt hin oder nicht?“ drängte der Taxilenker.
Lilo nickte, Poppi schüttelte den Kopf, und Axel zuckte mit den Schultern.
„Ja!“ entschied Lieselotte. „Und wer war Mister Wintrop?“ wollte sie nach einer kleinen Pause wissen.
Archie, der Fahrer, überlegte eine Weile, bevor er zu erzählen begann. „Wilfred Wintrop ist der Erfinder der WW-Eiscreme.“
Axel, Lilo und Poppi kannten dieses Eis. Es wurde in ganz Amerika im Fernsehen und auf Plakaten beworben und war ein Megabit. Es gab viele WW-Eisdielen mit den herrlichsten und seltsamsten Spezialitäten, wie zum Beispiel „Pizza-Eis“, „Hotdog-Eis“, „Gummibären-Eis“ und „Schlankmacher-Eis“.
„Er hat sein Unternehmen vor sieben Jahren verkauft und damit Milliarden verdient. Seit
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