Die Knickerbockerbande 03 - Lindwurmspuk um Mitternacht
namens Sebastian Koller. Schon gar keinen, der so spricht, wie ihr es beschrieben habt“, meinte der Reporter. „Es ist auch ziemlich unwahrscheinlich, daß sich einer meiner Kollegen einen Spaß mit euch erlaubt hat. Warum und wozu?“
Darauf wußte selbst die Knickerbocker-Bande im Moment keine Antwort. Sie wollten später darüber beratschlagen, wer der Mann von vorhin gewesen sein konnte. Doch zuerst mußten sie dem echten Reporter noch einmal alles von vorne erzählen.
Als sie mit ihrem Bericht fast fertig waren, trat der Chefportier an ihren Tisch. Er legte zwei Briefe vor die Kinder und sagte: „Die sind gerade vorhin für euch abgegeben worden.“
Neugierig riß Axel den ersten Umschlag auf. Er trug den Briefkopf des Seehotels, war also zweifellos von einem Hotelgast. Mit einem leisen Pfiff zog der Junge mehrere Geldscheine heraus. Die Visitkarte von Professor Kratzowsky lag dabei und auf der Rückseite stand: „Vielen Dank und entschuldigt, daß ich Euch verdächtigt habe. Das ist ein kleines Honorar für Eure detektivische Arbeit!“
„Naja, gar so klein ist es auch nicht! Wir sind zufrieden!“ brummten Axel, Poppi und Dominik.
Lieselotte, die inzwischen das zweite Kuvert aufgeschlitzt hatte, starrte mit großen Augen auf einen zerknitterten Zettel. Stumm reichte sie ihn weiter.
„Steckt Eure Nase nicht in Angelegenheiten, die Euch nichts angehen!“ hatte jemand mit großen, schnörkeligen Buchstaben daraufgeschrieben. „Diese Warnung gibt es nur einmal.“
Der Mann mit dem Lollipop
Vorsichtshalber hatten die vier Knickerbocker aber weder dem Reporter noch Herrn Klingmeier von dem Drohbrief erzählt.
„Wir leben ganz schön gefährlich“, dachte Lilo.
Im Augenblick genossen die Kinder aber die Fahrt auf dem alten Dampfer „Thalia“. Die „Thalia“ war schon halb verrostet gewesen, als sie vor einigen Jahren dann doch noch renoviert wurde. Heute fährt sie auf dem Wörthersee von Velden nach Klagenfurt und ist eine beliebte Touristenattraktion.
Die vier Knickerbocker standen an der Reling und blickten über den Wörthersee.
„Wie auf dem Mississippi“, stellte Dominik fest.
„Hmmmm“, war die einzige Reaktion von Lilo und Axel. Die beiden hatten viel Spaß an der Fahrt auf dem Raddampfer, aber dennoch ließ sie der Gedanke an den falschen Reporter nicht los.
„Wozu hat sich der an uns herangemacht? Was wollte er?“ Axel sah die anderen fragend an.
„Er hat versucht, etwas aus uns herauszukitzeln. Aber was... ?“ überlegte Lilo laut.
Dominik war etwas aufgefallen. „Wie euch bekannt ist, kenne ich mich in der Gestensprache gut aus...“ begann er seine Rede.
„Mach es bitte kurz, das Schiff legt in einer Stunde an“, bat ihn Lilo.
Dominik räusperte sich empört. „Ich wollte sagen, da ich äußerst gut im Beobachten von Menschen bin, habe ich folgendes festgestellt: Als Lilo die ‚Tränen des Drachens’ erwähnte, kam eine merkliche Unruhe in dem falschen Reporter auf.“
„Blödsinn“, meinte Lieselotte. „Da hast du dich getäuscht.“ Ihr spukte nämlich schon die ganze Zeit ein anderer Verdacht im Kopf herum. „Als Poppi die Lindwurmfigur erwähnt hat, kam von diesem komischen Kerl sofort die Frage, ob das unser nächster Fall ist. Das bedeutet, er weiß mehr über den Lindwurm. Langsam glaube ich, daß diese Figur irgendein Geheimnis an sich hat. Ich kann diesen Verdacht zwar nicht beweisen, aber ich bin ziemlich fest davon überzeugt. Zweimal ist der Mini-Lindwurm in dieser Woche schon aufgetaucht und gleich darauf wieder blitzschnell und spurlos verschwunden. Mit dem stimmt etwas nicht!“
Poppi nickte heftig. „Das habe ich euch die ganze Zeit zu erklären versucht. Aber ihr habt euch nur über mich lustig gemacht.“
„Tut uns leid, tut uns leid“, entschuldigte sich Axel, „wir glauben dir jetzt alles. Übrigens könnte ich mir denken, daß sich der Besitzer des Lindwurm-Modells in unserem Hotel befunden hat. Vielleicht ist er sogar noch immer da. Als mein Vater über die Tasche gestolpert ist, war er vielleicht sogar in der Nähe...“
Dominik leuchtete das nicht ganz ein. „Warum hat er sich dann nicht gemeldet, als du gefragt hast, wem die Tasche gehört?“
„Das ist doch sonnenklar: Weil er mit der Figur nicht in Verbindung gebracht werden möchte. Er hatte die Tasche aus Versehen stehengelassen und sich einen Moment lang abgewendet. Als wir sie dann in der Hand gehalten haben, wollte er nicht zugeben, daß es seine ist“,
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