Die Knickerbocker Bande 42 - 13 blaue Katzen
extrem hohe, für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbare Töne hervorbrachte, hatte ihm dabei geholfen.
„Ich halte Valentino sonst nie im Zwinger, aber da so viele Leute im Haus waren, mußte ich es tun. Er hätte mich sonst verraten und an der Wand gekratzt, hinter der ich mich verborgen hatte.“
Lilo nickte. Der Späher hinter dem Bild war also der Hausbesitzer gewesen.
„Winnie hat die Probe übrigens gut bestanden. Er hat gestern Gordon besucht und sich erkundigt, wie man ihm helfen kann. Er war geschockt, das war nicht zu übersehen.“ Der Vater war sehr zufrieden.
„Aber warum waren Sie gestern nacht in Allegrettas Villa?“ bohrte Lieselotte weiter.
Mister Wintrop wurde mit einem Schlag rot im Gesicht. Er machte sich abermals an seiner Fernsteuerung zu schaffen, und aus einem Schrank glitt ein Schwenkarm mit einem Telefon darauf. Er griff danach, wählte eine dreistellige Nummer und murmelte einige Worte.
Nachdem er aufgelegt hatte, wandte er sich den Knickerbockern zu und sagte: „Nicht nur ich bewundere euch. Ihr habt auch jemand anderen schwer beeindruckt. Ihr sollt jetzt ein Geheimnis erfahren, das niemand kennt – aber nur, wenn ihr es für euch behaltet! Schwört ihr das?“
Die Junior-Detektive hoben die rechte Hand. Geheimnisse waren bei ihnen gut aufgehoben.
Wenige Minuten später ging die Tür zum Eßzimmer auf.
Auch Erwachsene wollen Spaß...
Die vier Freunde erkannten sofort, wer eintrat. Es war Allegretta. Sie trug ein langes, dunkelblaues Samtkleid, und ihr wallendes weißes Haar war frisch frisiert.
Verschmitzt blinzelte sie den Gästen zu. Sie setzte sich neben Wilfred Wintrop und nahm seine Hand. Die beiden blickten einander an wie ein junges Liebespaar und schwiegen eine Weile.
„Aber... aber... Sie sind doch tot!“ stieß Axel hervor. Dafür bekam er unter dem Tisch einen Tritt von Lieselotte.
Allegretta lächelte. ,für die meisten Menschen bin ich das, ja. Warum? Weil ich den Rummel um meine Person satt hatte. Es ist schön, ein Star zu sein, aber es ist sehr anstrengend. Wie oft hatte ich mir außerdem überlegt, was geschehen würde, wenn ich einmal sterbe: Würden mich dann auch Leute loben, die mein Klavierspiel früher entsetzlich gefunden hatten? Würde man meine Aufnahmen auch nach meinem Tod auszeichnen – oder würden meine Einspielungen bald in Vergessenheit geraten? Auf jeden Fall wollte ich Ruhe – Ruhe – und nochmals Ruhe. Und daher habe ich mein geheimnisvolles Verschwinden arrangiert. Albert und Sophia, meine treuen Begleiter, haben mir dabei geholfen – sie waren es auch, die euch mit einer Spezialtaschenlampe und entsprechenden Tonbandgeräuschen eine ganz schöne Angst eingejagt haben, oder? Ihr ward doch überzeugt davon, von einem Katzenungetüm attackiert zu werden...
Wenn ich Lust habe, trete ich auf, aber nur vor wenigen Leuten. Und ich kann euch sagen, es macht mir eine Riesenfreude, ein Gespenst zu sein!“
„Aber... da saß... ja nur eine Lichtgestalt am Klavier...“, murmelte Dominik.
Allegretta nickte. „Ja, aber ich spiele dennoch live. Ich sitze im Nebenraum. Und wenn alle Besucher gegangen sind, kann ich ungestört durch mein geliebtes Haus wandern.“
„Da wir zwei uns schon immer sehr gemocht haben, sind die Häuser unterirdisch miteinander verbunden“, erklärte Mister Wintrop. „Wißt ihr, auch Erwachsene wollen Spaß, und den haben wir.“
Die beiden kicherten übermütig. Zwei ausgeflippte alte Menschen, die die Welt an der Nase herumführten – die Junior-Detektive waren begeistert.
„Ich wollte euch nichts antun, sondern euch bloß einen Schreck einjagen, weil ich Angst hatte, ihr könntet die Wahrheit über mich und Allegretta verraten“, gestand der Milliardär.
Jetzt grinste das Superhirn. „Ich habe die Wahrheit über Sie gar nicht gekannt. Ich habe geblufft und gewonnen. Sie haben alles ausgeplaudert, was ich wissen wollte.“
Mister Wintrop klappte überrascht den Mund auf und zu.
Da kam jemand die Treppe heraufgelaufen. Es war Winnie, der im ersten Augenblick nur die vier Knickerbocker sah.
„Da seid ihr ja, ich habe einen Anruf bekommen, daß...“ Da bemerkte er seinen Vater und die berühmte Klavierspielerin. Er starrte sie mit großen Augen an, schluckte und schnaufte: „Hilfe! Ich brauche ein Glas Wasser!“
Der „verstorbene“ Milliardär betätigte die Fernsteuerung, aber diesmal erschien kein Tischleindeckdich. Statt dessen setzte heftiger Nieselregen ein.
„O nein, jetzt
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