Die Knickerbockerbande 03 - Lindwurmspuk um Mitternacht
erklärte Axel.
„Und das beweist: Der Lindwurm spielt eine wichtige Rolle...!“rief Lilo.
„Eine wichtige Rolle in welcher Angelegenheit?“ fragte Dominik. Darauf konnten aber sowohl Lilo als auch Axel nur mit einem Schulterzucken antworten.
„Das Ganze ist ein Puzzle-Spiel mit vielen einzelnen Teilen, die aber nicht im geringsten ein Ganzes ergeben“, stellte Axel fest.
Lieselotte hatte bereits einen Vorschlag, wie sie weiter vorgehen sollten: „Wir müssen entweder den Lindwurm oder seinen Besitzer ausfindig machen. Möglicherweise bekommen wir Anhaltspunkte dafür im Hotel.“
Ein schriller Pfiff riß die Knickerbocker-Bande aus ihren Überlegungen. Der Dampfer näherte sich bereits dem Ufer.
„Hallo Kinder! Ihr macht so ernste Gesichter. Ist etwas?“ erkundigte sich Herr Klingmeier.
Vier Köpfe wurden heftig geschüttelt.
„Hoffentlich hat er uns nicht belauscht“, schoß es Axel durch den Kopf.
„Ohne diese ständigen Aufregungen macht der Urlaub gleich viel mehr Spaß. Findet ihr nicht auch?“
Vier Köpfe nickten heftig. Aber nur, damit Herr Klingmeier beruhigt war und keinen Verdacht schöpfte.
Es war kurz vor fünf Uhr, als die Knickerbocker-Bande wieder im Hotel „Seeblick“ eintraf. Herr Klingmeier ging auf sein Zimmer, um zu lesen. Lilo, Axel, Dominik und Poppi schlenderten durch die Halle, in der nur wenig Betrieb herrschte. Die meisten Gäste waren noch am See. Das Personal des Hauses konnte sich eine kleine Nachmittagspause gönnen.
An der Rezeption lehnte ein Zimmermädchen und plauderte angeregt mit dem jungen Portier.
„Wie romantisch!“ flötete Dominik kichernd. „Wie in einem Liebesfilm.“ Er hatte ziemlich laut gesprochen, und das Mädchen und der Portier drehten sich ertappt um.
„Du!“ stieß das Zimmermädchen hervor und deutete mit ihrem ausgestreckten Zeigefinger auf Dominik.
Dieser wich einen Schritt zurück. Das Zimmermädchen lief auf ihn zu und fuchtelte dabei wild mit ihrem Finger durch die Luft.
„Du... !“ war das einzige Wort, das sie herausbrachte. Dominik setzte vorsichtshalber zu einer Entschuldigung an, doch er kam nicht dazu. Das Zimmermädchen stand nun vor ihm und musterte ihn von oben bis unten. Danach ließ es einen Wortschwall auf ihn nieder.
„Du bist doch der kleine Gavroche aus dem Musical ,Les Miserables’, das in Wien gespielt wird. Ich kenne dich genau. Ich war nämlich bei meiner Tante, und die hat mich ins Theater mitgenommen. Und dort habe ich dich gesehen. Im Fernsehen warst du aber auch schon zweimal, oder war es sogar dreimal...? Ich finde es ungeheuer aufregend, jemanden vom Theater kennenzulernen. Weißt du, ich wollte auch immer zum Theater, und ich habe auch schon einmal eine stumme Rolle bei den Festspielen auf Schloß Porcia gespielt. Zwei Tage mußte ich dafür proben.
Aber bitte, du mußt mir jetzt alles erzählen. Wie kommt man ins Fernsehen? Ich lade dich auf eine Limo ein.“ Unter sanftem Druck zerrte sie Dominik ins Hotelrestaurant, wo gerade für das Abendessen gedeckt wurde.
„Gute Kontakte und Gelegenheiten muß man nutzen!“ rief Lilo laut. Sie hoffte, daß Dominik ihren Tip verstanden hatte und das Zimmermädchen ein bißchen über die Gäste aushorchte.
Der Rest der Knickerbocker-Bande wollte sich gerade zum Gehen wenden, als eine Stimme hinter ihnen befahl: „Halt! Stehenbleiben!“ Die drei Kinder drehten sich erschrocken um. Auf dem Treppenabsatz stand ein hochgewachsener Mann, dessen Kopf nur von einem dünnen Haarkranz geziert wurde.
„Ja, bitte?“ fragte Axel kühl. Er ärgerte sich über den barschen Tonfall.
„Wenn mich nicht alles täuscht, seid ihr die Schmalspurschnüffler, die den Hoteldieb entlarvt haben“, grölte der Mann und kam auf die Kinder zu.
Lieselotte blickte ihn herausfordernd an. „Wollen Sie ein Autogramm?“ Worte wie „Schmalspurschnüffler“ empfand sie als Beleidigung.
„Hoppla, kleine Dame, fühl’ dich nicht auf den Schlips getreten. Ich bin ein Kollege“, rief der Mann. „Darf ich mich vorstellen: Lutz Selibor mein Name. Ich wollte euch nur gratulieren.“
„Danke!“ antwortete Axel hochnäsig. Auch er konnte diese kumpelhafte Art nicht leiden.
Der Mann zog ein zerknittertes Papiersäckchen aus dem Hosensack und streckte es den Kindern hin. Drinnen lagen vier Lollipops.
„Auch einen?“ fragte er. Poppi fischte einen heraus, die anderen lehnten ab.
„Sie sind der Mann mit dem Lollipop!“ rief sie plötzlich. „Ich habe Sie schon einmal
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